SN.AT / Panorama / Medien

Der Zufluchtsort für Corona-Leugner

Telegram sammelt immer mehr User. Und ein Teil dieser nutzt die App für Verschwörungstheorien, Hetze, Extremismus - der IS bekannte sich gar via Telegram zum Wien-Terror. Offenbar wird der App eine an sich gute Funktion zum Verhängnis.

Der Autor Attila Hildmann spricht auf Telegram davon, dass Illuminaten „Menschen quälen“. Stock.adobe/Prykhodov, Montage: Dopsch
Der Autor Attila Hildmann spricht auf Telegram davon, dass Illuminaten „Menschen quälen“. Stock.adobe/Prykhodov, Montage: Dopsch

Die Telegram-Website zeichnet eine heile Welt: Animierte Entchen versprechen, dass die App "offen", "privat" und "sozial" sei. Laut einer aktuellen Studie wird die Anwendung aber von vielen ganz anders genutzt: Wissenschafter der Uni Greifswald haben in 360.000 untersuchten Telegram-Mitteilungen unzählige ...

KOMMENTARE (1)

Christian Linhart

Andere Plattformen wie Twitter, Youtube und Facebook gehen leider nicht nur gegen illegale Inhalte vor, sondern zensurieren und fact-checken sehr viel darüber hinaus. Die Gründe dafür sind nicht 100% klar, aber es scheint eine Kombination aus politischen und wirtschaftlichen Motivationen dahinterzustecken. Facebook wurde ja zum Beispiel vor einiger Zeit von einigen großen Werbekunden unter Druck gesetzt, mehr zu zensurieren, wie in den Medien berichtet wurde. D.h. hier wird Zensur aufgrund von Interessen und eventuell sogar auf Bestellung von Großkonzernen durchgeführt. Auf Youtube ist das besonders auffällig. Es werden zT auch Beiträge von seriösen Kritikern der Corona Massnahmen zensuriert. Weiters liegen die "Fact-checkers" manchmal selbst falsch. Siehe dazu auch die Beschreibung eines Beispiels: https://www.youtube.com/watch?v=5kxbbvfthVw&t=5s All das treibt auch viele Menschen dazu, Telegram zu verwenden und die anderen Plattformen zu verlassen. Abgesehen davon: Der Begriff "Verschwörungstheoretiker" wurde in letzter Zeit oft recht unreflektiert und inflationär verwendet, zum Teil auch um seriöse Kritiker zu diskreditieren. Und selbst bei echten Verschwörungstheoretikern: Es muss auch klargestellt werden, dass die Verbreitung von Verschwörungstheorien legal ist und unter die Rede- und Meinungsfreiheit fällt. Das ist in einer Demokratie auch nötig: Denn falls es eine reale Verschwörung geben sollte, muss es möglich sein, diese aufzudecken. Generell stelle ich die Sinnhaftigkeit von Zensur in Frage: Unterschiedliche Meinungen sollten diskutiert werden. Nur dadurch kann man Leute davon überzeugen, ihre Meinung weiterzuentwicklen. Zensur ist eher dazu geeignet, Verschwörungstheorien zu bestärken, inclusive der völlig verrückten Verschwörungstheorien. Außerdem verhindert Zensur, dass sich verrückte Leute selbst bloßstellen. Denn die ärgsten Aussagen erreichen dann nicht mehr das Publikum. Ein weiteres Problem bei Zensur und Fact-checking ist, dass niemand auf diesem Planeten die absolute Wahrheit kennt. Auch der aktuelle wissenschaftliche Konsens liegt oft sehr weit daneben, wie oft Jahrzehnte später erkannt und korrigiert wird. Um der Wahrheit näher zu kommen, ist offene Kommunikation nötig. Das ist eine der Grundlagen der freiheitlich demokratischen Grundordnung in demokratischen Staaten. Und Fact-checkers liegen dadurch zwangsläufig auch selbst oft falsch.
Antworten