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Armin Wolf: "Corona war für die FPÖ ein Wiederbelebungsserum"

Armin Wolf und Peter Filzmaier erzählen, warum ihr Buch nicht von der KI geschrieben wurde. Wolf verteidigt sein Gehalt und beide analysieren die Gründe für den Erfolg der FPÖ.

Peter Filzmaier und Armin Wolf füllen mit ihrer Polit-Erklär-Show auch Säle mit mehr als 1000 Gästen.
Peter Filzmaier und Armin Wolf füllen mit ihrer Polit-Erklär-Show auch Säle mit mehr als 1000 Gästen.

Politologe Peter Filzmaier und "ZiB 2"-Moderator Armin Wolf sind diese Woche wieder als "Der Professor und der Wolf" unterwegs - und am Freitag in Innsbruck sowie am Samstag im Kongresshaus in der Stadt Salzburg zu erleben.

Sie beide touren nun schon seit Monaten mit ihrer Politik-Erklär-Show "Der Professor und der Wolf" durch die Lande. Aber: Wird dieses Format nicht auch einmal fad - und freuen Sie sich über Menschen wie den mittlerweile ehemaligen Tiroler SPÖ-Chef Georg Dornauer samt seinen Jagdeskapaden, weil das neues Material bringt? Armin Wolf: Ich freue mich sehr über Georg Dornauer - ich finde ihn fantastisch, als Journalist und für unser Bühnenprogramm (lacht).
Peter Filzmaier: Der Typus Dornauer & Co. sorgt auch dafür, dass ich meinem analytischen Hauptjob - den Finger bei den Parteien auf wunde Punkte zu legen -, noch offenbar sehr lange und mit immer wieder neuen Facetten frönen kann. Und unserem Programm tut er auch gut. Denn der Teil, wie Armin Wolf und ich uns kennengelernt haben, kann nicht erneuert werden. Aber jener Teil, der auf aktuelle Ereignisse der Innenpolitik bezogen ist, der ist spielerisch leicht zu aktualisieren; frei nach dem Satz von Wolf Haas: "Es ist schon wieder was passiert ..."

Herr Wolf, Sie waren ja lange einer der heimischen Top-User der Plattform Twitter bzw. X. Warum sind Sie erst vergangene Woche ausgestiegen? Wes Geistes Kind X-Eigentümer Elon Musk ist, war Ihnen ja auch vor Monaten nicht unbekannt. Oder doch? Wolf: Ja, klar. Aber gleichzeitig war Twitter über viele, viele Jahre die relevanteste soziale Plattform für Politik weltweit, die es gab. Ich habe da wirklich sehr viel Zeit verbracht und unendlich viel gelernt. Und ich brauchte für einen Umstieg auch eine Alternative; die gab es bisher nicht. Instagram, das in Österreich sehr viel mehr Leute nutzen als X ist für mich keine Alternative, weil ich nicht so gerne mit Bildern arbeite. Ich habe ein textbasiertes Netzwerk gebraucht und auf Bluesky oder Mastodon oder ähnlichen Plattformen war halt bisher kaum wer unterwegs. In den letzten Wochen hat sich da aber so eine Art Kipppunkt ergeben, wo viele Menschen auf einmal zu Bluesky gewechselt sind. Damit war das plötzlich eine interessante Alternative.

Wie viele Ihrer Follower sind mit Ihnen bisher auf die neue Plattform Bluesky mitübersiedelt? Und ab welchem Niveau hat sich aus Ihrer Sicht der Wechsel ausgezahlt? Ohne Follower macht ja der öffentliche Diskurs viel weniger Spaß. Wolf: Mit Stand Wochenmitte waren es zirka 45.000, die mitübersiedelt sind. Ausgezahlt hat es sich aber jetzt schon, weil die Atmosphäre auf Bluesky so viel angenehmer ist als auf X. Dort hatte ich zwar 640.000 Follower. Aber da waren viele dabei, die sich vor zehn Jahren angemeldet haben und längst nicht mehr aktiv waren. Selbst starke Tweets wurden maximal 150.000 Mal angezeigt. Und Tweets mit Links zu interessanten Texten werden von X noch mal extra hinunter gereiht und damit weniger Leuten angezeigt. Das war mit ein Grund, warum ich dort nicht mehr aktiv sein wollte.

