SN.AT / Leben

Die 7 Mühlen von Pfarrwerfen

Eindrucksvolle Überlieferung aus ferner Zeit über die Produktion von Getreide, Mehl und Brot.

In der Vorderwegmühle zeigt Müller Josef Laubichler, wie Korn gemahlen wird.
In der Vorderwegmühle zeigt Müller Josef Laubichler, wie Korn gemahlen wird.

Unser tägliches Brot gib uns heute", heißt es im Vaterunser. Brot bedeutet seit jeher Leben. Wer Brot besitzt, muss nicht hungern. Die "7 Mühlen von Pfarrwerfen" sind ein eindrucksvolles Zeugnis, wie wichtig die Produktion dieses Lebensmittels in unserer Region über Jahrhunderte war. Überall in der Pongauer Gemeinde wurde Getreide angebaut, die Bauern schafften das Korn in Säcken zu den Mühlen, wo es zu Mehl verarbeitet wurde. Das Überleben vieler Familien hing davon ab.

Schaumühle für Interessierte

"Noch in den Sechzigerjahren wurde in der Vorderwegmühle Getreide gemahlen", erzählt Josef Laubichler. Der pensionierte Postbeamte, selbst Bauernsohn vom Gschwandthof, hat vor sechs Jahren die Funktion des Müllers für dieses Freilichtmuseum übernommen. Die Vorderwegmühle ist inzwischen zur Schaumühle ausgebaut worden. Sepp Laubichler kennt sich aus wie kein anderer. Mit kräftigen Armen betätigt er die Vorrichtung, damit das Wasser des Mühlbachs über das Schaufelrad fließt. "Die Holzzähne müssen besonders gut gepflegt und fettig gehalten werden, sonst gehen sie rasch kaputt", weiß der 81-Jährige. Schon beginnt sich das obere Mühlrad zu bewegen. Leise rieselt das Korn zwischen die Steine. Über ein engmaschiges Sieb wird das Mehl vom Schrot getrennt. "Es zahlt sich aus, wenn wir diesen Schrot noch einmal durch die Mühlsteine schicken, um noch einmal Mehl zu bekommen", sagt Sepp Laubichler schmunzelnd.

6 Mühlen sind erhalten geblieben

Sechs der ursprünglich sieben Pfarrwerfner Mühlen sind noch ursprünglich erhalten. Es sind dies die Feuersang-, Zehenthof- und Vorderwegmühle, die Unterdiel-, Gasteg- und Meisenmühle. Die Unterlaubichlmühle ist verfallen. Das Eingangsgebäude ganz unten ist zwar ebenfalls in Mühlenarchitektur gehalten, aber neu errichtet und nicht original.

Leise rieselt das Korn zwischen die Mühlsteine, der Müller überprüft den Schrot.
Leise rieselt das Korn zwischen die Mühlsteine, der Müller überprüft den Schrot.
Leise rieselt das Korn zwischen die Mühlsteine, der Müller überprüft den Schrot.
Leise rieselt das Korn zwischen die Mühlsteine, der Müller überprüft den Schrot.

Historiker glauben, dass hier schon im Mittelalter Getreide gemahlen wurde. Gesicherte Information gibt es ab Beginn des 17. Jahrhunderts. Bald nach dem Zweiten Weltkrieg verloren die Mühlen ihre praktische Nutzung. In Pfarrwerfen wurde kaum noch Getreide angebaut. Hunderte Mühlen im Land Salzburg verschwanden in diesen Jahren. Dieses Schicksal drohte auch den Anlagen in Pfarrwerfen. Glücklicherweise machte ein Artikel im Jahr 1953 auf diese drohende Gefahr aufmerksam. Fortan bemühte sich die Gemeinde mit Unterstützung des Bundesdenkmalamts um notwendige Erhaltungsmaßnahmen. 1976 schließlich wurde auch die Naturschutzabteilung des Landes aktiv und erklärte das Mühlbachl zum Naturdenkmal - nicht nur das Mühlengerinne selbst, sondern auch dessen Umgebung.

"Es gibt viel zu tun", weiß Laubichler, "aber die Gemeinde bemüht sich sehr." Wichtige Reparaturen betreffen marode Dächer, Erneuerungen der Schaufelräder und baufällige Gerinne. "Unsere Mühlen sind ein unglaublicher Schatz, den wir hüten und pflegen müssen", sagt der Müller. Jeden Freitag von 15 bis 18 Uhr zeigt er interessierten Besucherinnen und Besuchern in der Schaumühle, wie Korn gemahlen wird. Für Kinder wurde ein Wasserspielplatz errichtet.

Informationen für Besucher

Die "7 Mühlen von Pfarrwerfen" können von Mai bis Ende Oktober täglich von 8 bis 19 Uhr besucht werden. Über den Eintrittsautomaten (Erwachsene 3,50 Euro, Kinder und Senioren 2,50 Euro, Gruppen gesonderte Tarife) öffnet sich das Drehkreuz. Führungen können über den Tourismusverband Pfarrwerfen (Telefonnummer: 06468 5390) gebucht werden.