Die wohltuende Wirkung eines Eichenrinden-Sitzbades haben so manche schon erfahren, die beispielsweise an Hämorrhoiden leiden. Der hohe Gerbstoffgehalt des Extrakts hat entzündungshemmende, antimikrobielle und juckreizlindernde Wirkung, führt zu einer Festigung der Haut, macht diese resistent gegen schädliche Umwelteinflüsse und hilft ihr, sich zu regenerieren. Als Fußbad hilft es gegen übermäßige Schweißproduktion und es kann auch als Sitzbad im Wickelbereich angewendet werden.
FH Salzburg untersucht heimische Baumrinden
Was unsere Vorfahren schon lange angewendet haben, untersucht nun ein interdisziplinäres Forschungsteam der FH Salzburg auf wissenschaftlicher Basis, gefördert vom Land Salzburg. Der Studiengang Biomedizinische Analytik sowie der Forschungsbereich Holz- & biogene Technologien am Campus Kuchl extrahieren und untersuchen die Inhaltsstoffe der Rinde heimischer Bäume, wie Eiche, Buche, Birke, Erle, Kiefer und Traubenkirsche. "Vor allem die Traubenkirsche ist mein heimlicher Favorit, weil sie so gute Ergebnisse zeigte", schwärmt Sissy Häsler-Gunnarsdottir. Die gebürtige Isländerin arbeitet mit Begeisterung seit zwei Jahren am Forschungsprojekt "OxiWoundWood". Im Labor geht sie der Frage nach, inwiefern Bestandteile bestimmter Holzarten zur Wundheilung beitragen können.
Wundheilung dank Traubenkirsche in halber Zeit
Auf Zellkulturplatten, auf denen menschliche Hautzellen wachsen, bringt sie mit einer Pipette Baumrindenextrakt in verschiedenen Konzentrationen auf, lässt es einwirken und geht anschließend zur Untersuchung über. "Ich überprüfe, wie die Hautzellen weiterwachsen oder wie gestresst sie sind im Vergleich zu unbehandelten Hautzellen." Das verblüffende Ergebnis: Unbehandelte Zellen brauchen etwa 72 Stunden, bis sich die künstliche Wunde schließt. "Bei Traubenkirsche haben wir festgestellt, dass sie dazu nur 38 Stunden braucht, das ist sehr beeindruckend", sagt die Forscherin, die seit etwa sieben Jahren in Salzburg lebt, erfreut. Alle Extraktkonzentrationen haben eine Verkürzung der Wundschließung gezeigt, manche besser, manche schlechter. Erstaunlicherweise habe man festgestellt: Je geringer das Extrakt dosiert sei, desto besser seien die Ergebnisse bei Wundheilung ausgefallen.