Schaffen Sie es, zumindestens die Hälfte Ihrer Follower auf Bluesky rüberzubringen? Wolf: Nein, darum geht es mir aber auch gar nicht. Ich habe auch auf Twitter nicht die ganze Zeit auf meine Follower-Zahlen geschaut; die sind einfach über die 16 Jahre dort irgendwie mitgewachsen. Und nach etwa zehn Tagen auf Bluesky habe ich schon sehr viel mehr Follower als ich seinerzeit nach zehn Tagen auf Twitter hatte. Also war das Ganze jetzt schon ein Erfolg (lacht) - auch, weil viele Menschen mit interessanten und großen Accounts gleichzeitig mit mir gewechselt sind.

Herr Filzmaier, sie waren auch vergangene Woche noch auf X aktiv. Werden Sie das bleiben? Beurteilen Sie Elon Musk und seine Rolle als X-Chef also anders als Armin Wolf? Filzmaier: Nein. Ich teile praktisch alle Argumente gegen X unter Elon Musk und füge noch eines hinzu: Es ist eine klassische Unvereinbarkeit, künftig einen Regierungsjob zu haben und gleichzeitig Regierungsaufträge anzunehmen sowie ein Medium zu betreiben. Der Herausgeber der "Salzburger Nachrichten" kann ja auch nicht gleichzeitig Medienstaatssekretär sein. Aber inhaltlich tue ich mich leichter, X weiterhin als Info-Quelle zu nutzen, weil ich nur zu meinem Hobbythema Sport dort bin - und das auch schon, bevor es Musk übernommen hat. Aber aus Zeitgründen war ich dort nur wenig aktiv. Bei Politik würden meine Follower ja zurecht erwarten, dass ich das Posten dort professionell betreibe. Aber beim Sport kann ich es mir leisten, wochenlang nichts zu tun (lacht). Ich habe meine Bluesky-Aktivitäten bereits intensiviert. Aber leider sind derzeit für mich nur wenig interessante Sport-Accounts auf Bluesky aktiv. Für mich als Ex-Laufsportler ist etwa der Leichtathletik-Weltverband World Athletics hier relevant. Der ist auf Bluesky zwar formal aktiv, ist aber mit null Postings und nur 120 Followern. Daher werde ich X weiter nutzten - aber nur als Sport-Informationsquelle, so lange die großen Verbände und Vereine dort aktiv sind. Aber immerhin: Die US-Basketballliga NBA ist schon auf Bluesky gewechselt. Und schon in der Vorwoche sind prominente deutsche Bundesligaclubs von X weggegangen. Ob hier aber Armin Wolf dahintersteckt, weiß ich nicht.
Wolf: Der FC St. Pauli war einer davon.

Weiters gibt es unter dem Titel "Der Professor und der Wolf" auch einen Video-Podcast auf FM4. Da war ja im November 2022 eigentlich Staffel-Finale... Wolf: Ja, eigentlich war es zunächst ein in sich abgeschlossenes Projekt mit acht Folgen über das österreichische politische System. Aber dann haben wir im heurigen Wahljahr noch drei Sonderfolgen dazu gemacht - zur Europa-, zur Nationalrats- und zur US-Wahl. Die sind alle im Youtube-Kanal von FM4 zu finden und auf den gängigen Podcast-Plattformen.
Filzmaier: Wir sind vom vielen Zuspruch hier berührt, aber auch überrascht worden. Denn in der ursprünglichen Version war nur eine einzige Folge geplant - zur Bundespräsidentschaftswahl (im Oktober 2022, Anm.). Daraus wurden dann sieben weitere Folgen zu den Grundlagen des österreichischen politischen Systems und dann die drei Wahl-Folgen. Wir sind gerade beim Überlegen, ob und was die logischen Fortsetzungsthemen wären, weil im nächsten Jahr ja, ohne das Burgenland kränken zu wollen, nur zwei Wahlen sind: Eine sehr kleine im Burgenland - und im Herbst dann die Wiener Gemeinderatswahl. Aber: Wir freuen uns über Leser-Zusendungen aber auch Kommentare auf Social Media, was aus Sicht der User hier spannend wäre für sie. Da sind Anregungen gerne willkommen.

