Der Garten ruft! Endlich ist die Natur erwacht, alles grünt und blüht, die Bienen fliegen und auch die Arbeit draußen wird wieder notwendig. Was für viele Freude und Entspannung ist, kommt bei anderen weniger gut an, denn die Betreuung ist mitunter anstrengend.
Unkraut nutzen statt bekämpfen
Doch das muss nicht sein, inzwischen gibt es immer mehr Möglichkeiten und Ideen, wie man das Grün genießen kann und dabei ungewöhnliche Wege geht. Etwa beim Thema "Unkraut" wie Löwenzahn, Giersch oder Brennnesseln. Gerade Kräuter und Pflanzen, die von selbst wuchern, werden oft als Unkraut bekämpft und gelten in den Augen vieler Gartenbesitzer als lästiges Übel.
Wilde Kräuter schmecken und heilen
Doch wie so oft im Leben ist alles eine Sache der Perspektive, denn die ungebetenen Gäste können auch viel Gutes bringen, man muss nur die vermeintlichen Übeltäter als verborgenen Schatz des Gartens entdecken, der nicht nur gesund ist, sondern auch schmeckt. Wilde Kräuter vor der Haustüre bereichern nicht nur kostenlos den Speiseplan, sondern besitzen auch jede Menge gesunder Inhaltsstoffe.
Wie das alles genau geht, haben die zwei Autorinnen Elisabeth Hammersen und Veronika Halmbacher in ihrem soeben erschienenen Buch "Köstliches Unkraut. Aufessen statt ausreißen: Wie man wilde Kräuter zubereitet und wieso sie so wertvoll sind" zusammengefasst.
Die "9 Unartigen" werden zusammen mit einem Pflanzenporträt und Rezeptideen vorgestellt. Mit Rezepten wie Löwenzahn-Limo, Unkraut-Süppchen oder schokolierter Gundelrebe entführt dieses Buch in die faszinierende Welt der Unkräuter und zeigt, dass diese lieber auf dem Teller als im Kompost landen sollten. Die Rezepte sollen als Inspiration dienen und sind einfach nachzumachen.
Gut für die Umwelt: mähfreien Monat einführen
Eine andere Art, kreativ mit dem Garten umzugehen und dabei dem Rasen und der Umwelt etwas Gutes zu tun, ist der "mähfreie Mai". Das ist der Aufruf, den Rasenmäher für einen Monat stehen zu lassen. Während viele der Idee offen gegenüberstehen, sorgen sich andere um mögliche Schäden an ihrem Garten. Doch die Initiative aus Großbritannien wurde nicht nur ins Leben gerufen, damit der Rasen ungestört wachsen kann. Vielmehr sollen durch das Gedeihen von Gräsern und Wildblumen neue Lebensräume für Insekten entstehen, insbesondere für Bestäuber, die für unsere Pflanzenwelt unverzichtbar sind. Der Aktionsmonat soll so dem Rückgang von Wildpflanzen in Gärten und in der Natur entgegenwirken.
Uwe Gajer, Gartenspezialist von MyHammer: "Wenn Sie Ihr Gras einfach unkontrolliert wachsen lassen, kann das der Gesundheit Ihres Rasens schaden. Außerdem breiten sich Wildkräuter schneller aus und das Gras zieht Schädlinge wie Zecken, Mücken oder sogar Nagetiere an." Anfang Juni ist dann aber Vorsicht geboten: "Wenn Sie das hohe Gras zu plötzlich oder zu stark kürzen, ist das nicht nur schlecht für den Rasenmäher, sondern auch für die Pflanzenwelt. Deshalb sind eine gute Vorbereitung, die richtige Pflege und eine durchdachte Erholungsphase so wichtig."
Gewächse für Artenvielfalt auswählen
Es sollten im Vorfeld gezielt diejenigen Bereiche ausgewählt werden, die ungestört wachsen dürfen. Nicht jede Pflanze oder Grasart ist gut für die Artenvielfalt, manche Arten sind eher kontraproduktiv. Am besten wählt man Pflanzen aus, die besonders nützlich für Bienen und Co. sind, wie Lavendel, Ringelblumen, Schafgarbe, Bartblumen oder Glockenblumen. Am Schluss kann es durchaus vorkommen, dass Frösche oder Igel ein Zuhause gefunden haben. Deshalb vor dem Mähen unbedingt sicherstellen, dass die Tiere einen sicheren Unterschlupf finden.