Mit zunehmendem Alter steigen altersspezifische Krankheitsbilder an und die Skelettmuskelmasse nimmt ab. Dadurch können Kraft und Selbstständigkeit alternder Menschen sinken, wodurch das Risiko zur Pflegebedürftigkeit stetig zunimmt.
Es kann gefährlich sein, von heute auf morgen nach jahrelanger Abstinenz plötzlich wieder Sport zu machen. Dennoch ist es auch im hohen Alter nicht zu spät, um dem Körper mit gezieltem Krafttraining Gutes zu tun. Damit ist nicht gemeint, auf einmal 60 Kilogramm bei einer Kniebeuge auf den Schultern zu haben. Vielmehr stellt jedes Aufstehen von einem Stuhl oder auch Treppensteigen - richtig gemacht - schon ein wertvolles Krafttraining für das Alter dar.
Individuelle Trainingspläne
In der Physiotherapie kann man diesbezüglich bereits im Sinne der Gesundheitsförderung präventiv tätig werden oder aber bei bereits vorhandenen Beschwerden die Behandlung entsprechend gestalten. Hier wird zuerst im Rahmen des Befunds ein Status erhoben, indem der aktuelle Leistungsgrad, der Gesundheitszustand und die Ziele der Patienten/-innen ausgearbeitet werden. Danach wird ein individueller Trainingsplan erstellt, Übungen werden gemeinsam erarbeitet und an die Ziele der jeweiligen Person angepasst, um den Körper auf gesunde und schonende Weise zu kräftigen.
Wichtig dabei ist die Dosis des Krafttrainings. Die Wiederholungszahl der Übung wird nur langsam gesteigert, das Gewicht und die Schwierigkeit der Übungen werden im Lauf der Zeit an die aktuelle Leistungsfähigkeit angepasst.
Für die Patienten/-innen gilt es stets auf den Körper zu hören, um die Muskulatur und das Herz-Kreislauf-System nicht zu überfordern.
Richtig zu Kräften kommen
Auch Tage der Regeneration zwischen dem Krafttraining sind wichtig. Hier wird auf die gezielten Kräftigungsübungen verzichtet. Sie werden zum Beispiel durch Dehnungs- und Gleichgewichtsübungen ersetzt.
Vor geplanten Operationen am Bewegungsapparat ist Krafttraining sinnvoll.
Je besser die Muskulatur um ein Gelenk arbeitet, desto besser regeneriert diese auch nach einer Operation. Mitunter kann ein operativer Eingriff so auch hinausgezögert oder sogar vermieden werden.
Wie genau kann ein Körper also von Krafttraining profitieren?
• Verbesserung der Mobilität (z. B. Gehstrecke, Treppen bewältigen)
• Verringerung des Sturzrisikos
• Verhinderung, Verzögerung oder Ausbleiben von Alterskrankheiten wie Demenz, Osteoporose, Diabetes mellitus Typ II
• Besseres Ergebnis nach Operationen durch präventives Krafttraining
• Steigerung der Lebensqualität
Wer sich im Alter bewegen möchte und Unterstützung benötigt, ist bei Physiotherapeuten/-innen richtig. Schritt für Schritt werden Bewegungen wiedererlernt und trainiert - der Weg zu einem selbstbestimmten Leben wird geebnet.
Autorin: Tabea Aneter, BSc
Physiotherapeutin in freier Praxis und APR (Ambulante Psychosoziale Rehabilitation) Salzburg