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Energieeffizient und nachhaltig: Cellulose-Einblasdämmung für historische Gebäude

Mithilfe einer Cellulose-Einblasdämmung wurde das Dach eines 220 Jahre alten Hauses saniert. Positiv: Auch nach 20 Jahren hat sich der Dämmstoff nicht gesetzt.

Sitzt noch immer. Der flockige, aus hochwertigem Altpapier gewonnene Dachdämm- stoff aus Cellulose erweist sich als dauerhaft setzungssicher.
Sitzt noch immer. Der flockige, aus hochwertigem Altpapier gewonnene Dachdämm- stoff aus Cellulose erweist sich als dauerhaft setzungssicher.

Cellulose ist eine sehr interessante Option für die Dachdämmung. Sie weist eine Reihe bautechnischer und ökologischer Vorzüge auf und ist auch nachträglich schnell zu verarbeiten. Zudem zeigt sich der flockige, aus hochwertigem Altpapier gewonnene Dämmstoff als dauerhaft setzungssicher, wie die Thermografie-Aufnahmen bei einem circa 220 Jahre alten Wohnhaus in Deutschland belegen.

Warum Cellulosedämmung überzeugt

Das denkmalgeschützte Haus wurde 2004 kernsaniert. Da das Dachgeschoß zum Wohnraum ausgebaut werden sollte, waren für die Materialwahl bei der Dachdämmung unter anderem die hervorragenden Werte von Cellulose im sommerlichen Hitzeschutz und in der Feuchteregulierung sowie die Verträglichkeit mit der historischen Bausubstanz ausschlaggebend. Denn während sich die elastische Celluloseschicht den Bewegungen arbeitender Holzbauteile anpasst, können bei starren Plattenmaterialien Ritzen und Lücken und damit Wärmebrücken entstehen und sich die Luftdichtigkeit verschlechtern.

Zur Verarbeitung wurden Gipsfaserplatten auf eine Lattung mit einer Dampfbremse direkt an den Sparren befestigt und der Cellulosedämmstoff wurde von einem Zimmererfachbetrieb durch Einblasöffnungen maschinell in die Hohlräume unter den Dachschrägen eingebracht. So bildete sich bis in die letzte Ritze eine passgenaue, fugenlose und dichte Dämmschicht. Zusammen mit den Gipsfaserplatten und der Oberflächenbeschichtung aus Naturkalk entstand ein durchgehend diffusionsoffener Aufbau. Insgesamt wurden bei einer Dachfläche von 180 Quadratmetern knapp 2000 Kilogramm Dämmmaterial verarbeitet (bei 55 Kilogramm/Kubikmeter).

Einblasdämmung beweist langfristige Effektivität

Da Einblasdämmungen in dem Ruf stehen, sich mit den Jahren abzusetzen, ließ das Bauherrenehepaar die Dämmung per Thermografie überprüfen. Dabei konnten keinerlei Schwachstellen lokalisiert werden. "Die Cellulose verfilzt stark aufgrund ihrer Faserstruktur und sitzt auch nach 20 Jahren quasi noch wie angegossen", so Marcel Bailey vom Hersteller Climacell. Weiterer Vorteil bei Sanierungen: Es müssen weder intakte Dächer abgedeckt noch vorhandene OSB-Platten oder Ähnliches entfernt, sondern nur per Lochsäge die Einblasöffnungen angebracht werden.

Cellulosedämmungen reduzieren CO2-Emissionen deutlich

Cellulosedämmungen sparen zudem mehr CO₂ ein, als für ihre Herstellung aufgewendet wird. Während des Wachstums entziehen die Pflanzen der Atmosphäre CO₂, das über die gesamte Nutzungsdauer im Dämmstoff gespeichert bleibt. Am Ende seiner Nutzungszeit lässt sich der Dämmstoff ausbauen und recyceln.