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Mehr Chancen, mehr Ansprüche: KI steigert Produktivität und Gehälter

Künstliche Intelligenz verändert den Jobmarkt, zeigt der "PwC AI Jobs Barometer 2025": Produktivität, Gehälter und die Nachfrage nach KI-Kompetenzen wachsen in einigen Branchen deutlich, so auch in überraschenden Feldern wie der Landwirtschaft.

„PwC AI Jobs Barometer 2025': Die sich wandelnde digitale Welt bringt neue Chancen und Herausforderungen mit sich.
„PwC AI Jobs Barometer 2025': Die sich wandelnde digitale Welt bringt neue Chancen und Herausforderungen mit sich.

Künstliche Intelligenz (KI) einzusetzen, ist in vielen Unternehmen inzwischen zur Normalität geworden. Und auch in Branchen, die nicht direkt mit KI arbeiten, wird der Wert der Technologie zunehmend erkannt. Der "PwC AI Jobs Barometer 2025" zeigt die globalen Auswirkungen von KI auf Arbeitsplätze, Löhne, Anforderungsprofile und Produktivität. Für die Analyse wurden eine Milliarde Stellenanzeigen aus 24 Ländern ausgewertet, darunter auch 13 europäische Staaten.

Jobs mit KI-Anforderungen steigen rapide

Diese Daten zeigen: Während die Gesamtzahl der Stellenanzeigen zuletzt um 11,3 Prozent schrumpfte, nahmen die Jobs mit KI-Anforderungen seit dem Vorjahr um 7,5 Prozent zu. Zwischen 2019 und 2024 wuchs die Zahl der ausgeschriebenen Stellen in schwer zu automatisierenden Berufen - etwa im Bergbau oder Gastgewerbe - um 65 Prozent. Doch auch in stark KI-geprägten Branchen wie dem Finanzwesen oder der Softwareentwicklung wuchs das Angebot um 38 Prozent.

Landwirtschaft verzeichnet KI-Boom

Überraschend stark ist der Zuwachs in der deutschen Landwirtschaft: Hier boomen KI-nahe Berufsfelder, insbesondere dort, wo Mensch und Maschine zusammenarbeiten - mit einem Plus von 200 Prozent im Zeitraum von 2019 bis 2024. In Branchen wie Finanzen, Kommunikation oder Immobilien zeigt sich dagegen ein Rückgang.

KI steigert menschliche Produktivität und Löhne

Statt Jobs zu ersetzen, stärkt künstliche Intelligenz die Fähigkeiten von Menschen - sogar in Bereichen, die stark automatisierbar sind. Die Studie stellt fest, dass sich das Produktivitätswachstum seit der Verbreitung von GenAI im Jahr 2022 in den Branchen, die am stärksten von KI betroffen sind (z. B. Finanzdienstleistungen, Software-Publishing), fast vervierfacht hat und von 7 Prozent im Zeitraum 2018 bis 2022 auf 27 Prozent im Zeitraum bis 2024 gestiegen ist. Im Gegensatz dazu ist die Produktivitätswachstumsrate in den Branchen, die vermeintlich am wenigsten von KI betroffen sind (z. B. Bergbau, Gastgewerbe), global im selben Zeitraum von 10 Prozent auf 9 Prozent zurückgegangen.

Auch bei Gehältern zeigt sich ein klarer Effekt: In stark KI-geprägten Jobs steigen die Löhne doppelt so schnell wie in anderen Bereichen. Wer über KI-Kompetenzen - wie etwa Machine Learning oder Prompt Engineering - verfügt, verdient im Schnitt 56 Prozent mehr.

"KI nimmt den Menschen nicht die Arbeit weg - im Gegenteil: Sie macht sie wertvoller, effizienter und besser bezahlt", ordnet Rudolf Krickl, CEO von PwC Österreich, die Studienergebnisse ein. "Immer mehr Unternehmen erkennen, dass sie jetzt strategisch in KI investieren müssen, wenn sie ihre Arbeitswelt neu denken und ihre Teams fit für die Zukunft machen wollen."

"KI verändert nicht nur, wie wir arbeiten, sondern auch, was von uns erwartet wird."
Rudolf Krickl
CEO von PwC Österreich

Künstliche Intelligenz verändert Jobanforderungen

Diese Entwicklungen bringen jedoch auch Herausforderungen mit sich. So ändern sich die Anforderungen an Mitarbeitende in Tätigkeitsfeldern mit starkem KI-Einsatz inzwischen um 66 Prozent schneller - im Vorjahr lag dieser Wert noch bei 25 Prozent. Zudem zeigt sich, dass Frauen stärker von dem Wandel betroffen sind als Männer. Für sie ist der Veränderungsdruck besonders hoch, da sie überdurchschnittlich oft in Branchen arbeiten, die von KI geprägt sind. Gleichzeitig verlieren akademische Abschlüsse an Bedeutung: Bei Jobs, in denen KI zum Einsatz kommt, sank der Anteil an Stellen mit Abschlussanforderung von 66 Prozent auf 59 Prozent, bei automatisierbaren Tätigkeiten sogar auf 44 Prozent.

"Für Berufseinsteiger heißt das: KI verändert nicht nur, wie wir arbeiten, sondern auch, was von uns erwartet wird. Wer neugierig bleibt, Neues ausprobiert und digitale Tools klug nutzt, kann seine Stärken gezielt ausbauen und wirklich etwas bewegen. Entscheidend ist, Technologie mit Kreativität, Persönlichkeit und gutem Urteilsvermögen zu verbinden", betont Krickl.