Es ist ein Spielplatz", sagt Andreas Enslin, Chefdesigner von Miele, wenn er von der Rolle des "Living Tomorrow"-Gebäudes in Brüssel spricht. Dabei handelt es sich um ein Innovationszentrum, 80 Partnerunternehmen zeigen dort ihre Visionen vom Leben in der Zukunft. Miele hat im futuristischen Gebäude ein "Food Lab" installiert. Es verbindet digitales Hightech und künstliche Intelligenz mit aktuellen Miele-Küchengeräten.
Installationen zum Wohnen, zur Mobilität und zum Arbeiten im "Living Tomorrow"-Gebäude
Neben dem Food Lab sind Installationen zum Wohnen, zur Mobilität und zum Arbeiten live erlebbar, darunter auch ein Roboterservice ebenfalls von Miele. Den roten Faden des Campus bilden "digitale Zwillinge" der realen Welt.
Betritt man das Gebäude, in dem mit dem Voco auch ein Hotel der Zukunft untergebracht ist, fallen die erwähnten Roboter sofort ins Auge. Was hat Miele damit zu tun? "Die Roboter basieren auf der Industrieplattform GoCart. Wir sind an dem koreanischen Hersteller Yujin beteiligt", erklärt Enslin. Darauf aufbauend hat Miele zwei Robotertypen entwickelt, einer bringt das Gepäck aufs Zimmer, der andere kann warme oder kühle Essens- oder Getränkebestellungen liefern. Die dabei gewonnenen Erkenntnisse, etwa über Navigation oder Kamerasysteme, nützt Miele beispielsweise schon jetzt in Staubsaugerrobotern. "Wir glauben, dass Roboter im Haushalt eine große Rolle spielen werden, vom Geschirrspüler-Ausräumen bis zum Bügeln." Das Know-how wird derzeit schon im Krankenhausbereich für Sterilprodukte eingesetzt, ebenso in der Miele-Fertigung in Gütersloh. "Im Hotel wollen wir schauen, was sie können und nützen", sagt Enslin. Oft sind es Kleinigkeiten, die eine Herausforderung darstellen, etwa Teppichkanten oder mit dem Lift zu fahren.
Doch der eigentliche "Spielplatz" von Miele ist die Küche der Zukunft
"Wir haben da viel Technik verbaut, die sieht man aber nicht", sagt der Chefdesigner. "Es geht vielmehr um Service und Hilfe." Man könne das hier mit menschlichen Nutzern ausprobieren. Viele hätten keine Lust auf Komplexität, das Kochen sollte einfach Spaß machen, die Technik sei die Assistenz.
Das fängt schon bei der Vorbereitung an. Einkauf und Lagerung erfolgen digital und auf Wunsch automatisch. Das Problem bei vielen Menschen sei, dass sie zwar gerne kochen würden, es aber an Hilfe und Wissen fehlt. Das geht in der Zukunftsküche digital. Miele hat beliebte Rezepte auf die eigenen Geräte hin adaptiert, dazu kommen Nutzerprofile, die etwa Geschmacksvorlieben berücksichtigen oder auch Allergien und Intoleranzen. Gemäß beispielsweise einem Wochenspeiseplan (50 Rezepte sind derzeit für die Versuchsküche programmiert) werden die Zutaten online bestellt und entweder geliefert oder selbst abgeholt. Ein Lagerassistent sorgt für die richtige Aufbewahrung in den einzelnen Zonen des Kühlschranks und berücksichtigt auch die Lagerperiode.