Das hatte sich Alitalia wohl anders vorgestellt: Eigentlich wollte man japanische Kunden mit einem 240-Euro-Gutschein für Langstreckenflüge locken. Durch einen Software-Fehler konnte der Gutscheincode aber weltweit verwendet werden - auch für europäische Kurzstreckenflüge, die weitaus günstiger als der Gutscheinbetrag waren. Der Reiseblog Urlaubspiraten.de deckte diese "Error fare" auf und bescherte zahlreichen Nutzern Gratisflüge.
Kostenlose Reisen sind die Ausnahme. Angebote, mit denen Schnäppchenjäger eine Menge Geld sparen können, veröffentlichen Rabattportale aber laufend: Etwa zwei Wochen Türkei im Fünf-Sterne-Hotel inklusive Flug um 320 Euro oder drei Tage Berlin im Vier-Sterne-Hotel mit Spa um 65 Euro. 14 Tage Inselhüpfen auf Thailand inklusive Flügen, Hotels und Transfers gibt es bereits um 585 Euro. Wo Schnäppchenjäger fündig werden Die Zeit und das Wissen, wie man in den endlosen Weiten des Internets günstige und gute Urlaube findet, fehlt vielen Erholungssuchenden. Sie nehmen den Service der Schnäppchenportale also gerne in Anspruch. Dort durchforsten Mitarbeiter tagtäglich das Internet und veröffentlichen nur die "Perlen". Mit ihrer Erfahrung wissen sie, wo man am ehesten fündig wird. Tipps bekommen sie aber ebenfalls: "Namhafte Veranstalter lassen es uns mittlerweile wissen, wenn es irgendwo besonders gute Schnäppchen gibt. Die Redaktion wählt jeden Tag bis zu 35 Reisedeals aus", erklärt Daniel Frick, Leiter von Urlaubsguru.at. Bei den Urlaubspiraten durchkämmen 15 Blogger Tag für Tag verschiedene Reiseportale: "Wir suchen die Rosinen aus dem Meer von Reiseangeboten und präsentieren sie dann unseren Nutzern. Die günstigen Preise waren im Internet schon immer zu finden, nur hat sich niemand die Mühe gemacht, das Internet danach zu durchsuchen", so Geschäftsführer Sebastian Kaatz.
Spontane und Flexible reisen am billigsten Wer ein Reiseschnäppchen buchen möchte, sollte allerdings nicht zu konkrete Vorstellungen von Traumdestination und Reisezeitraum haben. "Wer offen für Neues ist, kommt sehr günstig in die Sonne. Man sollte flexibel sein. Wer nur nach Vier-Sterne-Hotels sucht, verpasst womöglich die Mega-Reise in einem ausgezeichneten Drei-Sterne-Hotel", rät Kaatz.
Während Urlaubsguru und Urlaubspiraten täglich neue Angebote im Blog-Stil präsentieren, dreht sich bei Travelzoo alles um den wöchentlichen Newsletter. 20 Reiseangebote werden darin vorgestellt. "Diese werden von unserer Redaktion recherchiert und verhandelt. So springen neben hohen Rabatten von 50 Prozent und mehr auch besondere Extras für unsere Leser heraus - ob Upgrade, Massage oder Gourmetmenü", sagt Christian Smart, Geschäftsführer von Travelzoo Deutschland. Empfehlen würde man nur Offerte mit einem besonders guten Preis-Leistungs-Verhältnis.
Glücklich schätzen kann sich, wer eine "Error Fare"- also eine fälschlicherweise zu günstig angebotene Reise - findet. Solch ein Fauxpas passiert den großen Reiseunternehmen aber immer seltener. "Die Software der Anbieter wird immer besser. Der "Faktor Mensch" spielt aber immer mit. Und da passieren ab und an Fehler. "Error Fares" werden seltener - und somit wahre Juwelen in der Reisebranche", sagt "Urlausbguru" Daniel Frick.
Die Experten verraten Tipps Wie findet man abseits der Schnäppchenportale günstige Reisen? Auf was sollte man bei Flug- und Hotelsuche achten? Die Experten geben ihr Wissen weiter. "Denken Sie vor allen Dingen antizyklisch. Verreisen Sie in der Nebensaison. Städtereisen sind in der Regel am Jahresanfang und in den Sommermonaten sehr erschwinglich. Pauschalreisen sind normalerweise Anfang Dezember oder ab Mitte Januar günstig zu haben. Zudem ist der April ein preisgünstiger Reisemonat", rät Smart.
Kaatz empfiehlt, bei der Flugsuche auch alle Flughäfen in der näheren Umgebung als Abflughafen in Betracht zu ziehen. "Außerdem lohnt es sich, bei der Suche verschiedene Reisezeiträume zu wählen. So kann es vorkommen, dass ein 10-tägiger Urlaub günstiger ist als ein 9-tägiger in der gleichen Region zu vergleichbaren Konditionen." Etwa sechs bis acht Wochen vor dem Reisebeginn könnten sich Urlauber auf die Suche nach den Schnäppchen begeben. "Charterflüge beispielsweise bekommt man wenige Tage vor Abflug zu unglaublich attraktiven Preisen. Es lohnt sich auch, Gabelflüge mit in die Suche einzubeziehen. Denn so bekommt man Flüge nach Asien oft schon ab 300 Euro oder nach Australien ab 400 Euro."
Die Gesetzmäßigkeiten, wie sich die Preise entwickeln, sind aber jedenfalls komplizierter geworden. "Die Deals lauern immer und überall. Früher war es so, dass Frühbucher-Rabatte die besten Konditionen möglich machten. Dann war Last-Minute-Urlaub angesagt", erklärt Frick. "Bei Flugpreisen ist es heute im Grunde wie an der Börse: Ein ständiger Markt aus Angebot und Nachfrage." Steigende Nutzerzahlen Die tägliche Suche nach den günstigsten Reisen lohnt sich jedenfalls auch für die Schnäppchensucher: Kommt eine Buchung zustande, erhalten die Betreiber von Urlaubsguru oder Urlaubspiraten Geld vom Reiseveranstalter. Empfehlungs-Marketing nennt sich das im Fachjargon. Bei Travelzoo funktioniert das Geschäftsmodell anders: Reiseanbieter zahlen dafür, dass Travelzoo ihre Deals veröffentlicht. "Geld allein genügt aber nicht. Qualität, Verfügbarkeit und der beste Preis entscheiden, ob die Deals von Travelzoo empfohlen werden", betont Smart.
Die User schätzen den Service der Schnäppchenseiten jedenfalls. Travelzoo hat mittlerweile 1,6 Millionen Abonnenten im deutschen Raum, weltweit mehr als 27 Millionen. 1,6 Millionen Facebook-Fans verfolgen die Urlaubsguru-Angebote. Die Urlaubspiraten sind im Zeitraum von drei Jahren von einem privaten Blog zu einem Unternehmen mit mehr als 30 Mitarbeitern und 2,7 Millionen Facebook-Fans gewachsen.