Vor wenigen Wochen rollte an dieser Stelle der Nissan Townstar EV Kombi durch den SN-Testfuhrpark. Das ist deswegen für den aktuellen Test des Mercedes EQT relevant, weil es sich aus technischer Perspektive um ein und dasselbe Fahrzeug handelt. Der Hintergrund: Wie schon in anderen, nicht ganz so prestigereichen Baureihen, etwa den Pick-ups , betreiben die Schwaben (Mercedes X-Klasse) gemeinsam mit dem Renault-Nissan-Verbund (Renault Alaskan/Nissan Navara) sogenanntes Batch-Engineering. Die eigene "Ingenieursleistung" beschränkt sich dann oftmals darauf, das eigene Markenemblem ("Batch") auf die Konstruktion eines anderen Herstellers anzubringen. Diese Praxis ist als solche durchaus legitim und überdies in der kostenintensiven Automobilbranche weitverbreitet.
Im konkreten Fall bedeutet dies für den Mercedes EQT: Technisch sind seine 122 PS Leistung, die 278 Kilometer Normreichweite sowie die Ladeleistung von maximal 80 kW bei Gleichstrom-Schnellladesäulen ident mit jenem des Nissan. Auch die Preise bewegen sich auf Augenhöhe. Daraus ergibt sich zudem dieselbe Problematik wie bei diesem: Die Kombination aus verhältnismäßig kleinem Akku, geringer Ladeleistung und bauartbedingt katastrophaler Aerodynamik macht elektrische Hochdachkombis per se zu schlechten Langstreckenfahrzeugen. Dennoch gibt es neue Erkenntnisse: Denn ausschließlich auf Kurzstrecken im Stadtverkehr eingesetzt, hielt der EQT annähernd 14 Tage lang mit einer Akkuladung durch.
IM TEST: Mercedes-Benz EQT
Fünfsitziger Hochdachkombi, E-Motor mit 90 kW/122 PS, einstufiges Getriebe, Frontantrieb, Gewicht 1946 kg, Zuladung 444 kg, Kofferraum 551-1979 Liter, Akku 45 kWh (netto), max. Ladeleistung (AC/DC) 22 kW/ 80 kW, WLTP-Verbrauch 19,5 kWh/100 km, im Test 17,8 kWh/100 km, Preis: ab 49.728 Euro (vor Förderungen).
Was beim Mercedes-Benz EQT gefällt: Der leise Komfort bei Start-Stopp.
Was beim Mercedes-Benz EQT weniger gefällt: Preis, Reichweite, Ladeleistung.
Was beim Mercedes-Benz EQT überrascht: Die Ähnlichkeit auch im Innenraum.
Der Mercedes-Benz EQT ist perfekt für: Gutgestellte, pragmatische Early Adopter, die ihre Kinder/Güter nicht allzu weit transportieren müssen.