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G-Klasse im Test: Warum der Elektro G580 EQ trotz Tücken das Technik-Wunder ist

Die Mercedes G-Klasse polarisiert nach wie vor und verzaubert Autoliebhaber weltweit. Ursprünglich als robustes Gefährt konzipiert, hat sie sich zur Ikone der Oberklasse gewandelt. Der Kauf eines G beschränkt sich jedoch auf jenen, der bereit ist, tiefer in die Tasche zu greifen.

Die vor allem optisch arge AMG-Version der Mercedes G-Klasse.
Die vor allem optisch arge AMG-Version der Mercedes G-Klasse.

Im Jahr 1979, damals noch als Puch G vorgestellt, wird die G-Klasse bis heute in Graz per Hand montiert. Und ist damit ein waschechter Österreicher geblieben. Mit dem Puch von damals teilt sich der moderne G allerdings nur noch die Optik. Aus dem raubeinigen Kumpel von damals ist längst der Liebling der Reichen und Schönen geworden.

Mercedes AMG G 63 - die Spitze des Wahnsinns

Das gilt vor allem für die Spitze des Wahnsinns, den AMG G 63 mit 585-PS-Achtzylinder. Der kostet hierzulande außerirdische 294.870 Euro, wovon allein 127.770 Euro als NoVA direkt an den Fiskus gehen. Klingt verrückt, ist es auch, global betrachtet ist der AMG aber geradezu Mainstream. Zwischen Dubai und Hollywood ist der G 63 heutzutage so normal wie hierzulande ein Golf GTI.

Mercedes überdenkt Elektro-Pläne: G-Stromer ist Ladenhüter

Der akustisch unauffällige G580 EQ. Der Diesel rangiert irgendwo in der Mitte.
Der akustisch unauffällige G580 EQ. Der Diesel rangiert irgendwo in der Mitte.

Um in Sachen Antriebszeitenwende dennoch gut aufgestellt zu sein, baut Mercedes den G aber auch als Stromer. Blöd ist nur, dass sich der bis dato als echter Ladenhüter entpuppt. Das Problem geht offenbar so weit, dass man in Stuttgart mittlerweile sogar überlegt, die für 2027 angekündigte, kompakte "Baby-G-Klasse" doch nicht wie ursprünglich angekündigt nur elektrisch anzubieten. Dabei ist der vollelektrische G 580 EQ ganz nüchtern betrachtet sogar das bessere Auto.

G 580 EQ ist ein technisches Wunderwerk

Spektakulär ist er auf jeden Fall, sieht man von den fehlenden Sidepipes samt argem Motorengeräusch ab. Da wäre zunächst die Leistung: Die liegt mit 587 PS sogar zwei PS über jener des AMG. Ebenfalls kolossal sind die 1164 Newtonmeter Drehmoment, aber auch die 3085 Kilogramm Leergewicht. Das Resultat sind 30 kWh WLTP-Verbrauch auf 100 Kilometern - mehr als doppelt so viel wie andere Elektro-SUV. Da reicht auch der riesige 114-kWh-Akku nicht allzu weit.

Im Test: Mercedes G-Klasse

Wer sich angesichts dieser absurden Daten nun am liebsten abwenden möchte, dem sei noch nachgerufen: Mit seinen insgesamt vier kompakten E-Motoren, jeder für sich mit einem eigenen, zweistufigen Getriebe kombiniert, ist der EQ ein technisches Wunderwerk, das auf Wunsch dank gegenläufiger Räder sogar am Stand um die Längsachse rotieren kann. Wer's braucht.

Am normalsten ist da noch der Diesel mit geradezu sittlichen 367 PS und Preisen ab 166.000 Euro.

als AMG G 63 (430 kW/585 PS), G 450 d (270 kW/367 PS) oder G 580 EQ (432 kW/587 PS), Allrad. Daten G 580 EQ: vier E-Motoren mit jeweils integrierten Zweigang-Getrieben, 3085 kg, Maße (L/B/H): 4624 x 1931 x 1986 mm, Kofferraum 555-1990 l, Akku 116 kWh (netto), max. Ladeleistung AC 11 kW, DC 200 kW, WLTP-Reichweite max. 468 km, WLTP-Verbrauch 30,3 kWh, im Test: 33,1 kWh. Preis: ab 146.900 Euro.

Was gefällt: Beispielhaft für viele Auffälligkeiten: der Klang, mit dem die Türen tresorartig ins Schloss fallen.

Was weniger gefällt: Eine halbwegs bezahlbare

Version ist nicht in Sicht.

Was überrascht: Der EQ ist aktuell die "günstigste" G-Klasse in der Preisliste.

Perfekt für: alle, denen alles egal sein kann.