Über die weltweit bedeutendste Ursache für das Verschwinden vieler Arten sind sich die Experten einig. Es ist der Verlust von Lebensraum, weil Menschen immer mehr Flächen für sich beanspruchen. Wer als Gartenbesitzer etwas gegen diese Entwicklung unternehmen will, kann das ohne großen Aufwand tun. Ein erster Schritt ist damit gemacht, den eigenen Garten im Herbst nicht vollständig vom Laub zu befreien, sondern mit den alten Blättern kleine Haufen zu bilden. Laub übernimmt als natürlicher Winterschutz für viele Pflanzen und Tierarten nämlich eine wichtige Funktion.
Im Einklang mit der Natur garteln
Für viele Gartenbesitzer beginnt im Herbst eine arbeitsreiche Zeit. Dabei ist es gar nicht notwendig, Beete komplett zu beräumen. Wünscht man sich einen naturnahen Garten, ist es sogar besser, Pflanzen über den Herbst hinaus ausblühen zu lassen!


Insbesondere Insekten, Igel und Kröten nutzen die Laubhaufen als Quartiere für ihren Winterschlaf. Zudem dienen die bunten Blätter auch vielen größeren und kleineren Bodenorganismen als Nahrung. Sie zerkleinern das Laub und fügen es zu wertvollem Humus neu zusammen, sodass die Blätter als natürliche Bodendüngung dienen. Aber Achtung: Rasenflächen sollten den Winter über nicht von einer dicken Laubschicht bedeckt sein, denn die Gräser betreiben auch im Winter noch gelegentlich Photosynthese.
Samenstände und Stauden stehen lassen
Der Rückschnitt vertrockneter Stauden und die Entfernung der Samenstände sind im Herbst eigentlich obligatorisch. Für Insekten und Bienen sind diese Rückschnitte aber gar nicht so günstig, denn die Überbleibsel von Stauden und Blumen können tatsächlich noch sehr nützlich sein. Zum einen sind die nahrhaften Samen eine wunderbare Futterquelle für zahlreiche Vogelarten, zum anderen bieten die hohlen Stängel und zurückgebliebenen Blätter ein ideales Winterquartier für Insekten. Zusätzlich bringt der Verzicht auf den Rückschnitt auch noch Vorteile für die Pflanze, da die vertrockneten Stängel und Blätter häufig bereits die neu angelegten Triebknospen schützen und als natürlicher Winterschutz dienen.
Nur in einem Fall sollte im Naturgarten im Herbst zur Schere gegriffen werden: Ist eine Pflanze abgestorben oder erkrankt, ist es nötig, alle betroffenen Pflanzenteile zu entfernen, damit die Krankheit nicht auf andere Pflanzen übertragen wird.
Insekten und vor allem Wildbienen zählen zu den wichtigsten Bestäubern für Blütenpflanzen. Rund 80 Prozent aller blühenden Wild- und Kulturpflanzen sind auf sie angewiesen. Nur durch eine große Artenvielfalt solcher Bestäuberinsekten wie Wildbienen, Honigbienen, Hummeln, Schmetterlinge und Käfer wird auch die Artenvielfalt der Pflanzen erhalten. Verschwindet eine Artengruppe, verschwindet mit ihr eine Vielzahl an Pflanzen.

Mit einem Insektenhotel wird den summenden Gartenbesuchern zusätzlich ein ungestörter Wohn- und Nistplatz geboten. Ob sich Wildbienen, Marienkäfer, Schmetterlinge oder Hummeln einnisten, hängt aber maßgeblich von der Standortwahl ab. Eine südliche Ausrichtung für ganztägige Sonneneinstrahlung, ein wind- und regengeschützter Standort sind grundsätzlich wichtige Voraussetzungen, damit die Insekten tatsächlich auch in ihr Hotel einziehen wollen. Grundsätzlich gibt es keine richtige oder falsche Zeit, um das Nützlingshotel aufzustellen. In den kalten Monaten nutzen die Gartenhelfer es als Unterschlupf für den Winterschlaf, um vor Fressfeinden und Wetter geschützt zu sein. Im Sommer brauchen sie einen Ort für die Aufzucht ihres Nachwuchses.
Dankbar für die herbstliche Unordnung
Und noch ein anderes Tier ist dankbar für herbstliche Unordnung - der Igel.

Schon ab Mitte Oktober wird das Nahrungsangebot für diese Tiere deutlich knapper, die Alttiere beginnen, ihr Winternest zu bauen. Schutz gegen Kälte finden sie in Erdmulden, unter Hecken und in Reisighaufen. Das ideale Winterquartier besteht dabei aus einem Haufen totem Holz, Reisig und Laub. Neben natürlichen Unterschlupfmöglichkeiten kann man zusätzlich ein Igelhäuschen aufstellen.
Ab Mitte November schlummern die meisten Igel. Von kurzen Unterbrechungen abgesehen, verschlafen sie die kalte Jahreszeit bis in den März oder April.
Bei Schlechtwetterperioden nutzen die eifrigen Insekten- und Schneckenvertilger diese Winterquartiere teils noch bis in den Mai hinein. Da die schlafenden Tiere bei Störungen nicht reagieren, also nicht fliehen können, heißt das für den Garten: Einmal geschaffene Unterschlupfe während des Winterhalbjahrs bitte nicht mehr umsetzen. Vorsicht gilt auch beim Beseitigen von Sträuchern, beim Mähen unter tief liegenden Zweigen, beim Umgang mit Motorsensen und Balkenmähern.
Heimische Gehölze und Stauden pflanzen
Der Herbst ist der ideale Zeitpunkt, um Sträucher und Stauden einzupflanzen und somit seinen Garten neu zu gestalten. Das gilt auch für den naturnahen Garten: Im Herbst können hier hervorragend neue Gehölze, Sträucher, Stauden und Hecken gepflanzt werden. Dabei sollte man vornehmlich darauf achten, dass die neuen Gartenbewohner auch hierzulande heimisch sind. Heimische Sträucher bieten für Vögel oft eine gute Versteckmöglichkeit und tragen häufig im Herbst und Winter Früchte, die eine wertvolle Nahrungsquelle darstellen - und außerdem den winterlichen Garten auch mit ihren wunderbaren leuchtenden Farben optisch bereichern.