Das Publikum von Kunst und Kultur ist so beweglich, dass es die Veranstalter überrascht. Seit einigen Jahren baut das Schauspielhaus Salzburg Abo-Partnerschaften auf, und Theaterdirektor Robert Pienz stellt fest: "Es funktioniert blendend, die Besuchergruppen wachsen." Begonnen wurde vor drei Jahren mit einem Gemeinschafts-Abonnement mit dem Salzburger Landestheater für je drei Schauspielabende in jedem der Häuser. Derweil gibt es dieses Modell für eine weitere Abo-Spielart um die Kulturvereinigung erweitert; das ergibt laut Robert Pienz "Schauspiel plus Schauspiel plus Konzert".
Seit Kurzem wird zudem eine Partnerschaft mit dem Salzburger Museumsverein aufgebaut. Als Probeveranstaltungen seien dortige Mitglieder zu Voraufführungen vor Premieren eingeladen worden. "Wir erwarteten vielleicht zwanzig Leute, doch dann war's bummvoll", berichtet der Theaterdirektor von seinem Erstaunen. Alle drei bisherigen Voraufführungen für den Museumsverein seien ausgebucht gewesen. "Das löst viel gegenseitiges Interesse und auch Sympathie aus."
Dies wird ab Herbst durch Rabatte gefestigt: Freunde des Schauspielhauses bekommen zehn Prozent Rabatt beim Museumseintritt, Mitglieder des Museumsvereins bekommen gleichermaßen ermäßigte Abos und Einzelkarten im Schauspielhaus. Robert Pienz versichert: "Das ist nicht nur ein Rechenspiel, sondern die Partnerschaft wird positiv wahrgenommen."
Neu ist ab Herbst auch ein Wahl-Abo mit dem Mozarteumorchester. Dafür kann man aus fünf Konzerten im Großen Festspielhaus und zehn Inszenierungen im Schauspielhaus je zwei wählen. "Da bin ich neugierig, was passiert."
Bisherige Erfahrungen mit Partner-Abos hätten die Erwartungen übertroffen. Alle Beteiligten hätten zunächst Angst gehabt und erklärt: "Ich teile meine Klientel nicht", berichtet Robert Pienz. Derweil hätten alle zusätzliche Besucher bekommen, weil "das Kulturpublikum beweglich ist". Das Schauspielhaus Salzburg sei mit diesen Partner-Abos österreichweit Vorreiter, "es gibt kein anderes Theater, das derart vernetzt ist". Und Robert Pienz beteuert: "Das Ende des Schrebergartentums finde ich großartig."
Auf Partnerschaften setzt das Schauspielhaus Salzburg auch in der Produktion. "In der von uns gegründeten Theaterallianz sind die großen freien Theater Österreichs - Phönix in Linz, Schauspielhaus Wien, Kosmos-Theater in Bregenz, Theater am Lend in Graz und Klagenfurter Ensemble", berichtet Robert Pienz. Wichtigstes Gemeinschaftsprojekt sei der vom Bund mitfinanzierte, biennal vergebene Dramatikerpreis. Der Sieger erhält rund 10.000 Euro und Aufführungen in allen Theatern. Erster Preisträger war 2017 Thomas Köck für das Stück "Kudlich - eine anachronistische Puppenschlacht". Hauptzweck der Theaterallianz ist allerdings der Austausch von Inszenierungen zeitgenössischer Stücke sowie Uraufführungen - zuletzt wurden etwa "dosenfleisch" von Ferdinand Schmalz und die österreichische Erstaufführung von Elfriede Jelineks "Wut" an mehreren Allianz-Bühnen gespielt.
Weiters macht das Schauspielhaus Salzburg Koproduktionen vor allem mit drei Bühnen: Das Theater Bozen, dessen Intendantin Irene Girkinger vor Jahren Dramaturgin am Salzburger Schauspielhaus gewesen ist, ist seit Jahren Produktionspartner. Zweitens überlege er mit der künftigen Intendantin des Vorarlberger Landestheaters, Stephanie Gräve, "was wir miteinander anbieten könnten". Drittens wird das Stadttheater Luxemburg die Dramatisierung von Robert Menasses Roman "Die Hauptstadt" koproduzieren; die Salzburger Premiere steht bereits für 7. Februar 2019 fest.
Trotz Publikumszuspruch, Wiederaufnahmen von "Frau Müller muss weg" und "Emilia Galotti", ersten Anzeichen für Festival-Einladungen der in Salzburg ausverkauften Aufführungen von "Srebrenica", Rekordeinnahmen im Kartenverkauf - "wir haben erstmals netto eine halbe Million überschritten" - plagen Robert Pienz Geldsorgen. Er muss einen Betrieb mit 100 Angestellten mit nur 2,5 bis 2,7 Mill. Euro Jahresbudget bewältigen. Ab 2019 werde die Stadt Salzburg ihre Subvention um 50.000 auf 746.000 Euro erhöhen. Er hoffe, dass das Land mitziehe. Und der Bund? Dieser habe bisher 375.000 Euro gewährt. Ein angefragter Termin bei Minister Gernot Blümel (ÖVP) sei noch nicht gewährt worden. Und vom Bund gebe es nicht einmal eine verbindliche Zusage für 2018.