Zwei Jahren ist es mittlerweile her, dass die VR-Brille von Sony auf den Markt kam. Erstmals konnten sich damit Playstation-Besitzer mit dem futuristischen Headset in virtuellen Welten bewegen. Um einen ersten Eindruck der technischen Möglichkeiten zu bekommen stellte Sony damals die kostenlose Demo Playroom bereit. Darunter befand sich auch das Jump'n'Run-Spiel "Roboter retten", in dem ein kleiner Roboter gesteuert wird, der seine verschollenen Kollegen in einer quitschbunten Landschaft aufspüren muss.
Der Controller fungiert als zentrale Steuereinheit, die stets auch auf dem Bildschirm sichtbar ist. Die verfügbaren Funktionen des virtuellen Abbilds erinnern dabei an ein Schweizer Taschenmesser - nicht nur, dass unser Robomännchen quasi im Controller sein Versteck hat, verwandelt sich dieser bei Bedarf z.B. zu einem Hakenwerfer, um entfernte Vorsprünge für unseren Helden zugänglich zu machen. Der Spieler wischt dabei über das Feld in der Mitte des Controllers und schleudert den Haken von sich weg, mit einer Bewegung in die andere Richtung können wiederum Felsen aus der Wand gebrochen werden.
Der dreidimensionale VR-Effekt bei "Roboter retten" war dank der klaren Comicgrafik ein wahrer Genuss. Keine verwaschenen Texturen störten das Blickfeld, jede Pflanze und jeder Stein wollte am liebsten berührt werden. Einfach fantastisch. Aber "Roboter retten" war halt nur eine Gratis-Demo und relativ rasch ausgespielt. Schade.
Fast in Vergessenheit geraten meldet sich das kleine Robotermännchen jetzt nach zwei Jahren wieder zurück: "Astro Bot Rescue Mission" heißt die Vollversion jetzt, unser Held Captain Astro.
Die Hintergrundgeschichte: Nach einem Zwischenfall mit einem außerirdischen Bösewicht auf dem Raumfrachter der Astro Bots werden diese im Weltall auf fünf Planeten verstreut. Captain Astro macht sich jetzt auf die Suche nach ihnen.
Mit unserer Hilfe springt, balanciert und fliegt unser Roboter durch die kunterbunten Comic-Welten und wir bewegen uns schwebend hinterher. An manchen Stellen befindet sich Captain Astro über uns, an anderen sehen wir ihn von weit oben. Ab und zu müssen wir uns auch nach vorne beugen, um quasi um die nächste Ecke schauen zu können. Das passiert alles ganz automatisch und zeugt von dem realistischen Gefühl, dass im Spiel entsteht.
In jedem Level sind acht vermisste Astro Bots versteckt, die Robo-Captain mit einem liebevollen Kick in den metallenen Hintern in unseren Controller bugsiert. Manche Stellen können nur mit einen Trampolin überwunden werden, an anderen müssen wir mit Enterhaken und Seil einen Übergang für den Captain legen. Im späteren Spielverlauf wird unser Controller auch zum Wasserschlauch, mit dem Pflanzen bespritzt werden, deren Blätter unserem Helden als Aufstiegshilfe dienen. Und am Ende jedes Planeten mit je vier Levels wartet ein riesiger Endboss auf uns, der nur mit viel Geschick und Einsatz von allen verfügbaren Werkzeugen besiegt werden kann.
Die Grafik von Astro Bot Rescue Mission ist unglaublich detailliert und wirkt nie so verwaschen wie manche andere VR-Spiele. Obwohl alles ständig in Bewegung ist (einmal fliegt so nebenbei ein riesiger aufblasbarer Jumbojet direkt über uns hinweg), kommt die Playstation nie ins Stocken.
Fad wird dem Spieler nie. Bomben mit grimmigen Gesichtern fliegen auf unseren Helden zu, Kisten müssen zerschlagen werden, Schwammerl sprießen wie die sprichwörtlichen selbst aus dem Boden und einer der Endgegner ist ein riesiger Gorilla. Das kommt uns alles doch irgendwie bekannt vor, oder? Aber irgendetwas fehlt. Ach ja, Super Mario.
Aber keine Sorge: Trotz einiger Anleihen am (bis jetzt zumindest) berühmtesten Jump'n'Run aller Zeiten schafft es Sony, mit Astro Bots Rescue Mission sich eindeutig vom Genreprimus abzuheben. Und damit so ganz nebenbei das intensivste VR-Erlebnis seit langem zu erschaffen.
Info
Astro Bots Rescue Mission
Entwickler: SIE Japan Studio
Playstation4 & VR-Headset
PEGI: ab 7 Jahren
Preis: 39,90 (Download, eine kostenlose Demo ist im Playstore erhältlich), ca. 45 Euro als Blu-Ray-Kaufspiel.