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Floristin Elena Hofmann: Vom visuellen zum botanischen Storytelling

Bei den Raum- und Produktinszenierungen für ihre Kunden lässt Floristin Elena Hofmann Blumen sprechen, setzt dafür aber auch andere Naturmaterialien ein.

Sonst holt Elena Hofmann die Natur in einen Innenraum, für ein Fotoshooting präsentierte sie ihre Werke am Berg.
Sonst holt Elena Hofmann die Natur in einen Innenraum, für ein Fotoshooting präsentierte sie ihre Werke am Berg.

Als ihr der AMS-Eignungstest unter anderem den Beruf der Floristin vorschlug, musste Elena Hofmann lachen, hatte sie doch bis dato keinen Zugang zu Blumen und Naturmaterialien. Vielmehr hatte sie an der Fachhochschule Salzburg MultiMediaArt studiert, arbeitete danach am Theater und fürs Fernsehen und war schließlich als Regisseurin und Drehbuchautorin im Dokumentarbereich tätig. Und dann, als Hofmann eine neue berufliche Herausforderung suchte, der Floristenvorschlag.

So abwegig er erst erschien, heute ist Elena Hofmann Meisterfloristin mit einem eigenen Laden. Wobei Laden der falsche Begriff ist, denn Frischblumen, gebundene Sträuße und Laufkundschaft sucht man bei Florals by Helena in Hallein vergeblich. In ihrem Blumenatelier für Spezialaufträge - ein hoher Raum, in dem einst die Halleiner "Tschickweiber" Zigarren drehten und im Weltkrieg Munition gelagert wurde - finden sich Werkstatt, Showroom und Shop. Kunden kommen nach Terminvereinbarung.

Mit botanischen Storytelling Emotionen wecken

In der Anfangszeit musste Elena Hofmann erst einmal ausloten, in welche Richtung es gehen sollte. Zunächst war Nachhaltigkeit ein großes Thema - bis heute verwendet sie keinen Steckschaum - und sie arrangierte viel Blumenschmuck für Hochzeiten und Veranstaltungen. "Heute konzentriere ich mich auf botanisches Storytelling mit Blumen und Naturmaterialien", erklärt die Floristin. "Dabei verschmelzen meine beiden Professionen. Ich kann Geschichten erzählen und Emotionen wecken. Mein Wissen darüber, wie was vor der Kamera wirkt, hilft mir bei Produktvorstellungen."

Ein Werk entsteht.
Ein Werk entsteht.

Ihre Werke versteht Hofmann allerdings nicht als klassische Dekoration, sondern als Ausstattung mit Mehrwert. Bei der Inszenierung von Räumen greift sie zum Beispiel das Konzept für ein Restaurant oder für die Inneneinrichtung eines Hauses auf und führt es mit ihren Werken weiter. "Die Natur ins Innere bringen auf einem hohen Designlevel", das ist Hofmanns Ziel. Dafür verwendet sie unter anderem Designervasen, die sie mit frischen oder getrockneten Blumen füllt, Blüteninstallationen oder Lehmbilder. Pigmente in verschiedenen erdfarbenen Tönen mischt Elena Hofmann mit Wasser und trägt sie Schicht für Schicht auf eine Leinwand auf. Risse und aufgeplatzte Stellen, die während des Trocknungsprozesses jeder einzelnen Schicht entstehen, sind durchaus erwünscht.

Hofmann setzt darüber hinaus auch Produkte in Szene, wobei deren Inhaltsstoffe und ihre Werte eine Rolle spielen. Für das Brandshooting eines Gins, für dessen Herstellung auch Kaffee verwendet wird, arrangierte sie mehr als 500 Kaffeebohnen zu einer Schwebeskulptur. Gehängt wurden die Bohnen in einer Art Tunnel, um eine Sogwirkung zum Produkt zu erzielen. Hofmann spielte bei diesem Projekt mit der Perspektive, denn die makellose Kreisform ergab sich nur in der Frontansicht.

Zu Hofmanns Kunden zählen Raumausstatter, Schmuckdesigner, Getränkehersteller und Produzenten von Naturkosmetik. Aktuell entwickelt die Halleinerin Projekte mit großen, internationalen Firmen, die auch in Salzburg eine Niederlassung haben. Über Details darf sie sich noch nicht äußern. Darüber hinaus ist Klinkenputzen angesagt. Sie sucht den Kontakt zu Marken, die ihr gefallen. Bei der Umsetzung ihrer Projekte kann Elena Hofmann auf ein Netzwerk aus Studienzeiten zurückgreifen, darunter sind Imagefilmer und Sounddesigner. Deshalb ist auch eine multimediale Umsetzung von Projekten möglich. Im Falle der Inszenierung eines Parfums schwebt der Floristin zum Beispiel ein Erlebnistisch vor, auf dem die Quellen der einzelnen Duftstoffe ausgebreitet sind und zum Anfassen und zum Musizieren damit einladen. Eine Präsentation als Happening.

Einsatz von regionalen und saisonalen Blumen

Getrocknete Blüten.
Getrocknete Blüten.

Auch wenn sich der Schwerpunkt im Schaffen der Floristin in der jüngeren Vergangenheit verschoben hat, gibt es über die Jahre hinweg eine Konstante: den Einsatz von regionalen und saisonalen Blumen, die Hofmann aus Eugendorf, Wien, Oberösterreich und der Steiermark bezieht. Sie geht aber auch selbst in die Natur und holt sich von dort, was gerade wächst, oder sie darf sich aus Gärten bedienen. Sie brauche keine Massen, erklärt Hofmann.

Was sie nicht sofort verarbeitet, trocknet sie - allerdings nur die Blumenköpfe, der Stiel wird bei Bedarf ersetzt. "Man muss die Materialien gut kennen, dann weiß man, wie was trocknet und was ein Konservierungspräparat benötigt", informiert die Meisterfloristin. Abhängig von der Größe der Blüte dauert der Trocknungsprozess ein bis zwei Wochen. "Die getrockneten Blumen verwende ich als Ersatz für Plastikblumen", sagt Hofmann.