"Die in Österreich verkauften und verarbeiteten Dämmstoffmengen legten im vergangenen Jahr wieder zu. Das ist die erfreuliche Nachricht. Sie hat aber auch ihre Schattenseite. Während der Neubau weiterhin gut läuft, ist die thermische Sanierung vom Volumen her noch lange nicht dort, wo sie hingehört", analysiert Clemens Demacsek, Geschäftsführer der GDI 2050 (Gebäudehülle+Dämmstoff Industrie 2050), das Ergebnis einer entsprechenden Markterhebung 2021. Insgesamt wurden im vergangenen Jahr zirka 6,3 Millionen Kubikmeter Dämmstoff in Österreich verbaut. Das entspricht gegenüber 2020 einem Plus von 5,7 Prozent.
Schaumstoffe vor alternativen Dämmstoffen auf Platz eins
Auf der Überholspur sind seit vergangenem Jahr die Schaumstoffe mit einem Plus von über elf Prozent, gefolgt von den alternativen Dämmstoffen wie Zellulose, Schafwolle, Hanf etc. mit einem Zuwachs von rund neun Prozent. Die Mineralwolle weist dagegen einen leichten Rückgang aus.
Die Energiepreise befinden sich weiterhin auf einem sehr hohen Niveau. Mit einer Reduktion ist kurzfristig nicht zu rechnen, Experten erwarten hohe Energiekosten noch bis weit in das nächste Jahr hinein. Das Heizen und Kühlen von Gebäuden wird daher zu einer immer größer werdenden finanziellen Belastung.
Effektiv gegensteuern kann man unter anderem durch gezielte Sanierungsmaßnahmen, die aktuell nicht nur von den Bundesländern gefördert werden, sondern auch durch den Bund. Am sinnvollsten ist es, die Energieverluste durch Wärmedämmung vom Keller über die Fassade bis zum Dachboden und durch den Austausch der Fenster zu minimieren. Wird nur das Heizsystem getauscht, bleiben die Energieverluste über die Gebäudehülle weiterhin bestehen. Energie wird also weiter verschwendet.
Gebäudedämmung rechnet sich schnell
"So schnell wie jetzt hat sich eine Gebäudedämmung noch nie gerechnet. Denn eine gedämmte Fassade schützt auch vor sommerlicher Überhitzung. Für Private sind allein im Rahmen der Sanierungsoffensive 2021/22 per 13. Juni noch immer 327,4 Millionen Euro verfügbar. Der Sanierungsscheck kann hier auch für Teilsanierungen in Anspruch genommen werden", appelliert Clemens Demacsek an die Menschen in Österreich, die verfügbaren Fördergelder abzuholen. "Wir arbeiten intensiv daran, dass sich die Sanierungsrate nach oben bewegt und zum richtigen Zeitpunkt die steuerliche Abschreibung von Sanierungsmaßnahmen ein adäquates Lenkungsinstrument wird", sagt der GDI-2050-Geschäftsführer.