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Schlechte Luftqualität in Österreichs Innenräumen

Dyson-Studie: Österreich liegt bei schlechter Luft an der Spitze. Vor allem organische Verbindungen und kleinste Partikel finden sich verstärkt in der Raumluft.

Bei Dyson ist man selbstsicher: „Unsere Daten helfen den Menschen, ihre Luftqualität zu verbessern.“
Bei Dyson ist man selbstsicher: „Unsere Daten helfen den Menschen, ihre Luftqualität zu verbessern.“

Nicht erst seit den Lockdowns ist bei den Menschen das Thema Luftqualität in Innenräumen wieder auf das Tapet gekommen. Und da hat ausgerechnet Österreich offenbar noch viel Aufholbedarf.

Das zeigt das "Global Connected Air Quality Data"-Projekt, die weltweit größte Studie zur Luftqualität in Innenräumen im Auftrag des Technologieunternehmens Dyson.

Dyson untersuchte mehr als 2,5 Millionen Haushalte mit Luftfiltern

Das Projekt untersuchte die Luftqualität in Innenräumen, erfasst von mehr als 2,5 Millionen Dyson-Luftfiltern im Jahr 2022, um die Luftqualität in echten Haushalten auf der ganzen Welt in einem noch nie da gewesenen Umfang zu messen. Zwar basieren die Daten auf Haushalten mit Dyson-Luftreinigern und sind daher nicht landesweit repräsentativ, aber die Datenmenge geht in die zweistellige Milliardenmenge und zeichnet in einem bisher unerreichten Maße ein Bild der Luftqualität in Städten sowie Ländern weltweit.

Partikel mit bis zu 2,5 Mikrometer und flüchtige organische Verbindungen wurden untersucht

Aus einer Fülle an Daten konzentriert sich dieses Projekt auf zwei Arten von Schadstoffen, PM2,5 und flüchtige organische Verbindungen (VOC). PM2,5 bezieht sich auf Partikel mit einem Durchmesser von bis zu 2,5 Mikrometern. Zum Vergleich: Ein typisches menschliches Haar hat einen Durchmesser von etwa 70 Mikrometern. Diese auch Feinstaub genannten Partikel sind für das bloße Auge unsichtbar, können eingeatmet werden und sind Gegenstand zunehmender wissenschaftlicher und gesundheitlicher Forschung. Zu den Quellen gehören Verbrennung - Holzbrenner oder Gaskocher und -heizung -, Pollen, Tierhaare und Staub.

VOC sind gasförmige Schadstoffe wie Benzol und Formaldehyd, die etwa beim Putzen oder Kochen entstehen und zudem aus Produkten wie Deodorants, Körpersprays, Kerzen, Möbeln und Einrichtungsgegenständen freigesetzt werden können.

"Unsere vernetzten Luftqualitätsdaten geben uns einen Einblick in das reale Problem der Luftverschmutzung in Innenräumen in Haushalten auf der ganzen Welt", sagt Matt Jennings, Dyson Engineering Director, Environmental Care: "Die Daten, die wir erfassen, sind nicht nur ein technisches Werkzeug. Auf individueller Basis werden diese Daten über unsere App in Echtzeit und über monatliche Berichte weitergegeben, um den Menschen zu helfen, ihre Luftqualität zu verbessern."

Kein gutes Zeugnis für Österreich bei Luftqualität in Innenräumen

Doch wie schaut die Situation in Österreich nun konkret aus? Schließlich verbinden viele Menschen mit Österreich klare, saubere Luft. Doch erstaunlicherweise belegt Österreich beim jährlichen Durchschnittswert für die Belastung durch VOC in Innenräumen für 2022 den Spitzenplatz, das bedeutet, die Belastung war von allen untersuchten Märkten am höchsten.

Top 10 Ländervergleich mit der höchsten Feinstaub-Verschmutzung (PM2,5) Innen- versus Außenbereiche (Jahresdurchschnittswerte in Mikrogramm/Kubikmeter)
Top 10 Ländervergleich mit der höchsten Feinstaub-Verschmutzung (PM2,5) Innen- versus Außenbereiche (Jahresdurchschnittswerte in Mikrogramm/Kubikmeter)

Im VOC-Ranking schneidet Österreich damit schlechter ab als Länder, die mitunter eher mit Luftverschmutzung in Verbindung gebracht werden, wie zum Beispiel Indien oder China. In Wien etwa war der Durchschnitts-VOC-Wert höher als in Delhi. Und auch die durchschnittliche PM2,5-Belastung in Innenräumen war 2022 fast drei Mal so hoch wie von der WHO empfohlen.

Parallelen zu den Luftqualität-Ergebnissen aus Deutschland

Betrachtet man weitere Ergebnisse, fallen einige Parallelen zu Deutschland auf. Auch in Österreich waren die PM2,5-Werte für Innenräume in den Abendstunden sowie den Wintermonaten am höchsten mit Werten, die teilweise deutlich über den WHO-Richtlinien liegen. Die Studie zeigt außerdem, dass die PM2,5-Belastung in jedem der zwölf Monate des Untersuchungszeitraums in Innenräumen höher war als im Freien.