Der Podcast ist mittlerweile auch in Buchform erschienen. Ungewöhnlich ist, dass es ein Sachbuch ist, das in Dialogform produziert wurde. Haben Sie das bewusst so gemacht - oder deswegen, weil es einfacher so am schnellsten ging und die KI-Software die Videomitschnitte transkribiert hat, und fertig war das Buch? Wolf: So einfach war es dann leider doch wieder nicht. Die Idee war ja recht naheliegend, aber es war dann doch noch einige Arbeit, aus den Gesprächen ein lesbares Buch zu machen - und wir haben es natürlich auch aktualisiert und ein paar Fehler ausgebessert. Es hat sich mittlerweile etwa 25.000 mal verkauft. Das ist für ein Sachbuch in Österreich schon sehr beachtlich.
Filzmaier: Ich kann mich noch gut erinnern, als ich bei einer Weihnachts- und Silvesterreise 2022, auch wenn es ein Transkript als Basis gab, sehr sehr viele Stunden bei der Arbeit am Buch verbracht habe. Interessanterweise hat der Verleger zunächst gesagt: "Dialogbücher? Das geht nicht!" Aber, wir haben uns dann gemeinsam mit ihm trotzdem dafür entschieden, weil einfach das die Marke war, die durch den Podcast entstanden ist. Die Bühnenauftritte kamen ja erst später. Erfreulicherweise hat der Verleger mit seinen anfänglichen Zweifeln eindeutig nicht recht gehabt; denn derzeit kommt gerade die sechste Auflage heraus, wenn ich richtig mitgezählt habe. Also: Wow! Und danke an die Leser!
Wolf: Lustigerweise war es beim Bühnenprogramm genau andersherum: Da hatte der Veranstalter, die Agentur Hoanzl, die Idee, das zu machen - und wir waren skeptisch, ob das funktionieren kann, ob man den Podcast auf die Bühne bringen kann. Erstaunlicherweise funktioniert das großartig. Wir waren jetzt mehrfach in Wien im Globe und im Theater im Park mit jeweils weit über 1000 Leuten - und immer ausverkauft. Und es macht großen Spaß!
Filzmaier: Und das finde ich ganz toll, denn wir reden ja eineinhalb Stunden über eine Branche, die leider eines der schlechtesten Images überhaupt hat - die Politik. Natürlich verstehen wir aber unser Bühnenprogramm, bei aller Launigkeit, auch als Information zur politischen Bildung. Und diese Mischung, also dass uns Leute sowohl rückmelden: "Das hätte ich nicht gewusst!" als auch "Das hat wirklich Spaß gemacht" ... das ist das schönste Feedback überhaupt.

Aber, warum gibt es, über die Jahre betrachtet, dennoch eine sinkende Wahlbeteiligung? Müssten die heimischen Politiker einfach nur ihre Arbeit besser erklären - oder warum sonst gibt es eine so hohe Politikverdrossenheit? Filzmaier: Das stimmt so nicht. Zum einen ist die Wahlbeteiligung bei der jüngsten Nationalratswahl im Vergleich zum letzten Mal gestiegen; auch bei der steirischen Landtagswahl vergangenen Sonntag war es so - aber zugegebenermaßen von einem historischen Tiefststand ausgehend. Weiters sind steigende Wahlbeteiligungen auch oft ein Anzeichen für Polarisierung und für viel Streit in der Gesellschaft. Auch das motiviert also, wählen zu gehen - obwohl es oft nicht der erwünschte Grund ist. Zum anderen umfasst politische Beteiligung viel mehr als nur die Beteiligung an Wahlen. Denn politische Beteiligung passiert ja genauso in den vier oder fünf Jahren zwischen den Augenblicken, wo wir Zettel in einen Bottich werfen, den wir Urne nennen - oder, wo wir ein Briefwahlkuvert abschlecken und Österreich, rein klebstofftechnisch betrachtet, einmal nicht ganz dicht war, wie wir bei der Bundespräsidentschaftswahl 2016 gesehen haben.

