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50 Jahre Columbo: Und die Ehefrau gibt es doch

Vor einem halben Jahrhundert wurde die erste "Columbo"-Folge gezeigt. Ein beispiellose Erfolgsgeschichte - mit einigen offenen Fragen.

Columbo ermittelt wegen des „Mordes in der Botschaft“ (1975). Rechts: Gaststar Hector Elizondo.
Columbo ermittelt wegen des „Mordes in der Botschaft“ (1975). Rechts: Gaststar Hector Elizondo.
Peter Falk in „Columbo – Mord nach Rezept“.
Peter Falk in „Columbo – Mord nach Rezept“.

Alles begann auf einem Golfplatz. Bing Crosby wollte seine erholsamen Runden über das Green nicht durch Drehtermine unterbrechen - und trat deshalb die Rolle des Inspektor Columbo ab. So kam es, dass der gebürtige New Yorker Peter Falk eine der berühmtesten Rollen der TV-Geschichte ergattern konnte. Vor 50 Jahren, am 20. Februar 1968, wurde mit "Mord nach Rezept" die erste Folge der Krimiserie ausgestrahlt. Ein halbes Jahrhundert später gehört Columbo zu den berühmtesten TV-Kommissaren der Geschichte: 69 weitere Fälle sollten bis 2003 folgen, die US-Serie wurde in mehr als 200 Länder verkauft.

Dabei war Columbo keine Rolle, die Glanz und Gloria versprach. Doch Peter Falks Auftritt war eine derartige Zumutung an den in den 1970er-Jahren herrschenden ästhetischen Zeitgeist, dass ihm Aufmerksamkeit gewiss war: Ein Hund namens "Hund", ein zerknitterter Trenchcoat, zerzauste Haare und ein alter, verbeulter Peugeot 403 waren die Markenzeichen des scheinbar begriffsstutzigen Columbo. Dazu kam das Glasauge, das Peter Falk schon mit drei Jahren nach einer Krebserkrankung eingesetzt werden musste. Und eine Ehefrau, die all die Jahre nie auftrat - zumindest im deutschsprachigen Raum. Das US-Publikum bekam Columbos Frau (indirekt) doch noch zu sehen: 1979 produzierte NBC einen 13-teiligen Ableger mit dem Titel "Mrs. Columbo". Dort ermittelte Kate Mulgrew als Columbos Frau Kate. Die Serie floppte jedoch.

Mit zwei Kniffen machten die Drehbücher die "Columbo"-Filme unverwechselbar. In keiner anderen Krimiserie wurde regelmäßig die Tat vorher gezeigt und so scheinbar jegliche Spannung aus der Handlung genommen. Doch das machte Peter Falks schrullige Figur mit kuriosen Ermittlungsmethoden wett. Listig waren vor allem die Verhöre - und sie endeten oft mit dem zweiten Kniff: Beinahe schon bei der Tür hinausgegangen, kehrte Columbo immer wieder mit den Worten zurück "Ähem . . . Da wäre noch eine Frage" - und führte so erst am Ende eines Verhörs den entscheidenden Stoß, der selbst raffinierteste Gauner zur Strecke brachte.

Auch Steven Spielberg führte bei "Columbo" Regie

"Columbo" begrüßte namhafte Gaststars, wie Johnny Cash, John Cassavetes, Ray Milland, Oskar Werner oder William Shatner. Auch die Regisseure können sich sehen lassen, darunter Falk selbst, Jonathan Demme, Patrick McGoohan - und ein gewisser Steven Spielberg. 1971 drehte Spielberg die Folge "Tödliche Trennung", bei der es um die Ermordung eines Schriftstellers geht. Spielberg war damals gerade einmal 25 Jahre alt.

Peter Falk spürte, dass durch die gleichbleibend simple Grundkonstruktion der "Columbo"-Fälle Abnutzung drohte. Deshalb reduzierte der für zwei Oscars nominierte und mit vier Emmys sowie einem Golden Globe ausgezeichnete Schauspieler gegen den Willen der Produzenten die Schlagzahl der Auftritte. So blieb neben 70 "Columbo"-Abenteuern Zeit für 40 Hollywoodfilme wie "Die unteren Zehntausend" oder "Das Schloss in den Ardennen". Peter Falk starb 2011 nach jahrelanger Alzheimer-Krankheit.

TV: Zum Jubiläum zeigt der ORF bis Freitag noch drei weitere "Columbo"-Folgen. Den Anfang macht "Tödliche Trennung" heute, Mittwoch, um 23.50 Uhr. "Der Tote in der Heizdecke" folgt in der Nacht auf Freitag um 24 Uhr. Den Abschluss bildet "Die letzte Party" am Freitag um 23.25 Uhr. Weitere "Columbo"-Folgen sind dieser Tage auf ZDFneo und TNT Serie zu sehen.