Der Nissan Juke Hybrid fällt optisch aus dem Rahmen
Dach und Rückspiegel im Farbton Fuji Sunset Red gehalten - hat ein schwarzer Nissan Juke derlei Zusätze überhaupt nötig? Erst recht einer mit Hybridantrieb und einem Getriebe, dessen Arbeitsweise in zwei Sätzen nicht zu erklären ist? Gut, schick schaut das Ganze aus. Aber dieses Auto würde auch einfärbig genug auffallen. Durch seine Linie und durch seine alles andere als alltägliche Technik.
Nissan hat bei der vor rund dreieinhalb Jahren vorgestellten Neuauflage des Juke der Mut nicht verlassen. Auch dieses Auto fällt optisch aus dem Rahmen.
Eigenwilliges Hybridkonzept beim Juke
Jetzt wurde unter der Haube nachgeschärft. Mit einem ebenso eigenwilligen Hybridkonzept macht der Juke den ersten Schritt in Richtung Elektromobilität und das in enger Zusammenarbeit mit Renault.
Schon beim Wegfahren wird klar, wohin die Reise geht. Der Juke schnurrt elektrisch angetrieben los und je nach Ladestand der Batterie schaltet sich früher oder später der Benziner zu. Die Maschine gibt aber die volle Kraft nur so lange ab, bis wieder ausreichend Strom an Bord ist. Es entwickelt sich ein Wechselspiel der Antriebe, das vor allem im Stadtbetrieb mit Spritknausern seine Stärken ausspielt. Nissan gibt bis zu 40 Prozent Ersparnis gegenüber einem gleich starken Benziner an.
In Verbindung mit einer ausgeklügelten Automatik erinnert das Fahrgefühl in allen Phasen an ein flottes, aber nicht übermotorisiertes Elektromobil. An Bord sind ein Vierzylinder und ein E-Motor von Nissan, Renault liefert einen Hochleistungs-Startergenerator, die wassergekühlte Batterie und das Getriebe. Wie in der Formel 1 ist hier von einem Antriebsstrang die Rede, allerdings liegt die Systemleistung bei für den Straßenalltag völlig ausreichenden 143 Pferdestärken.
Um die Arbeit des Getriebes zu erklären, wäre ein detaillierter Technikaufsatz nötig. In Kurzform: Es gibt vier Gänge für den Benziner, zwei für die Elektrokraft und eine Elektronik sucht die bestmögliche Kraftverteilung. Hin und wieder erinnert ein Aufheulen des Motors an ein stufenloses CVT-Getriebe, aber zumeist herrscht Ruhe wie in einem E-Auto. Dieser Eindruck wird durch ein weiteres Detail verstärkt. Per Knopfdruck lässt sich das sogenannte E-Pedal aktivieren. Für normales Bremsen reicht es, den Fuß vom Fahrpedal zu nehmen. Der Juke verzögert, Strom wird rekuperiert. Nur zum Stoppen oder in Notsituationen ist das Bremspedal noch nötig. Der Modus eco ermöglicht übrigens rein elektrisches Fahren.
Nissan bezeichnet den Juke als Coupé-Crossover statt Kompakt-SUV
Nissan nennt das Auto Coupé-Crossover, das klingt eleganter als Kompakt-SUV, denn als solches wird der rund 4,2 Meter lange und 1,8 Meter hohe Juke wohl wahrgenommen. Der Raum für die Batterie kostet 60 Liter Laderaum, damit hält sich der Verlust gegenüber dem reinen Benziner in Grenzen. Bei geklappten Rücksitzlehnen stehen passable 1070 Liter zur Verfügung. Crossover passt gut für die Bedienung. Ein Monitor zwischen zwei traditionellen Rundinstrumenten bietet Infos zum Kraftfluss. Im Armaturenbrett sind trotz großer Touchscreens noch zahlreiche Schalter und Knöpfe verbaut. Bei der Ausstattung bleiben keine Wünsche offen. Zu ordern gibt es eine Fülle von Assistenten, vom ProPilot für die Autobahn bis zur App, die zum geparkten Juke führt.
IM TEST
Nissan Juke Hybrid
Kompaktes Coupé-Crossover, Vierzylinder-Benzinmotor (69 kW/94 PS), Elektromotor, max. Systemleistung 105 kW/143 PS, Multi-Mode-Automatikgetriebe, Frontantrieb, Verbrauch WLTP 4,9-5,0 l, Testschnitt 5,9 l, CO2 114-117 g/km, Preis (Linie Tekna) ab 33.290 Euro.
Was gefällt:
Die Verbindung von purer Vernunft beim Antrieb mit dem verspielten Erscheinungsbild.
Was weniger gefällt:
Die beengten Sitzverhältnisse in der höhlenartigen zweiten Reihe.
Was überrascht:
Das kernige bis sportliche Fahrverhalten trotz moderater Antriebsleistung.
Perfekt für:
Leute, die ein Faible für den Lebensstil "anders als die anderen" haben.