Im ersten Quartal 2025 zeigten die Mieten in Europa weiter nach oben, während die Entwicklung der Kaufpreise differenziert verläuft. Einige Märkte erlebten eine moderate Erholung, andere hingegen weiterhin leichte Preisrückgänge. Die anhaltend geringe Neubautätigkeit bei gleichzeitig hoher Wohnraumnachfrage führte in zahlreichen Städten zu Angebotsengpässen und folglich zu einer steigenden Überbelegung von Mietwohnungen. Diese Trends analysiert der aktuelle Catella Residential Market Overview Q1/2025, der Entwicklungen in 59 Städten aus 16 europäischen Ländern untersucht.
Mieten steigen in Europa trotz Unsicherheiten
"Das erste Quartal 2025 war erneut von großer Unsicherheit geprägt. Trotzdem konnten wir ein moderates Wachstum der Kaufpreise sowie stabilisierte Renditen feststellen", sagt Lars Vandrei, Head of Research bei Catella Investment Management. "Die Nachfrage auf dem Mietmarkt bleibt ungebrochen hoch, was sich in steigenden Mietpreisen und einer zunehmenden Überbelegung zeigt."
In mehr als 80 Prozent der untersuchten Städte (48 der 59) sind die Mietpreise gestiegen. Der ungewichtete europäische Durchschnitt liegt aktuell bei 20,02 Euro/Quadratmeter pro Monat, was einem Anstieg von
2,4 Prozent gegenüber dem Durchschnitt derselben Städte in Q3 2024 entspricht.
Dublin führt Mietpreiswachstum an
Die höchsten Mieten verzeichnet Dublin mit durchschnittlich 40,00 Euro/Quadratmeter (+5,00 Euro) - gleichzeitig auch das größte Mietpreiswachstum. Der zweitteuerste Mietmarkt findet sich in London mit 39,30 Euro/Quadratmeter (+1,70 Euro), gefolgt von Genf mit 34,50 Euro/Quadratmeter (-0,20 Euro). Die geringsten Mietpreise liegen in den betrachteten Städten in Leipzig bei 10,30 Euro/Quadratmeter sowie im belgischen Lüttich bei 11,05 Euro/Quadratmeter und Graz bei 11,10 Euro/Quadratmeter.
Überbelegungsquoten steigen in Europa
Ein besonderes Problem ist die Überbelegungsquote in den europäischen Ländern, die angibt, wie viele Personen in Haushalten leben, denen nicht genügend Räume zur Verfügung stehen. In der EU wohnten im Jahr 2014 18,1 Prozent der Bevölkerung in zu kleinen Wohnungen. Diese Zahl ging bis zum Jahr 2024 leicht zurück auf 16,9 Prozent. Gleichzeitig stieg jedoch der Anteil der Mieter, die nicht genügend Räume zur Verfügung haben, von 20,4 Prozent im Jahr 2014 auf EU-weit 24,4 Prozent im Jahr 2024.
Insbesondere im Norden und Osten Europas sind hohe Überbelegungsquoten festzustellen, während west- und südeuropäische Haushalte tendenziell über ausreichend Räume verfügen. Allerdings steigt die Überbelegung gerade dort signifikant: Deutschland (+4,9 Prozentpunkte), Belgien (+4,6 Prozentpunkte) und Spanien (+3,8 Prozentpunkte), aber auch Schweden (+4,0 Prozentpunkte) verzeichnen bemerkenswerte Anstiege.
Unter Mietern ist diese Entwicklung noch ausgeprägter: Belgien (+9,0 Prozentpunkte), Spanien (+8,0 Prozentpunkte) und Irland (+7,9 Prozentpunkte) zeigen deutliche Zunahmen und auch in Deutschland leben mit 18,4 Prozent inzwischen deutlich mehr Mieter in zu kleinen Wohnungen als noch zehn Jahre zuvor (11,5 Prozent). Dies unterstreicht die zunehmende Herausforderung der Mietwohnungsnot in Europa.