In den vergangenen Jahren hat das Interesse an der Gärtnerei rapid zugenommen, viele haben Hochbeete gekauft und überlegt, was sie auf dem Balkon anpflanzen können." Das sagt Josef Wesenauer, der mit seiner Familie das Rosenlehengut in der Faistenau bewirtschaftet, einen Erbhof in idyllischer Hochlage auf 780 Metern. So wie er möchten immer mehr Hobbygärtner die Erntesaison über den Oktober hinaus verlängern. Für sie kommt auch im Winter kein importiertes oder in beheizten Gewächshäusern gezüchtetes Gemüse auf den Tisch, sondern die eigene Ernte aus dem Garten - frisch und saisonal.
Den Trend haben auch die Saatguterzeuger erkannt, umfassend Wintersaatgut in ihr Sortiment aufgenommen und in ihren Katalogen ausgewiesen. Josef Wesenauer setzt auf samenfestes Bio-Saatgut aus dem Waldviertel: "Man glaubt gar nicht, wie viel es mittlerweile abseits der bekannten Sorten Kohl, Chinakohl, Kraut, Karfiol, Vogerlsalat und Spinat für die Winterernte gibt. Selbst von den gängigen Salatarten sind viele bis minus zehn oder zwölf Grad frostfest." Ein Blick in den Katalog des Waldviertler Anbieters bestätigt das. Dort sind weit mehr als 100 winterharte Produkte angeführt, darunter auch Bohnen, Erbsen, Karotten, Brokkoli, Lauch und Zwiebel.
Fruchtwechsel auf dem Speiseplan
Im Sommer steht naturgemäß viel Salat auf dem Speiseplan des gelernten Kochs. Im Winter schmecken seiner Familie Gemüse und Salate, die es im Sommer nicht gibt, wie Wurzelgemüse, Bohnen, Palmkohl, Wirsing, Kraut, Zuckerhut, Endivie, Chinakohl oder Asia-Salate. Letztere sind bei den Vier-Jahreszeiten-Gärtnern voll im Trend und in immer neuen Varianten zu haben. Sie sind teilweise sogar bis minus zwölf Grad Celsius winterhart und können bereits im Jänner ausgesät werden.
Für seine Winterernte baut Josef Wesenauer im Garten stark zehrende Kraut- und Kohlarten an. "Die brauchen für das Wachstum richtig Futter, also Kompost, Flüssigdünger, Pflanzjauche. Wenn im Oktober die Nächte kühl werden, höre ich mit dem Düngen auf. Kompost ist ohnehin ein Langzeitdünger, der dann bis zum Frost ausreicht." Wenn der Winter naht, werden die fertigen Pflanzen in das unbeheizte Glashaus umgesetzt.