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Auch Bayern will Sperre aller Skigebiete europaweit

Bayern unterstützt Italien und drängt auf ein EU-weites Aus für den Skiurlaub. Österreich fordert im Fall des Falles Entschädigungen.

Ob es heuer einen Skiurlaub geben kann, ist fraglich.
Ob es heuer einen Skiurlaub geben kann, ist fraglich.

Italien meint es ernst. Die Skigebiete in den Alpen sollen bis Ende Jänner geschlossen werden. Der italienische Premier Giuseppe Conte fordert diesbezüglich europäische Geschlossenheit. "Mit Angela Merkel und Emmanuel Macron arbeiten wir an einem gemeinsamen europäischen Protokoll zum Thema Winterurlaub. Wir können uns wegen der Ansteckungsgefahr keinen Skiurlaub erlauben", sagte Conte in der vom Kanal La7 am Montagabend gesendeten Politshow "Otto e mezzo". Und: "Es wäre ein zu großes Risiko, ja verrückt, die Skipisten zu öffnen. Man denke nur, was der August-Urlaub gebracht hat."

Söder: "Brauchen klare Übereinkunft, was Skifahren betrifft"

Unterstützung erhält Conte nun von Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU). Er plädiert wegen Corona nun ebenfalls für eine vorübergehende europaweite Schließung von Skigebieten und Skiliften. "Wenn wir Grenzen offen halten wollen, brauchen wir auch eine klare Übereinkunft, was das Skifahren betrifft", sagt er. "Ansonsten wird es eine schwierige Entwicklung", sagte Söder am Dienstag am Rande einer Landtagssitzung in München. Er verwies darauf, dass jemand, der in Risikogebieten Ski fahren gehe, zehn Tage in Quarantäne müsse.

Die Idee der Italiener wird in Österreich gar nicht goutiert. So sagte etwa Finanzminister Gernot Blümel (ÖVP), dass, falls die Europäische Union das wirklich wolle, sie auch die Kosten übernehmen müsse, etwa ein bis zwei Milliarden Euro. Und Blümel weiß auch schon, wie das bezahlt werden kann: etwa durch eine Direktüberweisung an den Bund und die Erlaubnis, die Gelder an die betroffenen Unternehmen zu verteilen, oder durch die Reduktion der österreichischen EU-Zahlungen. Tourismusministerin Elisabeth Köstinger wiederum sagte, dass der "Winterurlaub in Österreich sicher sein wird". Die Betriebe hätten bereits umfassende Sicherheitskonzepte erstellt, so werde es etwa kein Après-Ski geben.

Skiurlaub: "ein sehr großes Risiko"

Österreich versucht ja derzeit durch den Lockdown, der noch bis 6. Dezember gilt, die Infektionszahlen drastisch zu senken und einen Wintertourismus möglich zu machen. Die Pläne von Conte haben auch in Italien zu heftigen Reaktionen geführt. Sechs norditalienische Regionen, darunter Österreichs Nachbarregionen Trentino-Südtirol und Friaul-Julisch Venetien, appellierten an Rom, auf diesen Plan zu verzichten. Die betroffenen Regionen würden sonst in eine tiefe wirtschaftliche Krise stürzen.

Aber auch sonst droht dem Winterurlaub Ungemach. Der belgische Premierminister Alexander De Croo hat seinen Landsleuten davon abgeraten, während der bevorstehenden Weihnachtsferien auf Skiurlaub zu fahren. Auf einer Pressekonferenz sagte der flämische Liberale, es seien Skiurlaube gewesen, die im vergangenen Winter die Ausbreitung des Coronavirus verursacht hätten. Diese seien "ein sehr großes Risiko". Das Nachrichtenportal des öffentlich-rechtlichen flämischen Rundfunks VRT illustrierte die entsprechende Meldung mit einem Bild, das die Bergstation der Pardorama-Bahn in Ischgl zeigt.