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Umfrage zeigt: 17 Prozent der Erwerbsfähigen arbeiten Teilzeit

17 Prozent der Menschen im erwerbsfähigen Alter (von 16 bis 65) sind in Teilzeit beschäftigt, der Rest arbeitet geringfügig oder gar nicht. Das zeigt eine aktuelle Umfrage.

Den Trend zur Teilzeitarbeit sieht Dieter Scharitzer, Geschäftsführer von TQS Research & Consulting, kritisch.
Den Trend zur Teilzeitarbeit sieht Dieter Scharitzer, Geschäftsführer von TQS Research & Consulting, kritisch.

Nur etwas mehr als die Hälfte der Österreicherinnen und Österreicher im erwerbsfähigen Alter (16 bis 65) arbeiten Vollzeit, weitere 17 Prozent Teilzeit. Die anderen arbeiten entweder geringfügig oder gar nicht, ergab eine Umfrage von TQS Research & Consulting mit 1000 Befragten. Für knapp ein Fünftel der Teilzeitarbeitenden ist diese Arbeitsform die "persönliche Präferenz", es gibt also keine Gründe wie Betreuungspflichten, Krankheit, Studium oder fehlende Angebote.

Teilzeitarbeit beeinflusst Altersvorsorge entscheidend

Damit arbeiten rund drei Prozent der Gesamtbevölkerung ohne äußere Notwendigkeit Teilzeit. Selbst gewählte Arbeitsreduktion führt aber zu geringerer Sozialversicherung und damit im Alter weniger Pension. "Es geht nicht, dass alle nur ein bisserl arbeiten und ein bisserl einzahlen", gibt Dieter Scharitzer, Geschäftsführer von TQS Research & Consulting und Assistenzprofessor am Institut für Marketing-Management an der Wirtschaftsuniversität Wien, in diesem Zusammenhang zu bedenken.

Studie zeigt Zufriedenheit mit Arbeit und Work-Life-Balance

Die Studie stellt Arbeitgebern ein recht gutes Zeugnis aus. Demnach sind fast neun von zehn Menschen mit dem Job "eher" oder "sehr" zufrieden, drei Viertel haben den Ausgleich zwischen Privatleben und Beruf gut oder sehr gut im Griff. "Ich war sehr überrascht, dass so viele schon in einer Work-Life-Balance angekommen sind", sagt Scharitzer. "Offenbar können es sich viele besser richten als früher", aber das gehe teilweise zulasten der Wirtschaft. "Mir ist das fast ein bisserl zu viel Wohlfühlen", Bequemlichkeit werde teilweise gegen Leistung ausgespielt, merkt Scharitzer kritisch an.

Umfrage ergibt stabile finanzielle Zufriedenheit

Mehr als 80 Prozent haben auch keine Sorgen um ihren Job. Finanziell gut bis sehr gut geht es genau der Hälfte der Befragten, 14 Prozent tun sich "sehr schwer", finanziell über die Runden zu kommen. Diese Verteilung hat sich im Vergleich zur gleichen Frage vor einem Jahr nicht verändert.

Forderung nach mehr Homeoffice-Möglichkeiten

Homeoffice ist zwar der Trend der Zeit seit der Coronapandemie, aber nur ein Viertel der Österreicherinnen und Österreicher arbeitet zumindest zwei Tage in der Woche von zu Hause aus. 60 Prozent der Befragten gaben an, dass ihr Arbeitgeber kein Homeoffice erlaubt. Dabei würden nur 40 Prozent von sich aus wahrnehmen, dass sie tatsächlich immer vor Ort sein müssten. Allgemein würden sich die Menschen mehr Homeoffice wünschen, nur 11 Prozent wollen diese Arbeitsform gar nicht.

Damit könne man indirekt schließen, dass ein Fünftel der Menschen vom Arbeitgeber zu dauernder Anwesenheit verpflichtet wird, obwohl es die Notwendigkeit nicht einsieht. Aber auch dort, wo die Arbeitnehmer wüssten, dass Homeoffice für sie nicht gehe, wollten Menschen aus Präsenzberufen heraus, sagt Scharitzer. Das mache die Suche nach Arbeitnehmern in Branchen wie Handel und Gastronomie noch einmal komplizierter.

Österreicher bewerten Zukunftsaussichten positiv

Für ihr eigenes Leben sind die Österreicherinnen und Österreicher positiv gestimmt, ergab die Umfrage. Sieben von zehn bewerten ihre persönlichen Zukunftsaussichten positiv - vor zwei Jahren galt das nur für fünf von zehn. Dementsprechend blickt nur einer von fünf pessimistisch in das neue Jahr, wobei Inflation und Krieg am häufigsten Sorgenfalten auslösen. Den sozialen Zusammenhalt in Österreich bewerten im Gegensatz dazu nur 35 Prozent positiv, also halb so viele. 70 Prozent der Menschen sind von der allgemeinen Nachrichtenlage negativ betroffen. Die Hälfte vertraut den Medien nicht, fast 80 Prozent glauben nicht, dass die Politik die richtigen Entscheidungen trifft.

Die Stimmung laufe auf das Motto "Ich vertraue mal mir selber" hinaus, fasst es Scharitzer zusammen. Die Menschen würden wegen der im Umfeld wahrgenommenen Krisen keineswegs aufgeben oder die Hoffnung hinwerfen. Vielmehr gelte: "Rundherum geht alles den Bach runter, aber ich für mich kann es schaffen."

Die Umfrage wurde von TQS zwischen 27. November und 4. Dezember unter 1000 Personen in Form einer computerunterstützten Internetumfrage am Panel von horizoom durchgeführt und wird als Studienserie Insights Austria publiziert. Die Schwankungsbreite liegt bei plus/minus drei Prozentpunkten.