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René-Marcic-Preis für SN-Redakteur Martin Behr: Kunst, Kultur und Kicken

Der SN-Journalist und Fotokünstler Martin Behr erhält den René-Marcic-Preis. Ein Porträt aus persönlicher Erfahrung.

Martin Behr
Martin Behr

Sich mit Martin Behr zu unterhalten - und wir tun das seit gut 30 Jahren -, führt stets weit. Das liegt daran, dass er viel weiß, weil er sich für vieles interessiert. Und das ist für seine journalistische Arbeit, die nun mit dem René-Marcic-Preis ausgezeichnet wird, unabdingbar. Und es prägt auch, wie Martin Behr "von außen" wahrgenommen werden kann in seinen Texten: als ein Vielseitiger zwischen Lokalpolitik und großer Kunstwelt, zwischen der Liebe zu Porträts über Menschen, gesellschaftspolitischen und kulturellen Phänomenen und messerscharfer Analyse von Kunst, sei es Theater, bildende Kunst oder Literatur. In dieser Arbeit, die er ab 1982 für die "Salzburger Nachrichten" machte, floss vieles zusammen. Er saß dabei in der SN-Redaktion in Graz, seiner Geburts- und Heimatstadt.

Er zähle zu "jenen Persönlichkeiten, ohne die sich die Standards des Qualitätsjournalismus nicht hochhalten" ließen, begründete die Jury die Verleihung des Marcic-Preises. Das greift zu kurz. Martin Behr ist ein genauer Beobachter und gleichzeitig einer, der leidenschaftlich für die Wichtigkeit von Kunst und Kultur eintritt. Das liegt wohl auch daran, dass der 61-Jährige auch als Fotograf und bildender Künstler nicht nur tätig, sondern sehr erfolgreich ist. Die von ihm gegründete Gruppe G.R.A.M. zeigte in den vergangenen Jahrzehnten immer wieder feine, raffiniert-ironische Arbeiten und wurde auch zu großen internationalen Ausstellungen eingeladen. Vor gut einem Jahr beendete er seine Arbeit als fest angestellter Redakteur bei den SN. Weiterhin aber schreibt er als freier Mitarbeiter. Das ist ein Glück. Aber nicht nur als Schreibender bleibt er der Zeitung erhalten. Behr belebte maßgeblich die lang eingeschlafene Tradition der SN-Kunsteditionen wieder. Seine guten Kontakte in die Kunstwelt bescherten da gleich zum Auftakt eine kleine Sensation. Als erste Künstlerin konnte für die Premiere im vergangenen Frühling mit VALIE EXPORT ein Weltstar gewonnen werden. Im Moment wird mit zeitgenössischen Künstlerinnen und Künstlern an der Gestalt der heurigen Weihnachtsausgabe der SN gearbeitet.

Der Marcic-Preis, eine der renommiertesten Auszeichnungen im Journalismus, kommt in einem Jahr, in dem Martin Behr auch eine "Meisterschaft" bejubeln kann. Neben Journalismus und Kunst ist er nämlich auch leidenschaftlicher Fußballfan und -kenner. Sturm Graz ist sein Verein. Seine Leidenschaft verbindet er auch dort mit Journalismus. Er ist seit vielen Jahren stellvertretender Chefredakteur des Magazins von Sturm Graz und auch Herausgeber einiger Bücher über den Traditionsclub. Klar, dass es dabei nicht um Beweihräucherung und bloße Statistik geht, sondern um einen gesellschaftspolitischen und kulturellen Anspruch. Demnächst erscheint dann auch ein neues Buch. Da geht es um die Saison, an deren Ende Sturm Meister wurde, und auch um Kochrezepte der Spieler.