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Sardinien hat auch Stadt zu bieten

Cagliari ist einen Abstecher wert. Während die meisten Sardinien-Besucher wegen der schönen Strände und Wanderwege anreisen, wird die Inselhauptstadt oft unterschätzt.

Sardinien hat auch Stadt zu bieten
Sardinien hat auch Stadt zu bieten

Cagliari. Für viele Sardinien-Besucher nur die Stadt, über die sie per Flugzeug oder Fähre anreisen. Aber: Halt! Auch einige Tage hier zu verweilen, hat seinen Reiz. Beginnen sollte man eine Tour in der Altstadt. Wir spazieren zunächst im Schatten unter den lauschigen Arkaden in der Via Roma unweit des Hafens. Nach einem Espresso in einem Stehcafé biegen wir in die engen Gassen ein und durchstreifen etwa die Via Cavour im gut erhaltenen, historischen Zentrum. Als wir etwas weiter den Hügel hinaufmarschieren, landen wir an der Piazza Yenne - dem größten Platz in der Altstadt.Zwischen Flugblättern und Parolen Weil gerade Samstagvormittag ist, stolpern wir mitten hinein in eine Demonstration, erhalten gleich ein paar Flugblätter und werden von mehreren Teilnehmern wortreich über ihre Anliegen informiert. Als sie aber merken, dass wir nur Touristen sind, wird sich wortreich entschuldigt: "Scusate l'emozione" - "Entschuldigung für den Wirbel"- und "alles Gute" gewünscht. Wir widmen uns wieder unseren Urlaubsfreuden - und biegen gleich rechts in die Via Manno ein. Dort lässt sich nach Herzenslust einkaufen. Und ein Trompeter erfreut uns direkt vor der dortigen Musikuniversität mit jazzigen Melodien. Am Ende der wieder über einen Hügel führenden Via Manno steht sie dann: Die pompöse Bastione di Saint Remy. Auch wenn sie von unten wie ein überdimensioniertes Treppenhaus aussieht, ist sie eigentlich eine Aussichtsterrasse - und eine Landmark in der Stadt, unweit des noch höher liegenden Castellos.

Da wir uns aber die weiteren Treppen ersparen wollen, schlendern wir noch weiter in die Via Garibaldi und anschließend zurück in den Hafen und zur Piazza del Carmine. Auf dem begrünten Platz sehen wir ihn schon stehen - den blauen Bummelzug. Er nimmt uns nämlich die Arbeit ab - und fährt uns ganz ohne Anstrengung hinauf auf den Burgberg. Unterwegs erzählt uns Luigi, der Fahrer, auf Italienisch wie Englisch allerlei Wissenswertes über Stadt, Geschichte und Sehenswürdigkeiten.

Oben angekommen, macht der Zug eine kleine Pause. Und wir erkunden die martialische Festung zu Fuß. Bei unserer Runde kommen wir auch an einem der Wahrzeichen der Stadt vorbei, dem mächtigen Torre dell'Elefante. Und wir beschließen spontan, den Zug Zug sein zu lassen und auf der Sonnenterrasse unweit des Turms ein Mittagessen einzunehmen - und anschließend zu Fuß in die Altstadt zurückzukehren.Runter zum StadtstrandVor dem Aussteigen aus dem Bummelzug haben wir uns aber noch bei Luigi informiert, was wir uns sonst noch ansehen sollten. Wie aus der Pistole geschossen kommt da: "Probiert den Il Poetto." Das ist der Stadtstrand von Cagliari. Den erkunden wir am nächsten Tag - und er erfüllt unsere Erwartungen: ein langer Sandstrand, schönes Wetter. Da lässt sich auch im März Sonnenbaden.

Später am Tag schlendern wir nochmals ins Stadtzentrum und merken, dass Cagliari auch kulturell einiges zu bieten hat - von Kirchen über Museen bis zum botanischen Garten. Zum Titel "Europäische Kulturhauptstadt 2019" hat es aber dennoch nicht gereicht. Einziger Trost: Auch Kulturmetropolen wie Siena, Perugia/Assissi und Ravenna sind dafür dem vergleichsweise unbekannten Matera unterlegen. Am Abend des zweiten Tages landen wir dann erneut auf der Piazza Yenne - und genießen ein köstliches Abendessen in einem der lauschigen Cafés am Platz, bevor wir in unser eigentliches sardisches Urlaubsdomizil weiterfahren. Und wir fühlen uns bestätigt: Cagliari ist einen Abstecher wert.