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Spärliche Kenntnisnahme auf beiden Seiten

Das Wissen um die katholische Lehre über die Familie sei "im Volk Gottes eher spärlich".

Josef Bruckmoser

So steht es, durchaus realistisch, in dem Arbeitspapier zu der weltweiten Bischofsversammlung in Rom über Partnerschaft und Familie. Umgekehrt wird man ergänzen dürfen, auch das Wissen der Kirchenleitung über tatsächliche Lebensverhältnisse ist eher spärlich. Insgesamt haben einander daher viele Katholiken und ihre Kirche nicht viel darüber zu sagen. Man lebt nebeneinanderher. Und das seit 1968, als das sogenannte Pillenverbot diese Kluft aufgerissen hat, die seither beständig größer geworden ist.

Der Karren ist so verfahren, dass von der Synode keine Wunder zu erwarten sind. Die Klagen in dem Arbeitspapier sind Legion, sie reichen von den neuen Technologien und dem Einfluss der Massenmedien über "die hedonistische Kultur, den Relativismus, den Materialismus und den Individualismus" bis zur wachsenden Säkularisierung.

Es wäre schon viel, wenn die 253 Bischöfe aus aller Welt sich prinzipiell zu der positiven Erfahrung durchringen könnten, dass Partnerschaft und Familie nach wie vor zu den größten Wünschen der jungen Leute gehören. Sie erwarten dafür aber Zuspruch und Ermutigung anstatt Verbote und Ausschluss, wenn es doch nicht wunschgemäß läuft.