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Zwei Frauen und ein Geist namens Poe beim Songcontest

Mit "Who the hell is Edgar?" zieht Österreich heuer zum Eurovision Song Contest.

Das Duo tritt mit 'Who the hell ist Edgar?' an
Das Duo tritt mit 'Who the hell ist Edgar?' an

Edgar? Wer zur Hölle ist dieser Edgar? In der Popkultur müsste man diese Frage streng genommen nicht erst stellen. Ob Bob Dylan oder Joan Baez, die Beatles oder Iron Maiden, Lou Reed oder die White Stripes: Unzählige Stars haben in ihrer Musik Referenzen auf das Leben und Werk des US-Schriftstellers eingebaut. Auch im Film, in Fernsehserien, im Theater und in der Comicwelt ist der Meister des literarischen Schauderns eine ewige Quelle für Anleihen und Verweise.

Ein Blick auf die männerdominierte Musikbranche

"Who The Hell Is Edgar?": Die Frage stellt nun auch das Duo, das heuer im Mai für Österreich beim Eurovision Song Contest (ESC) antritt. Um welchen Edgar es sich handelt, lösen die beiden Sängerinnen Teya & Salena nicht erst im Refrain auf, in dem sie zu eingängig hämmerndem Bass und Beat das Wort "Poe, Poe, Poe, Poe, Poe" skandieren. "There's a ghost in my body and he is a lyricist / It is Edgar Allan Poe, and I think he can't resist", heißt es auch schon in der ersten Strophe. Der Geist des literarischen Übervaters hat den Songschreiberinnen freilich nicht wirklich die Feder geführt: Eine Grundidee ihres ESC-Beitrags sei ein ironischer Blick auf die Musikbranche, sagten die beiden Musikerinnen anlässlich der Präsentation von Song und dazugehörigem Video am Weltfrauentag im ORF. Das Video sei "eine übertriebene Darstellung unserer Erfahrungen als Songschreiberinnen. Wir verkleiden uns als Männer, um überhaupt die Möglichkeit zu bekommen, den Song in einer männerdominierten Welt zu präsentieren." In der Song-Contest-Domäne brechen die 22-jährige Wienerin Teodora Špirič und die 24-jährige Steirerin Selina-Maria Edbauer zugleich mit den üblichen Gepflogenheiten. Oft steht hinter den Beiträgen der einzelnen Länder ein internationales Songschreibteam, Teya & Salena treten mit einer Eigenkomposition an (bei der in den Credits noch die Produzenten Ronald Janeček und Pele Loriano als Koautoren angeführt sind).

Eurovision Song Contest: Ein unironischer Traum

Ohne ironische Note geht das Duo in die Vorbereitungen für das zweite Halbfinale in Liverpool, wo sich Österreich am 11. Mai für einen Platz im Finale qualifizieren muss. Es sei schon lange ihr Traum, auf der großen Bühne des Eurovision-Wettsingens zu stehen, bekräftigten die beiden Teilnehmerinnen der ORF-Castingshow "Starmania 21" am Präsentationstag. Beide haben die Chance schon einmal knapp verpasst: Teodora Špirič trat (als Thea Devy) 2020 in der österreichischen und danach auch in der serbischen Vorauswahl zum Song Contest 2020 an, Edbauer hatte es 2019 bei der österreichischen Vorentscheidung versucht.

Österreich hat auch im Vorjahr ein Duo zum Song Contest geschickt: DJ Lumix und Pia Maria schafften es mit "Halo" nicht ins Finale.

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