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Projekt "CarboRate": Dem CO2 auf der Spur

Ein wegweisendes Forschungsprojekt der Österreichischen Zementindustrie widmet sich der Minimierung klimaschädlicher Treibhausgase. "Carbonatisierung" lautet das Stichwort.

Sebastian Spaun, Geschäftsführer der Vereinigung der Österreichischen Zementindustrie (VÖZ).
Sebastian Spaun, Geschäftsführer der Vereinigung der Österreichischen Zementindustrie (VÖZ).

"Wir arbeiten seit sehr vielen Jahren daran, unsere spezifischen CO₂-Emissionen zu verringern", erklärt Sebastian Spaun, Geschäftsführer der Vereinigung der Österreichischen Zementindustrie (VÖZ). Seit 1990 sei es bereits gelungen, diese um insgesamt 21 Prozent zu drosseln, ergänzt er. Mit dem Ziel einer klimaneutralen Produktion bis 2050 soll es in dieser Stoßrichtung nun auch zügig weitergehen.

Forschungsprojekt zur Reduktion von klimaschädlichen CO₂

So steht ein neues VÖZ-Forschungsprojekt ebenfalls im Zeichen der Reduktion des klimaschädlichen CO₂. Cornelia Bauer, wissenschaftliche Leiterin, erläutert, worum es bei "CarboRate" geht: "Beton kann dank seiner Zusammensetzung aus natürlichen Rohstoffen abgebrochen, aufbereitet und wiederverwendet werden. Beim Rückbau und Brechen von altem Beton vergrößert sich die Oberfläche, wodurch mehr CO₂ aus der Umgebungsluft aufgenommen und dauerhaft im Beton eingebunden werden kann."

Carbonatisierung: CO₂-Aufnahmefähigkeit von Betonbruch

Im Rahmen des Projekts soll nun - unter anderem - ermittelt werden, wie hoch die CO₂-Aufnahmefähigkeit des Betonbruchs ist. Daneben würden auch mögliche Auswirkungen auf die Produkteigenschaften des carbonatisierten Betons erarbeitet, erläutert Bauer. "Auch wie lange es dauert, bis die Carbonatisierung abgeschlossen ist, oder wie dieser Vorgang beschleunigt werden kann, wird Ziel unserer Forschung sein."

Das "CarboRate"-Team sucht darüber hinaus auch nach Optionen, die CO₂- Emissionen bereits direkt am Ort ihrer Entstehung in Recycling-Gesteinskörnungen oder Bauprodukte einzubinden. Dazu werden unterschiedlichste Brechsandfraktionen von CO₂-reichem Abgas (z. B. eines Zementwerks) durch- bzw. umströmt.

Sebastian Spaun ist davon überzeugt, dass damit ein weiterer Meilenstein in den Klimaschutzbemühungen der Bauwirtschaft gesetzt wird: "Wir schaffen eine umfassende Datengrundlage zur Carbonatisierung zementgebundener Baustoffe in Österreich. ,CarboRate' wird eine lückenlose Stoffbilanzierung im Sinne einer funktionierenden Kreislaufwirtschaft ermöglichen und darüber hinaus wertvolle Beiträge zur Nachhaltigkeit der Zementindustrie im Hinblick auf den Klimaschutz liefern."