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Mühlen: Mit des Wassers Kraft

Sie gehörten zu einem Hof oder waren im Besitz mehrerer Bauern: Die Getreidemühlen, im Volksmund Gmachmühlen oder Gmachlmühlen genannt, sind großteils verschwunden.

Die Waschlmühle in Ebenau mit den zwei Mühlrädern.
Die Waschlmühle in Ebenau mit den zwei Mühlrädern.

Die erhaltenen und meistens sanierten Bauwerke prägen auch heute unsere Kulturlandschaft und sind vielfach Attraktionen für Einheimische und Gäste geworden.

Die Bezeichnung "Gmachmühle" kommt nicht daher, dass die Einrichtung der Mühle meist nur einen Raum, ein "Gemach", brauchte. Sie kommt vom "Gemächtnis", der Abmachung und Vereinbarung, die die Errichtung und den Betrieb allein oder gemeinsam mit anderen betraf.

Wertschätzung für Mühlen durch Sanierungen

Die Kraft des Wassers wurde zum Mahlen von Getreide genützt, häufig auch zum Betrieb von Schmiedehämmern und Sägen u. a. m. Die Mühlen waren frühe Wasserkraftwerke. Die erhaltenen Gmachmühlen stammen zum Teil sogar aus dem 16. Jahrhundert und zeugen von der Konsequenz in ihrer Erhaltung und Nutzung. Die Wertschätzung für sie kommt in vielen Sanierungen und Renovierungen zum Ausdruck.

Die Gurermühle von der Unterseite, rechts der spätere Anbau der Müllnerstube.
Die Gurermühle von der Unterseite, rechts der spätere Anbau der Müllnerstube.

Es wurde eine Kraftanstrengung der acht Berechtigten - sieben aus Kuchl, einer aus Golling -, die zur Genossenschaft der Gurermühle unterhalb des Gollinger Wasserfalls gehören: "Gurer" soll eine alte Bezeichnung für Wasserfall sein. Die Gurermühle war die erste und ist die letzte von früher sieben Mühlen am Schwarzerbach, der Tram in der Mahlstube trägt die Jahreszahl 1693.

2005 wurde Andreas Springl Obmann der Genossenschaft. 2013 gab es eine Förderungszusage des Landes Salzburg für die Sanierung des Kleinods auf der Kuchler Seite des Schwarzerbachs, es wurde zum "Schmuckkastl". 2014 erhielt es einen neuen Dachstuhl und ein neues Dach mit Lärchenschindeln, zwei neue "Grindel" (Radwellen) mit zwei Mühlrädern mit je drei Metern Durchmesser, 80 Meter neue Holzrinnen, 16 Meter reparierte Betonrinnen am Tosbecken des Wasserfalls und neue Außenschalungen. Um die Mühle wurde ausgeholzt, der Gemeindeweg ausgebessert.

Die Berechtigten leisteten fast 2000 Arbeitsstunden - ihre Doppelmühle lag ihnen am Herzen. Die Gurermühle ist somit betriebsbereit. Noch offen hingegen ist die Instandsetzung des zweiten Mahlwerks.

Toni Zuckerstätter bei seiner Mühle am Aubach.
Toni Zuckerstätter bei seiner Mühle am Aubach.

Die Schobermühle im Vorderwiestal in Oberalm liegt am Aubach, der vom Almerberg kommt, und ist vermutlich die einzige Gmachmühle in der Tennengauer Gemeinde. Sie hat seit 2021 ein neues Mühlrad mit einem Durchmesser von 320 Zentimetern. Schoberbauer Toni Zuckerstätter hat es selbst konstruiert und aus einer Tanne im eigenen Wald gezimmert, es hat 28 Schaufeln und sitzt auf dem alten Grindel. Auch die Holzrinnen mussten erneuert werden.

Eigentümer Zuckerstätter hat mit der Mühle des Erbhofs Schobergut neben der fallweisen Verwendung des Mühlstüberls noch etwas vor: Er denkt an die Sanierung des Mahlwerks, schließt aber auch eine Stromgewinnung nicht aus.

Ebenfalls oberschlächtig sind die beiden Mühlräder der Waschlmühle in Ebenau. Sie wurde um 1798 errichtet, war bis 1955 in Betrieb, wurde 1975/76 saniert und ist seit 1996 wieder betriebsbereit. Sie hat zwei Eigentümer, die Familien Oberascher/Waschlbauer und Hölzl/ Bernhofbauer.

Die Waschlmühle steht am Beginn des Ebenauer Mühlenwanderwegs mit insgesamt sieben gut erhaltenen Wassermühlen, eine davon aus 1540! Eine Besonderheit der Waschlmühle sind die drei Totenbretter an der Talseite des Gebäudes.

Im Land Salzburg gibt es noch andere Mühlenwege, unter anderem das Kulturdenkmal Sieben Mühlen in Pfarrwerfen, den Mühlenrundweg in Scheffau, den Mühlenlehrpfad am Brunnbach in Thalgau und den Mühlenweg am Dorfergraben in Zederhaus.