Steigende Zinsen, höchste Inflationsrate Westeuropas, KIM-Verordnung - Gründe, warum die Nachfrage an Eigentum aktuell rückläufig ist, gibt es allerhand.
Aber sollte man deshalb den Traum vom Eigenheim komplett ad acta legen?
Immobilienexperte Bernd Gabel-Hlawa, Mitbegründer von FindMyHome, sagt dazu klar Nein.
Allerdings Die Zeiten der großen Gewinne auf dem heimischen Immobilienmarkt sind vorbei. Abgesehen von einigen wenigen "Lucky Punches", die sich primär im Liebhabersegment wiederfinden. Aktuell heiße es heute mehr denn je, genau darauf zu achten, was man erwerben möchte, und den Gedanken von kurzfristigen Investments zu verwerfen. Nur so, sagt Gabel-Hlawa, sei man auf der sicheren Seite.
Seine gute Nachricht an potenzielle Käufer: "Im langfristigen Investment sehe ich den Kauf von Immobilien für Eigennutzer, vorwiegend im urbanen Raum sowie in exklusiven Lagen, nach wie vor als risikofreies und lukratives Geschäft."
Das habe auch mit jenen Studien zu tun, die Österreich jahrein, jahraus als durchaus lebenswertes Pflaster ausweisen. "Unser Land steht für Kontinuität, Sicherheit und Lebensqualität. Mit Wien, Salzburg, Graz und Innsbruck erlangen vier Hauptstädte seit Jahren in allen internationalen Rankings Top-Platzierungen in puncto Lebensqualität", betont der Experte: "Wenn man bedenkt, dass hier 4000 Städte weltweit mit mehr als 150.000 Einwohnern bewertet werden, ist das eine enorme Auszeichnung für unser Land."
Einfamilienhäusern, Immobilien in angesagten Lagen und Feriendestinationen sind weiterhin gefragt
Er nennt ein Beispiel: In Wien und Salzburg stieg die Nachfrage an Einfamilienhäusern im Eigentum im vergangenen Jahr um vier bis sechs Prozent an.
Diese Beliebtheit schlägt sich auch in den Zahlen der Zuwanderer nieder, die in den vergangenen Jahren exponentiell gestiegen ist. Gabel-Hlawa: "Diese Zuwanderung schafft eine stetige Angebotsverknappung und wie wir schon aus der Schulzeit wissen, wird der Preis durch Angebot und Nachfrage bestimmt."
Immobilien in angesagten Lagen werden demnach an Beliebtheit nicht verlieren, neben großen Städten profitieren aber auch immer mehr kleine von der Nachfrage. "Zudem erfahren unsere Feriendestinationen - allen voran die Seengebiete - seit drei Jahren eine noch nie da gewesene Aufmerksamkeit. Besonders das Salzkammergut und die Kärntner Seengebiete lassen mit tollen Zahlen aufhorchen, hier lag das Plus im Eigentum bei sechs bis acht Prozent zum Vorjahr."
Fünf wichtige Kriterien beim Immobilienkauf
Trotzdem sei es heute wichtiger denn je, sich vor dem Erwerb einer Immobilie bestens zu informieren, um nicht die Katze im Sack zu kaufen. Gabel-Hlawa nennt hier fünf wichtige Punkte, die jedenfalls berücksichtigt werden sollten:
Lage, Lage, Lage: Zu achten ist nicht nur auf das Objekt, sondern auch auf die Infrastruktur. Vor allem Zonen, die gerade entwickelt werden, sind ein Garant für ein gutes Investment.
Größe & Grundriss: Aktuell herrscht die größte Nachfrage nach Wohnungen mit zwei getrennten Zimmern und einer Nische für Homeoffice beziehungsweise drei getrennten Zimmern. Interessenten sollten vorher festlegen, was sie wirklich benötigen, etwa Keller, Garage, Gästezimmer oder die Anzahl der Bäder. Das macht die Suche einfacher.
Ausrichtung: Man sollte sich schon vorher informieren, ob prinzipiell genug Licht in die Wohnung oder das Haus kommt, und wenn ja, von wo und wann. Auch und vor allem durch den Klimawandel ist ein nach Süden oder Westen ausgerichtetes Wohnzimmer ein großes Plus.
Freifläche: Egal welche Größe das Objekt hat - ein Garten oder Balkon, eine Loggia oder Terrasse erhöhen den Wert einer Immobilie um mindestens sieben Prozent.
Baujahr: Im Falle einer Eigennutzung hat der Altbau die stärkste Weiterentwicklung. Im Falle einer Vermietung weisen Bauten aus den 1950er- beziehungsweise 1980er-Jahren die höchste Rendite auf.