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Schwere Unwetter in Friaul: Zwei Menschen vermisst

In der Nacht auf Montag zog eine Regenfront über Friaul auf. In Cormòns brachte eine Gerölllawine nach starken Niederschlägen ein Haus zum Einsturz, wie die „Kleine Zeitung“ am Montag berichtet.

Das zusammengefallene Haus in Cormòns.
Das zusammengefallene Haus in Cormòns.

Die schlechten Wetterprognosen sind bedauerlicherweise eingetroffen, samt ihren Folgen. Eine Regenfront hat Friaul-Julisch Venetien erreicht. In Kärntens italienischer Nachbarregion regnete es bereits am Sonntag, im Laufe des Tages und in der Nacht auf Montag wurden die Niederschläge immer intensiver.

Besonders betroffen ist die Provinz Görz/Gorizia: In der Gemeinde Cormòns stürzten Gebäude ein. Ein aus Deutschland stammender Geschäftsmann (35) befand sich gerade in einem Haus, um eine ältere Frau zu versorgen, als gegen 5 Uhr in der Früh eine Gerölllawine dieses und zwei weitere Gebäude traf. Das Haus fiel in sich zusammen. Eine Person konnte laut italienischer Rundfunkanstalt Rai am Montagmorgen lebend aus den Trümmern geborgen werden, zwei Menschen gelten noch als vermisst.

Mann in Auto gefangen

In der Ortschaft San Giovanni al Natisone konnte ein älterer Herr gerade noch rechtzeitig vor dem Ertrinken gerettet werden. Er war mit seinem Auto in einem Graben gelandet, die Feuerwehr schaffte es, ihn noch aus dem Wagen herauszuziehen, der sich bereits mit Wasser gefüllt hatte.

Laut der italienischen Tageszeitung „Il Piccolo“ wurden zahlreiche Straßen überschwemmt, vor allem zwischen Udine und Gorizia. Es gab vor allem in den Gemeinden von Trivignano, San Vito al Torre, Cervignano, Corno di Rosazzo, San Giovanni al Natisone, Versa di Romans und Palmanova zahlreiche Überflutungen. In Palmanova wurde sogar das örtliche Krankenhaus überflutet.

„Land unter“ bei Gorizia

In Vencò in Dolegna del Collio wurde das Lokal der bekannten Köchin Antonia Klugmann überschwemmt. Die Flüsse Judrio und Corno sind an einigen Stellen über die Ufer getreten.

200 Feuerwehreinsätze

Seit Sonntagabend sorgt das Unwetter in großen Teilen zwischen den Provinzen Udine und Görz für Schäden. Feuerwehr und Zivilschutz sind mit Dutzenden Kräften im Einsatz; zusätzlich wurde Unterstützung aus der Nachbarregion Venetien angefordert. Die Feuerwehr musste rund 200 Mal ausrücken, überwiegend wegen überfluteter Keller, Wohnungen und Gewerberäume.

Meteorologen erwarten, dass der atlantische Tiefdruckeinfluss noch bis zum späten Montagvormittag anhält. Für den Abend wird eine Kaltfront aus Österreich erwartet. An der friaulischen Küste wird mit starkem Wind, Hochwasser und Sturmfluten gerechnet. Die Schneefallgrenze in den Alpen soll von 2000 auf etwa 1000 Meter sinken.

Dammsystem in Venedig aktiviert

Unwetter tobten am Montag auch in anderen Regionen Italiens, vor allem in Ligurien und in der Toskana. Venedig hat am Montag die Aktivierung des Dammsystems Mose beschlossen, um die Lagunenstadt vor einer Überflutung zu schützen. Der Pegel erreichte wegen des Schirokko-Windes einen Stand von etwa 110 Zentimetern über dem Normalstand, wie die Gemeinde mitteilte. Die 78 Barrieren an drei Wasserstraßen der Lagune könnten auch in den kommenden Tagen aktiv bleiben, da heftige Regenfälle erwartet werden, berichteten die Behörden.