Speziell die FPÖ ist ja derzeit, obwohl sie teils noch radikaler argumentiert als einst unter Haider und Strache, stark auf dem Vormarsch - als stimmenstärkste Partei bei der Nationalratswahl und auch bei der steirischen Landtagswahl. Wie erklären Sie beide sich diesen Zulauf? Holt die FPÖ viele Menschen einfach besser ab als die anderen Parteien? Filzmaier: Wir haben derzeit eine Stimmungslage, in der Oppositionsparteien gewinnen. Die Zahl derjenigen, die eine negative Entwicklung Österreichs oder ihres Bundesland sehen, hat sich im Vergleich zur letzten Nationalratswahl 2019 oder zur letzten steirischen Landtagswahl im selben Jahr mehr als verdoppelt. Das nützt Oppositionsparteien und ist wenig überraschend. Das Bemerkenswerte ist eher, dass die FPÖ ihre Kernmarke "Wir sind Opposition" so gut erhalten konnte, obwohl sie schon drei Mal in der Bundesregierung war - und es ging jedes Mal furchtbar schief und man ist dort gescheitert. Außerdem saß und sitzt die FPÖ in mehreren Landesregierungen. Das ist für mich eher das Phänomen, dass man durch geschickte politische Kommunikation diese Kernmarke und diese negative Stimmung gegen regierende Partei erfolgreich nutzen kann, obwohl man selbst ja auch in der Regierung war und dort scheiterte
Wolf: Man darf nicht vergessen: Die FPÖ hatte schon 1999 bei der Nationalratswahl 27 Prozent. Sie hatte bei Landtagswahlen an die 30 Prozent und in Kärnten über 40 Prozent erreicht - als BZÖ damals. Da ist es nicht sehr verwunderlich, wenn in einer Zeit der Polykrise, geprägt durch Ukrainekrieg, hohe Energiepreise, Rekordinflation und vor allem nach Corona, solche Wahlergebnisse herauskommen. Corona war für die FPÖ nach dem Ibiza-Skandal wie eine Art Wiederbelebungs-Serum, glaube ich - noch dazu mit dieser wirklich grotesken Diskussion zur Impfpflicht. Daher finde ich es nicht so überraschend, dass die FPÖ jetzt so stark ist.

Apropos FPÖ: Was deren alter und neuer Stiftungsrat im ORF, Peter Westenthaler, massiv kritisiert, sind sowohl die hohen Gehälter der Führungsetage, die teils über 400.000 Euro Jahresbrutto liegen. Auch ÖVP-Generalsekretär Stocker hat ja in einer ZiB2-Sendung Ihr Gehalt, Herr Wolf, das laut Transparenzbericht 2023 bei rund 252.000 Euro Jahresbrutto lag, kritisiert. Verdienen Sie zu viel? Wolf: Zu Herrn Westenthaler fällt mir nichts ein. Ich verdiene tatsächlich sehr viel. Vor allem im Vergleich zu wirklich sinnvollen und wichtigen Berufen wie Krankenpflegern, Polizistinnen oder Lehrerinnen. In Relation zu dem, was ich in den letzten Jahren an Jobangeboten hatte, verdiene ich wiederum recht wenig. Also ich glaube, es ist okay. Ich hatte zuletzt vor drei Jahren ein Angebot von einem großen deutschen Fernsehsender. Der ORF wollte mich gerne behalten und hat mein Gehalt erhöht. Es wäre in Deutschland aber noch immer sehr viel höher gewesen.

