SN.AT / Leben / Wohnen

Mit einem Dachausbau Wohnraum schaffen

Um zusätzlichen Wohnraum zu schaffen, bietet sich oftmals ein Dachausbau an. Mit der richtigen Planung kann ein wohnliches Schmuckstück entstehen.

Aus dem bisher ungenutzt Raum unterm Dach können tolle Wohmöglichkeiten mit unvergleichlichem Charme entstehen.
Aus dem bisher ungenutzt Raum unterm Dach können tolle Wohmöglichkeiten mit unvergleichlichem Charme entstehen.

Soll das Dachgeschoß zu Wohnraum ausgebaut werden, gilt es im Vorfeld einiges zu beachten. Architekt Michael Eisl beantwortet im Gespräch die wichtigsten Fragen zum Dachausbau.

Spielt beim Dachausbau die bestehende Dachform des Gebäudes eine Rolle? Michael Eisl: Ja, natürlich. Bei einem Flachdach ist logischerweise kein Ausbau möglich. Ebenso wenig ergibt der Ausbau eines sehr gering geneigten Dachs Sinn, da immer eine entsprechende Raumhöhe benötigt wird. Wir sprechen also vielmehr von Steildächern, die sich für einen Ausbau besonders gut eignen.

Gibt es behördliche Vorgaben beziehungsweise brauche ich Genehmigungen für meinen Dachausbau? Ja, Genehmigungen braucht man für alles. Soll im Dachgeschoß, das ursprünglich als Dachboden bewilligt worden ist, zusätzlicher Wohnraum geschaffen werden, ist bereits eine entsprechende Baubewilligung erforderlich - selbst dann, wenn außen weder die Dachform noch die Fenster verändert werden.

Eine äußerst relevante Vorgabe für den Dachausbau ist auch die sogenannte Kniestockregelung. Wird ein neues Gebäude errichtet, so ist im jeweiligen Bebauungsplan festgelegt, wie gebaut werden darf. Auch die zulässige Geschoßigkeit beziehungsweise Höhe eines Hauses ist im Bebauungsplan ersichtlich. Die Höhe des Dachgeschoßes ist dabei mit der Kniestockregelung fixiert. Diese besagt, dass der Schnittpunkt zwischen Außenwand und Dachhaut nicht höher als 1,60 Meter über der Rohdeckenoberkante liegen darf.

Muss ich die Statik des Dachstuhls vor einem Ausbau überprüfen lassen? Unbedingt! Zum einen kann im Zuge eines Dachausbaus die Belastung für die tragfähigen Bauteile steigen, zum anderen muss die Statik zum Zeitpunkt der Bauvollendung auch der Baubehörde nachgewiesen werden. Für die Berechnung der Statik muss jedoch nicht zwangsläufig ein externer Statiker beauftragt werden. Wird der Ausbau des Dachstuhls beispielsweise von einem Zimmerer durchgeführt, so hat dieser in der Regel auch die Befähigung, für sein Gewerk - also für den Dachstuhl - die Statik zu berechnen und nachzuweisen.

Worauf muss ich beim Dachausbau sonst noch achten? Das Dämmen ist beispielsweise ist ein wesentlicher Aspekt beim Dachausbau . Zum einen hält eine fachgerechte Wärmedämmung im Winter die Wohnräume warm, trägt zu einem guten Raumklima bei und hilft darüber hinaus beim Energiesparen. Zum anderen verhindert ein gut gedämmtes Dachgeschoß, dass im Sommer zu viel Wärme von draußen in den Innenraum gelangen kann. Häufig liegt die Begründung, warum es bei längeren Hitzetagen zur Überwärmung des Raumvolumens unterm Dach kommen kann, jedoch auch am Fehlen von Masse im Dachgeschoß. Bei einem Dachausbau kommt durch diverse Materialien wie Holz, Rigipsplatten und besagte Wärmedämmung zwar etwas an zusätzlicher Masse in das Dachgeschoß, jedoch ist das nur wenig im Vergleich zu den "normalen" Geschoßen, bei denen Ziegel und Beton zum Bau verwendet wurden. Der Einbau von schweren Platten kann demnach helfen, die Hitze abzuhalten. Da die Wärme aber nur zum Teil über die Dachflächen, vorrangig aber über die Fenster ins Innere gelangt, sollte man auch daran denken, die Fensterflächen zu beschatten. Eine weitere Möglichkeit, die Raumtemperatur im Sommer optimal zu steuern, sind diverse Kühlmöglichkeiten. Zum einen gibt es Klimageräte, sogenannte Splitgeräte, die die Raumluft ansaugen, kühlen und schließlich gekühlt zurück in den Raum blasen. Zum anderen gibt es auch Deckenkühlungen, die ähnlich wie eine Fußbodenheizung funktionieren. Dabei werden die Schläuche jedoch nicht in den Estrich, sondern schräg in den Decken, also in den Trockenbauunterschichten, verlegt. Wenn kühles Wasser durch die Leitungen gepumpt wird, wird auch die Decke gekühlt. Diese Kühle sinkt dann im warmen Raum nach unten und kühlt so das gesamte Raumvolumen.

Wie sieht es mit dem Thema Brandschutz aus? Das Thema Brandschutz spielt beim Dachausbau auf jeden Fall eine große Rolle. Je nach Geschoßigkeit und Gebäudezweck gelten inzwischen auch in Salzburg die OIB-Richtlinien (Österreichisches Institut für Bautechnik, Anm.), die den Brandschutz regeln. Darin ist je nach Gebäudeklasse auch ein Brandschutz für statische Teile, also Stützen und Träger, aber auch für die Dachuntersichten, also flächige Bauteile, vorgesehen.

Wie bekomme ich genügend Licht ins ausgebaute Dachgeschoß? In den Bereichen Licht und Verglasung bieten sich für das Dachgeschoß vielfältige Möglichkeiten. So können nicht nur herkömmliche schräge Dachflächenfenster ins Dach eingesetzt werden, sondern beispielsweise auch großflächige Verglasungen. Diese werden meist von Glaser-Spezialbetrieben gefertigt und sind zum Teil beweglich oder sogar schiebbar. Neben den unterschiedlichen flächigen Verglasungen können auch Gaupen maßgeblich zur natürlichen Belichtung des Dachraums beitragen. In Salzburg dürfen die "zusätzlichen Miniaturdächer" auf maximal ein Drittel der Traufenlänge des Hausdachs verbaut werden. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um mehrere Gaupen oder lediglich um eine einzelne, größere Gaupe handelt. Einzelgaupen jedoch dürfen eine Länge von vier Metern nicht überschreiten. Ein großer Vorteil von Gaupen liegt in der "normalen" Raumhöhe, die an dieser Stelle im Inneren des Dachraums entsteht. So ist es im Innenbereich der Gaupe möglich, unmittelbar an die Fensterfläche zu treten. Ist es architektonisch vertretbar, können zudem Balkone vor die Gaupen gesetzt werden. Dadurch bekommt man zu einer Dachgeschoßwohnung sogar einen Außenbereich dazu. Eine weitere tolle Möglichkeit, Licht ins Dachgeschoß zu bekommen und zugleich eine attraktive Dachterrasse zu schaffen, bietet ein Dacheinschnitt. Dabei wird ein Loch in die Dachfläche geschnitten und vertikal zu dem entstehenden Wohnraum verglast. Ein kleiner Nachteil dieser Methode ist der damit einhergehende Raum- beziehungsweise Flächenverlust im Inneren des Dachgeschoßes. Architektonisch betrachtet ist so ein Dacheinschnitt jedoch ein äußerst schönes und spannendes Element.