Schwer vorstellbar, aber wahr: Ein kleines Unternehmen an der Moosstraße treibt Handel mit Ländern wie Indien, Brasilien oder Madagaskar. Von dort bezieht der Salzburger Kräuterhof unter anderem seine Rohware an Gewürzen.
Beim Lokalaugenschein vorige Woche empfängt die Nase eine wahre Geruchsexplosion. In kleinen Schneideräumen, durch Glas getrennt, werden die teils sehr kostspieligen Rohstoffe gesiebt, geschnitten, gemahlen und sortiert. Die veredelte Ware landet dann in der Salzburger Gastronomie. "Kaum ein Betrieb in Gneis, Morzg, Leopoldskron, Grödig oder Wals, der nicht bei uns bezieht", sagt Eigentümer Karl Kaserer nicht ohne Stolz. Für den Hausgebrauch können Private in einem angeschlossenen Kräuterladen einkaufen.
Die Kunden schätzen neben der Frische auch den Service und die Flexibilität des kleinen Betriebs mit sieben Mitarbeitern. Nicht nur ein Abnehmer hält bei Kaserers Rezepte unter Verschluss. Das heißt, er lässt Gewürze auf Wunsch individuell mischen, will aber gleichzeitig nicht, dass dieselbe Mischung noch an jemand anderen geht. Mehrere Drogisten kümmern sich um die richtige Zusammensetzung der Mischungen. Neben Gewürzen hat man sich auch diversen Tee- und Kräutermischungen verschrieben. "Die sind allesamt ohne Aromat, Glutamat und Geschmacksverstärker", sagt Tochter Christina, ebenfalls eine gelernte Drogistin.
Die Geschichte des Unternehmens reicht bis zu ihrem Großvater zurück. Karl Kaserers Ziehvater Josef Beyrhofer kehrte 1948 aus dem Krieg zurück, absolvierte die Drogistenprüfung und machte sich selbstständig. Der heutige Eigentümer, Karl Kaserer, wuchs mit der Zeit hinein. "Früher haben wir wahnsinnig viel selbst angebaut, aber durch die hohen Lohnkosten hat sich das sehr reduziert", erzählt er.
Heute sprießen im hauseigenen Garten nur noch wenige Kräuter: Auf Wunsch vieler Kunden aus der Gastronomie wird frischer Salbei angesetzt. Der blüht jetzt im Leopoldskroner Torf neben dem violetten Ysop-Kraut und brauner Minze. Das seien Besonderheiten, die man ansonsten auf dem österreichischen und deutschen Markt nur schwer zu kaufen bekomme, sagt Kaserer. Die braune Minze etwa verwende die Salzburger Gastronomie gerne für ihre Kärntner Kasnudeln, der Ysop landet in Gewürzmischungen und als Garnierung in der Kräuterbutter.