Weiters wird von der FPÖ auch die ORF-Haushaltsabgabe massiv kritisiert, weil diese den ORF erst recht nicht zum Sparen veranlasse. Auch der Verband der Zeitungsherausgeber betont etwa, dass der ORF hier im Vergleich zu den privatwirtschaftlich agierenden Printmedien einen immensen Wettbewerbsvorteil hat. Was sagen Sie zu dieser Kritik, Herr Wolf? Wolf: Klar hat der ORF da einen Wettbewerbsvorteil, weil er dadurch eine gesicherte Finanzierung hat. Aber das heißt ja nicht, dass wir nicht sparen müssen - im Gegenteil: Wir sparen im ORF seit 20 Jahren. Fernsehen und Radio zu produzieren auf so vielen Kanälen, und das in dieser Qualität, ist unfassbar teuer. Und der ORF hat einen Bruchteil der Mittel, die die deutschen öffentlich-rechtlichen Sender zur Verfügung haben - obwohl die Herstellung von Fernsehen in Deutschland auch nicht teurer ist. Niemand diskutiert darüber, ob wir die Staatsoper gemeinsam finanzieren, das Burgtheater, Bibliotheken oder Schwimmbäder, weil wir uns irgendwann entschlossen haben, dass das sinnvolle Einrichtungen für unsere Gesellschaft sind. Ich glaube, gerade im Zeitalter von "alternativen Fakten", von Fake News und Desinformation, ist ein öffentlich-rechtlicher Sender, bei dem man sich darauf verlassen kann, das stimmt, was gesendet wird, wichtiger als je zuvor. Ich glaube, das sollte uns 50 Cent pro Tag und Haushalt, denn so hoch ist der aktuelle Rundfunkbeitrag, wert sein.

Trotzdem: Ließe sich gutes öffentlich-rechtliches Programm nicht auch mit Menschen machen, die ein nicht ganz so hohes Gehalt bekommen? Muss der ORF so gut zahlen, weil es nur dann dort gute Journalisten gibt? Wolf: Der ORF zahlt in den letzten zehn oder 15 Jahren nicht mehr besonders gut. Für junge Journalistinnen und Journalisten sind die ORF-Gehälter kaum noch wettbewerbsfähig in der Branche. Wie jede Firma, die es seit über 50 Jahren gibt, gibt es im ORF aber auch noch einige ältere Menschen wie mich, die Verträge aus einer Zeit haben, in der auch in jeder Zeitungsredaktion die Gehälter noch deutlich höher waren. Natürlich könnte der ORF einzelne Sender abstellen. Ich glaube aber nicht, dass das sinnvoll wäre. Wie gesagt, im Vergleich zur Schweiz oder zum deutschen öffentlich-rechtlichen Fernsehen hat der ORF sehr wenig Budget. Deswegen haben wir auch Werbung, sonst ginge es sich gar nicht aus. Für 50 Cent pro Haushalt und Tag bekommen Sie vier Fernsehkanäle, zwölf Radiosender, den Teletext - und mit orf.at die größte Nachrichten-Plattform Österreichs, wo Sie rund um die Uhr seriöse Information, Bildungsprogramme, Kultur und Unterhaltung bekommen. Das ist doch echt ein super Deal, oder?
Filzmaier: Ich bin zwar positiv befangen, weil ich auch mit dem ORF zusammenarbeite, möchte aber trotzdem etwas ergänzen. Es gibt hier ja eine klare Gegenleistung: Denn das Wesen öffentlich-rechtlicher Medien ist, dass es irgendeine Form einer Grundabgabe gibt und dafür ein Programmauftrag geboten wird mit der Verpflichtung, ein breites Programmspektrum abzubilden. In meinem Bereich kann ich dazu ein erstes Beispiel bringen: Ein Privatsender hat das gute Recht, bei Wahlen zu sagen: Vorarlberg und Burgenland lassen wir rechts oder links liegen, weil sie eh so klein und nicht so wichtig sind. Da schicken wir keine TV-Teams hin, geschweige denn, dass wir ein Studio vor Ort einrichten. Genauso kann man es mit der Staatsoper durchspielen. Da kann ein privater TV-Sender sagen: Mit Opernübertragungen machen wir keine Quoten; wir setzen stattdessen einfach zwei Leute ins Studio , die eine Stunde lang über Politik schimpfen. Oder, wir zeigen barbusige Damen oder was auch immer. Daher bin ich auch für einen öffentlich-rechtlichen Sender für diesen sehr angemessenen Preis, weil das eben diese Verpflichtung inkludiert, auch gleichermaßen Politik und Kultur wie Sport, Unterhaltung und Ähnliches anzubieten.