Es sei ein "dreister Raubzug", sagt Gerhard Ruiss von der IG Autorinnen Autoren. Zu seiner Abwehr seien "rasche Maßnahmen nötig". In einer Aussendung fordert der Interessenverband vom Kultur- und Justizministerium effektiveren Schutz von Urheberrechten vor einer Ausbeutung durch künstliche Intelligenz.
Anlass ist ein aktuelles Gerichtsverfahren in den USA. Um künstliche Klugheit zu erlangen, müssen KI-Modelle erst einmal mit Unmengen an menschlichem Wissen gefüttert werden. Das passiert meist ohne Abklärung oder Abgeltung von Urheberrechten. Gegen das Training von KI-Programmen mit ihren Büchern haben US-Autorenverbände bereits Klagen eingereicht. Im Zuge eines Verfahrens kamen nun interne Protokolle des US-Konzerns Meta ans Licht. Aus ihnen geht hervor, dass zum Füttern des KI-Modells Llama 3 im großen Stil die digitale "Schattenbibliothek" Library Genesis benutzt wurde, auf der knapp 35 Millionen Bücher unlizenziert abgespeichert sind. Auf sie griff Meta laut Medienberichten zurück. Ein offizieller Weg zu Lizenzierungen wäre zu teuer und zu langwierig gewesen, heißt es in den internen Protokollen. Durch dieses Vorgehen würden die KI-Konzerne Werke plündern, "um sie gewinnbringend als Dienstleistungen zu ihrem Nutzen anzubieten", betont Ruiss. Auch heimische Autorinnen und Autoren seien "massiv betroffen". Der österreichische Gesetzgeber sei daher gefordert, Regelungen gegen die Praktiken in Kraft zu setzen.