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Irgendwo im Nirgendwo

Auf zum Point Nemo. Zu einem sagenhaften Ort im Ozean, an dem euch jederzeit ein Satellit auf den Kopf fallen kann. peter gnaiger

Heute nehme ich euch mit zu einem geheimnisvollen Ort. Zu einem Ort, den noch kein Mensch jemals betreten hat. Das sagt schon sein Name. Ich erzähle euch heute vom Pol der Unzugänglichkeit. Nein. Damit ist nicht dein Zimmer gemeint, nachdem du eine Woche lang nicht aufgeräumt hast, sondern Point Nemo. Und damit ist wiederum nicht der Clownfisch aus dem Zeichentrickfilm gemeint, sondern Captain Nemo. Das ist eine Romanfigur des französischen Schriftstellers Jules Verne. Dieser Kapitän wollte nicht unter Menschen sein. Also tauchte er im Buch "20.000 Meilen unter dem Meer" auf den Meeresboden - wo er eine ziemliche Überraschung erlebte.

Auch unser Point Nemo ist ein menschenleerer Fleck zwischen Neuseeland und Chile. 2683 Kilometer vom nächsten Festland entfernt. Logisch, dass es dort kein Festnetz gibt. Nicht einmal WLAN. Es ist nur ein Punkt im Südpazifik. Ein Ort, wo jede Party ins Wasser fällt, weil ja nur Wasser da ist. Und selbst dieses Wasser ist nicht normal. Weil die Gegend um Point Nemo so extrem weit vom nächsten Land entfernt ist, trägt der Wind keine Nährstoffe dorthin. Man sagt: Diese Gegend ist biologisch inaktiv. Aber weiter unten ist wie im Buch von Jules Verne allerhand los. Da gibt es Tintenfische, riesige leuchtende Quallen und Anglerfische, die am Abend an die Wasseroberfläche kommen und dort oben ein bisserl leuchten. Oben - also weit über Point Nemo - kann es sein, dass ein Albatros vorbeisegelt. Das ist ein Vogel, der Tausende Kilometer fliegen kann. Der schläft sogar im Fliegen.

Was aber total verrückt ist: Dort liegt Raumfahrtmüll auf dem Meeresboden. Manche Teile treiben auch im Wasser herum. Denn die Raumfahrtnationen der Erde lassen dort ihre Satelliten, Raumkapseln und ganze Stationen "kontrolliert abstürzen". Weil sie dort niemandem auf den Kopf fallen können. Ist ja keiner da. So gefährlich kann es zugehen am unzugänglichsten Ort der Welt. Vielleicht bleiben wir doch lieber daheim - und räumen unser Zimmer auf …