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Nachfrage nach Fernkälte steigt weiter an

Es wird heiß in Österreich und die Nachfrage nach umweltfreundlicher Fernkälte nimmt zu.

Fernkälte nutzt kaltes Wasser aus nachhaltigen Quellen, um Gebäude effizient zu kühlen.
Fernkälte nutzt kaltes Wasser aus nachhaltigen Quellen, um Gebäude effizient zu kühlen.

Fernkälte funktioniert ähnlich wie Fernwärme - nur eben umgekehrt: Kaltes Wasser wird über ein unterirdisches Leitungssystem direkt zu Gebäuden transportiert und dort zur Raumkühlung genutzt. Die Energie für die Kälteerzeugung stammt meist aus umweltschonenden Quellen wie Abwärme, Flusswasser oder industriellen Rückkühlanlagen. Hinzu kommt: Das Kühlen mit Fernkälte bringt an Hitzetagen eine deutliche Entlastung für Stromnetze, wenn Klimaanlagen auf Hochtouren laufen.

In Österreich nimmt die produzierte und verkaufte Fernkältemenge jedes Jahr stetig zu

Mit exakt 15,9 Prozent war das Fernkälte-Wachstum im vergangenen Jahr besonders stark. 2023 hatte der Fernkälteabsatz um knapp neun Prozent zugelegt. Mit Fernkälte werden unter anderem Krankenhäuser, Einkaufszentren, Bahnhöfe, Schulen und Hochschulen oder Hotels versorgt. Ausschlaggebend für die starke Nachfrage nach Fernkälte im Vorjahr war nicht nur der deutlich gestiegene Kühlenergiebedarf infolge des heißesten Jahres seit Beginn der Aufzeichnungen, sondern auch der kräftige Ausbau des Fernkältenetzes.

Hitze befördert Nachfrage

"Die Hitzerekorde der vergangenen Jahre heizen die Nachfrage nach Fernkälte im ganzen Bundesgebiet an", sagt Katalin Griessmair-Farkas, stellvertretende Geschäftsführerin des Fachverbands Gas Wärme.

"Wir stellen fest, dass zum Beispiel immer mehr Betreiber von Einkaufszentren oder Büros, aber auch Wohnbaugenossenschaften ihre Gebäude mit Fernkälte kühlen wollen." 2024 hatte Österreich das mit Abstand wärmste Jahr seiner 257-jährigen Messgeschichte: Im Tiefland Österreichs und auf den Bergen war es im Mittel um 1,8 Grad wärmer als in einem durchschnittlichen Jahr der Klimaperiode 1991 bis 2020. Gemessen an den Kühlgradstunden führte diese Entwicklung im vergangenen Jahr zu einem im Jahresvergleich um rund 28 Prozent höheren Kühlbedarf. In den Sommermonaten Juni, Juli und August stieg der Absatz der Fernkälte sogar um 35,2 Prozent.

Mehr Leitungskilometer

Per Ende 2024 war die Gesamtlänge des heimischen Fernkältenetzes um 3,1 Kilometer auf mittlerweile insgesamt 42,6 Kilometer gewachsen. Das entspricht einem Plus von knapp acht Prozent. Im gleichen Zeitraum stieg die installierte Fernkälteleistung von 186,2 Megawatt (MW) auf 203,3 MW - das bedeutet einen Leistungszuwachs von 17,1 MW oder ein Plus von 9,2 Prozent.