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Osterfestspiele: Einen Förderer stört "Dreck" in der Salzburger Altstadt

Johannes Edelsbacher beklagt den "desaströsen Anblick". Die Straßen und Gehwege in der Altstadt seien übersät von Rollsplitt, auch vor dem Festspielhaus habe die Stadt nur notdürftig kehren lassen: "Die Situation ist unsäglich." Den Gästen fliege der Staub um die Ohren.

Die Altstadt präsentiere sich den Gästen der Osterfestspiele nicht sauber genug, kritisieren Johannes Edelsbacher und Gattin Dagmar.
Die Altstadt präsentiere sich den Gästen der Osterfestspiele nicht sauber genug, kritisieren Johannes Edelsbacher und Gattin Dagmar.
Wie jeden Tag waren die Reinigungstrupps auch am Mittwoch im Festspielbezirk unterwegs. Im Bild Christian Eichinger.
Wie jeden Tag waren die Reinigungstrupps auch am Mittwoch im Festspielbezirk unterwegs. Im Bild Christian Eichinger.

Die Salzburger Innenstadt präsentiere sich in einem Zustand, der den internationalen Gästen der Osterfestspiele nicht würdig sei. Diesen Vorwurf erhebt der Salzburger Wirtschaftsprüfer Johannes Edelsbacher, der auch Mitglied im Vorstand der Freunde der Salzburger Osterfestspiele ist. Der Verein der Freunde ist der größte Sponsor des Festivals, das am Samstag mit der Premiere der Puccini-Oper "Tosca" begonnen hat und bis Ostermontag dauert.

Die Straßen und Gehwege in der Altstadt seien übersät von Rollsplitt, auch vor dem Festspielhaus habe die Stadt nur notdürftig kehren lassen, kritisiert Edelsbacher. "Die Situation ist unsäglich." Den Gästen fliege der Staub um die Ohren.

Die Osterfestspiele seien international ausgerichtet, es sei eine Vielzahl von hochrangigen Gästen aus Frankreich, Spanien, Großbritannien, Italien, der Türkei, Griechenland und Deutschland zu Gast. "In diesen Tagen spazieren hochkarätige Leute durch die Stadt, die viel Geld hier lassen und willkommen geheißen werden wollen." Diese Gäste seien auch häufig in München und Zürich anzutreffen, "aber so schmutzige Straßen gibt es nur hier in Salzburg". Abgesehen davon sei der Staub gesundheitsschädlich, betont Edelsbacher. Gattin Dagmar pflichtet ihm bei. Das Problem stelle sich nicht nur heuer. "Es ist jedes Jahr so."

Streitpunkt Residenzplatz - "Baustellen müssen sein"

Ein Dorn im Auge ist Edelsbacher auch die Baustelle auf dem Residenzplatz. Er könne nicht verstehen, dass die auf zwei Jahre angelegten Bauarbeiten nicht erst nach Ostern begonnen würden. Die Baustelle sei kein schöner Anblick für die Besucher der Antiquitätenmesse "Art&Antique" in der Alten Residenz. Beim Empfang im Stieglkeller hätten LH Wilfried Haslauer und Bürgermeister Harald Preuner (beide ÖVP) der Staatskapelle Dresden und ihrem Chefdirigenten Christian Thielemann einen freundlichen Empfang bereitet. "Diesen freundlichen Worten steht der desaströse Anblick der Stadt Salzburg mit ihren nicht gereinigten Straßen und offenen Baustellen gegenüber."

Auf Anregung des Vorstandsdes Vereins der Freunde kam die Angelegenheit am Mittwoch in der Sitzung des Aufsichtsrats der Osterfestspiele Salzburg GmbH zur Sprache. Für die Stadt sitzt Vizebürgermeister Bernhard Auinger (SPÖ) in dem Gremium. Er gab zu bedenken, dass die Stadt für die Sicherheit der Bewohner hafte und verpflichtet sei, bei entsprechendem Wetter Splitt zu streuen.

Die Osterfestspiele hätten dafür Verständnis, sagte die Aufsichtsratsvorsitzende Sarah Wedl-Wilson nach der Sitzung. Der frühe Ostertermin und der lange, hartnäckige Winter habe der Stadt keine andere Wahl gelassen. Sie erlebe die Stadt mit dem schönen Blumenschmuck, den Palmbuschen und Fahnen voll im "Oster-Feeling", meinte Wedl-Wilson. "Und ich bin sicher, dass unsere Gäste das auch so sehen." Auch für die Baustelle auf dem Residenzplatz hätten die Osterfestspiele Verständnis. "Baustellen müssen sein."

Straßenreinigung stellte keine Verschmutzungen fest

Als die "Salzburger Nachrichten" Bürgermeister Preuner am Mittwoch mit den Beschwerden Edelsbachers konfrontierten, wies er die Mitarbeiter des Bauhofs an, unverzüglich den Bereich um das Festspielhaus im Bereich Hofstallgasse, Max-Reinhardt-Platz, Toscaninihof, Franziskanergasse und Philharmonikergasse auf Sauberkeit zu überprüfen und gegebenenfalls mit den Kehrmaschinen zu fahren.

Der stellvertretende Leiter des Bauhofs, Herbert Seebauer, teilte kurz darauf mit, die Straßenreinigung sei den Beschwerden sofort nachgegangen, habe jedoch keinerlei Verschmutzungen feststellen können. Im Gegenteil: Der Bereich um die Hofstallgasse sei peinlich sauber.

Edelsbacher führt das auf den Regen der vergangenen Tage zurück. Zu Beginn der Osterfestspiele hätten sich Gäste über den Staub beschwert. Vor allem in der Sigmund-Haffner-Gasse sei viel Splitt gelegen. Nach wie vor gelte das für die Imbergstraße und den Mozartsteg.

"Wir stehen alle hinter den Osterfestspielen und wissen, wie wichtig sie für die Stadt sind", betont Preuner. Natürlich wolle sich die Stadt von ihrer schönsten Seite präsentieren. Er bitte jedoch um Verständnis: "Trotz des elitären Publikums muss das Leben in der Stadt weitergehen." Die Mitarbeiter der Bauregie hätten die Kehrmaschinen kürzlich bereits auf Sommerbetrieb umgerüstet und den Splitt entfernt. Durch den neuerlichen Wintereinbruch habe man den Rollsplitt aber erneut streuen müssen.

Die Stadt sei verpflichtet, auf den Straßen und Wegen die Sicherheit zu gewährleisten, heißt es auch im Büro der ressortzuständigen Baustadträtin Barbara Unterkofler (Neos). "Immerhin hat es vergangene Woche noch geschneit und in der Nacht herrschte Frost." Die Mitarbeiter des Bauhofs seien dabei, die Stadt zu reinigen. "Wir bitten um Verständnis, das geht nicht von heute auf morgen."

Die Bauarbeiten auf dem Residenzplatz hätten bereits Ende Februar begonnen und seien in Abstimmung mit allen Beteiligten durchgetaktet. "Irgendwann müssen wir bauen." Der Zeitplan sei darauf ausgerichtet, den ersten Bauabschnitt bis 19. Juli abzuschließen. "Dann wird der Residenzplatz geräumt, um die Sommerfestspiele baustellenfrei über die Bühne zu bekommen."

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