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Süße Grüße aus Griechenland

Sie fehlen in keinem griechischen Haushalt und türmen sich in den Auslagen der Bäckereien: Melomakárona. Wer etwas auf sich hält, bäckt sie selbst.

SN-Korrespondent Gerd Höhler mit dem Ergebnis seiner Backkunst.
SN-Korrespondent Gerd Höhler mit dem Ergebnis seiner Backkunst.

Melomakárona sind das typische Weihnachtsgebäck in Griechenland. Selbst mäßig begabte Hobbyköche kriegen das hin. Auch die Zutaten sind typisch griechisch. Honig und Nüsse gehören neben Mehl oder Grieß beim Backen fast immer dazu.

Statt Butter nimmt man eher Olivenöl. Schlagobers, Cremes und Schokolade werden weniger verwendet. Das hat klimatische und historische Gründe: Kühlschränke waren vor allem auf dem Land lange ein Luxus, den sich nur wenige Familien leisten konnten. Butter und Kakao waren kostbar und selten.

Vieles ist zu Weihnachten in Griechenland anders als in Nordeuropa, manches ähnlich. Weihnachten ist auch in Hellas ein Fest der Lichter. So hell wie in diesen Wochen leuchtet die griechische Hauptstadt Athen zu keiner anderen Zeit im Jahr.

Leuchtende Girlanden glitzern in den Straßen. Auch viele Bäume in den Parks sind festlich illuminiert. Besonders üppig geschmückt ist der Syntagmaplatz im Stadtzentrum. Dort steht ein großer Weihnachtsbaum.

Dabei ist Weihnachten für die orthodoxen Christen, anders als für Katholiken und Protestanten, gar nicht das wichtigste religiöse Fest im Jahr. Das ist Ostern. Aber mit der Zeit haben die Griechen viele Weihnachtsbräuche aus dem Westen übernommen. So stehen jetzt in vielen griechischen Wohnungen Christbäume. Aber nicht überall. Das eigentliche griechische Weihnachtssymbol ist das Schiff. In Miniatur, aus Holz geschnitzt, reich verziert und mit kleinen Lichtlein schmückt es zur Weihnachtszeit das Heim. Oder man sieht es auf den Dorfplätzen als Ruderboot in groß, reich dekoriert und illuminiert. Schiffe spielen für die Griechen seit der Antike eine wichtige Rolle. Ihre Rolle als Weihnachtssymbol verdanken sie vor allem der Vorstellung, dass der Heilige Vasilis, so heißt der Weihnachtsmann in Griechenland, seine Geschenke mit einem Schiff zu den Menschen bringt. Wie sollte er auch sonst zu den vielen Inseln gelangen. Wer allerdings am Heiligen Abend auf den Heiligen Vasilis wartet, wird enttäuscht.

Er kommt erst am Vorabend seines Namenstags, und das ist der 1. Jänner. In vielen Familien werden deshalb die Weihnachtsgeschenke erst am Silvesterabend ausgetauscht. Dann kommt auch ein Gebäck ins Spiel, das wie die Melomakárona zu den Festtagen gehört: die Vasilópita, der Neujahrskuchen. Es gibt regional viele Rezepte, mal wird er als Rührkuchen, mal als Hefekuchen gebacken. Worauf es ankommt: In den Teig wird eine Münze eingebacken. Wer beim Anschneiden des Kuchens am Neujahrstag das Stück mit der Münze ergattert, hat das ganze Jahr über Glück - heißt es.

Das Rezept:

Die Zutaten für den Teig:
500 g Weizenmehl, 50 g Zucker, 2 TL Backpulver, 200 ml Olivenöl, 100 ml Orangensaft, etwas Zimt, eine Messerspitze Nelkenpulver
Für den Sirup:
200 ml Wasser, 300 g Zucker, 70 g Honig, eine Bio-Orange, eine Zimtstange

Für die Dekoration:
150 g gehackte Walnüsse


Zubereitung:
Man beginnt mit dem Sirup. Dazu raspeln wir die Orangenschale mit einer feinen Reibe ab. 200 ml Wasser mit der Orangenschale, 300 g Zucker und der Zimtstange zum Kochen bringen. Nach einer Minute vom Herd nehmen, die Zimtstange entfernen und den Honig dazugießen. Dann den Sirup kalt stellen.

Für das Gebäck das Olivenöl, den Orangensaft, Zimt, Nelken und Backpulver verrühren. Dann Mehl und Zucker hinzufügen. Im Mixer langsam kneten, bis alles gut vermischt ist. Den Teig zu länglichen, etwa eigroßen Stücken formen und auf einem Backblech im vorgeheizten Ofen bei 180 Grad für etwa 25 bis 30 Minuten goldbraun backen. Die noch ofenheißen Melomakárona kurz in den Sirup tauchen, auf ein Kuchengitter legen, mit den zerkleinerten Walnüssen bestreuen und abkühlen lassen.