Deutschland gehörte zum Untersuchungszeitraum mit mehr als 54.000 Luftreinigern zu den Märkten mit der höchsten Anzahl an verbundenen Geräten. Sie lieferten unter anderem folgende Erkenntnisse:
Während elf Monaten im Jahr 2022 ist in der Bundesrepublik die Belastung durch PM2,5 in Innenräumen höher gewesen als im Freien. Im Winter fiel die durchschnittliche Belastung in diesem Kontext am höchsten aus, im Sommer am geringsten. Bezogen auf den gesamten Jahreszeitraum war der ermittelte Durchschnittswert für PM2,5 pro Kubikmeter mehr als doppelt so hoch wie der von der WHO empfohlene Wert. Betrachtet man einzelne Städte, ist dieser Wert für Berlin sogar noch größer. Insgesamt war in der deutschen Hauptstadt die Belastung in Innenräumen in zehn Monaten stärker als außen.

Die höchste Schadstoffbelastung (PM2,5) in einem durchschnittlichen 24-Stunden-Zeitraum lag 2022 global gesehen zwischen 18 und 24 Uhr. Damit sind Menschen erhöhten Schadstoffwerten zu einer Zeit ausgesetzt gewesen, in der sie normalerweise zu Hause und wach waren. Das war auch in der Bundesrepublik der Fall. Dort stiegen die Schadstoffwerte im Durchschnitt ab 18 Uhr allmählich an und erreichten ihren Höchstwert um 21 Uhr. Landesweit war die Schadstoffbelastung zwischen 2 und 6 Uhr morgens am geringsten.

Betrachtet man Berlin als Beispiel für eine deutsche Stadt, ergibt sich ein ähnliches Bild. Während deutschlandweit die Durchschnittswerte jedoch unter dem von der WHO empfohlenen täglichen PM2,5-Richtwert von 15 Mikrogramm pro Kubikmeter blieben, überstieg Berlin diese Grenze während der späteren Abendstunden.

Auch die Schweiz ist kein Musterschüler in Sachen Luftqualität

Die VOC-Messungen ergaben den vierthöchsten Durchschnittswert für die Innenraumbelastung. Unter den fünf Ländern mit den höchsten VOC-Ergebnissen im Jahresdurchschnitt kommen damit drei aus dem deutschsprachigen Raum.

Die PM2,5-Werte in Innenräumen lagen im Jahresdurchschnitt deutlich über den WHO-Richtlinien, im Vergleich zu anderen Ländern schnitt die Schweiz hier jedoch noch relativ gut ab. Insgesamt landete der Alpenstaat in den Top 10 der untersuchten Länder mit den niedrigsten durchschnittlichen PM2,5-Belastungen - die drei besten Plätze belegten Norwegen, Finnland und Schweden an der Spitze.

Schaut man sich den Unterschied zwischen Außen- und Innenbelastung für die einzelnen Monate an, zeigt sich, dass die Messungen für Innenräume während zehn Monaten höher sind als die Werte für außen. Lediglich im Jänner und März war die Schadstoffbelastung im Freien größer, allerdings sind auch die absoluten Werte für Innenräume dann am höchsten. Der stärkste Unterschied der Innen- und Außenwerte tritt im November zutage. Die Belastung ist in diesem Zeitraum im Außenbereich relativ gering und vergleichsweise hoch im eigenen Zuhause.

Abends ist die Luft in Innenräumen besonders schlecht

Betrachtet man die durchschnittliche PM2,5-Belastung über einen Zeitraum von 24 Stunden, folgt die Schweiz dem globalen Trend. In den Abendstunden, also zwischen 18 Uhr und 24 Uhr, steigen die Werte plötzlich an, um in den frühen Morgenstunden wieder rasch zu sinken. Dabei überschreiten sie nie die Richtlinien der WHO.

"Schlechte Luftqualität in Innenräumen ist ein wachsendes, aber leider häufig ignoriertes Problem", berichtet Matt Jennings: "Unsere häusliche Umgebung kann mit Partikeln und Gasen verschmutzt sein: Pollen, Tierhaare, NO₂, CO₂, flüchtige organische Verbindungen aus Reinigungsmitteln und vieles mehr. Jedes dieser Partikel kann die Qualität der Umgebung beeinträchtigen und gesundheitliche Probleme verursachen."

Die Daten belegen jedenfalls: Die Luft in den Innenräumen ist häufig stark belastet, stärker sogar als außen. Das hat sich auch für Deutschland, Österreich und die Schweiz bestätigt, wie die lokalen Zahlen beweisen. Wie die Messungen unterstrichen haben, wurden die von der WHO empfohlenen Grenzwerte für PM2,5 oft deutlich überschritten. Das verdeutlicht, wie schadstoffbelastet die Innenraumluft in deutschen, österreichischen und Schweizer Wohnungen sowie Häusern sein kann.

Gerade im Bereich PM2,5 können Luftreiniger auch mikroskopisch kleine Schadstoffpartikel bis zu einer Größe von 0,1 Mikron aus der Luft filtern. HEPA-Filter der Klasse H-13, Aktivkohlefilter und selektive katalytische Oxidationsfilter können die ultrafeinen Partikel, Allergene, Bakterien und Viren abfangen und Formaldehyd auf molekularer Ebene zerstören, um ein sauberes und gesünderes Lebensumfeld zu schaffen.