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Personalmangel: KI als Lösung für den öffentlichen Dienst

Auf anstehende Pensionierungen folgt der Mitarbeitermangel. Künstliche Intelligenz (KI) soll daher künftig auch im öffentlichen Dienst in Österreich Abhilfe schaffen.

Die Herausforderung des Personalmangels im öffentlichen Dienst steht im Mittelpunkt politischer Diskussionen.
Die Herausforderung des Personalmangels im öffentlichen Dienst steht im Mittelpunkt politischer Diskussionen.

Bundeskanzler Christian Stocker (ÖVP) und Staatssekretär Alexander Pröll (zuständig unter anderem für Digitalisierung, Verfassung und den öffentlichen Dienst) waren sich im Rahmen der jüngsten Budgetberatungen im Nationalrat einig, dass künstliche Intelligenz auch die Arbeit im Sektor des öffentlichen Dienstes erleichtern wird. Zum Thema stand der Handlungsbedarf angesichts der hohen Zahl an Pensionierungen in den nächsten Jahren: Potenziale zur Lösung dieser Herausforderung, aber auch zur Kosteneinsparung werden insbesondere in der Digitalisierung und KI gesehen.

Verwaltung modernisieren durch KI-Einsatz

Konkret: Angesichts des demografischen Wandels und der hohen Zahl an Pensionsantritten im Staatsdienst in den kommenden Jahren wird der Einsatz künstlicher Intelligenz wesentlich sein, hielt Stocker fest. Knapp 41 Prozent der im öffentlichen Dienst Beschäftigten gehen in den nächsten 13 Jahren in Pension, erläuterte Pröll - eine dementsprechend große Zahl könne, "selbst wenn wir wollten", nicht nachbesetzt werden. Diesem Umstand wird man mit strategischen Nachbesetzungen und Investitionen in die Digitalisierung begegnen. Künstliche Intelligenz wird dabei die Verwaltung stärken, zeigte sich der Staatssekretär überzeugt. KI biete den Bediensteten viele Möglichkeiten, würde diese aber nicht ersetzen, so der Plan. Kurzfristig seien damit durchaus Kosten verbunden, langfristig sieht Pröll angesichts "extremer Effizienzpotenziale" aber ein hohes Einsparungspotenzial. Da der technische Fortschritt nichts bringe, wenn die Menschen ihn nicht anwenden könnten, setze man zudem auf Fortbildung und Information.

Frauenanteil uim öffentlichen Dienst steigt weiter

Das Pensionsantrittsalter von Bundesbeamtinnen und -beamten liege deutlich über dem der Privatwirtschaft, betonte Pröll. Er geht davon aus, dass die geplanten Maßnahmen der Bundesregierung positive Auswirkungen auf das Antrittsalter haben werden. Die Gründe für Dienstunfähigkeitspensionen seien im Übrigen ähnlich wie in anderen Bereichen.

In Sachen Frauenanteil im öffentlichen Dienst schaut die Lage wie folgt aus: Dieser beträgt rund 44 Prozent - der Anteil von Frauen in Führungspositionen sei zudem stark gestiegen. Keinen Vorteil sah Pröll in einem eigenständigen Dienstrecht für den Exekutivdienst - dennoch solle das Dienstrecht laufend weiterentwickelt werden.

Bundeskanzleramt entwickelt KI-Landkarte

Wenn es um die Themen der Digitalisierung sowie der E-Government-Maßnahmen geht, gelten ein niederschwelliger Zugang und Barrierefreiheit als Ziel. Im Rahmen dessen arbeitet das Bundeskanzleramt an einer "KI-Landkarte", wie Stocker konstatierte.

Antisemitismus im Netz bekämpfen

Hinsichtlich der Vorgänge im "digitalen Raum" in Österreich wurde des Weiteren festgehalten, dass der Antisemitismus im Netz immer mehr zunimmt. Um dem entgegenzutreten, ist es laut Pröll wichtig, dass Europa geeint dagegen vorgeht. Als Teil eines "umfassenden Ansatzes" der Bundesregierung ist bis Ende des Jahres auch eine Überarbeitung der Antisemitismusstrategie geplant. 38 der 43 in der aktuellen Strategie vorgesehenen Maßnahmen seien bereits umgesetzt worden - als Teil davon wurde zum Beispiel der Antisemitismusschwerpunkt mit der damit verbundenen Sensibilisierung der Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Rahmen der Wertekurse genannt.