Jugendliche mit einer körperlichen Beeinträchtigung können ohne Weiteres eine reguläre Lehre an einem barrierefreien Arbeitsplatz beginnen. Was ist aber mit Jugendlichen, die kognitive Einschränkungen oder psychische Probleme haben, wodurch der Abschluss einer regulären Lehre fraglich ist? Für sie gibt es die verlängerte Lehre oder die Teilqualifizierung. Beide können in regulären Lehrbetrieben oder in überbetrieblichen Ausbildungseinrichtungen absolviert werden.
Verlängerte Lehrzeit für erfolgreiche Lehrabschlussprüfung
Eine verlängerte Lehre ist für diejenigen, die aufgrund von Einschränkungen mehr Zeit für die Ausbildung brauchen. "Die Lehrzeit kann um maximal ein Jahr verlängert werden, in Ausnahmefällen auch um bis zu zwei Jahre", weiß Marco Wuppinger, der im AMS Salzburg die BerufsInfoZentren betreut. In dieser Zeit wird der reguläre Lehrplan eines Berufs absolviert. Die Jugendlichen können also die Ausbildungsinhalte in ihrem eigenen Tempo lernen, um so die Lehrabschlussprüfung erfolgreich zu bestehen.
Teilqualifizierung: Jugendliche spezialisieren sich gezielt
"Die Teilqualifizierung richtet sich an Jugendliche, bei denen nicht davon ausgegangen werden kann, dass sie einen regulären Lehrabschluss schaffen", erklärt Andrea Weismann, im AMS Salzburg im "Service für Arbeitskräfte" unter anderem für den Fachbereich Jugend zuständig. In einem Ausbildungsvertrag wird festgelegt, welche Teile des Berufsbildes erlernt werden sollen. Diese können um Fertigkeiten und Kenntnisse aus anderen Berufsbildern ergänzt werden. Mit der Teilqualifizierung spezialisieren sich Jugendliche auf Bereiche eines Berufs, die ihren Fähigkeiten und Interessen entsprechen.
Sowohl bei der verlängerten Lehre als auch bei der Teilqualifizierung muss die Berufsschule besucht werden, allerdings in unterschiedlichem Ausmaß. "Die verlängerte Lehre endet mit einer Lehrabschlussprüfung, die Teilqualifizierung schließt mit einer Abschlussprüfung ab", informiert Andrea Weismann.
"Karriere ohne Barriere" wird bei Ikea großgeschrieben
"Unser Anspruch ist es, Menschen mit all ihren Verschiedenheiten willkommen zu heißen", betont Christina Strauss, PR-Leader Österreich. Inklusion von Menschen mit Behinderung sei nicht nur ein soziales Anliegen, sondern auch Teil des unternehmerischen Erfolgs. Jede und jeder könne sich mit den jeweiligen Talenten und Fähigkeiten einbringen und so - für Ikea sowie für die Kundinnen und Kunden - einen Mehrwert schaffen. Von den österreichweit 3300 Mitarbeitenden haben 108 eine Behinderung - bei Ikea Salzburg sind es neun. Von den rund 80 Lehrlingen haben etwa zehn Prozent eine Beeinträchtigung.
