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In die Hölle beamen, vor Drachen fliehen

Den Shooter "Doom" und das Rollenspiel "Skyrim" gibt es jetzt auch in VR-Versionen. Klappt der Wechsel in die virtuelle Realität?

Doom VFR
Doom VFR
Skyrim VR
Skyrim VR
Doom VFR
Doom VFR
Skyrim VR
Skyrim VR
Doom VFR
Doom VFR
Doom VFR
Doom VFR
Skyrim VR
Skyrim VR

VR, die virtuelle Realität, steckt noch in den Kinderschuhen. Doch schon jetzt haben uns Spiele wie "Resident Evil VII" die Möglichkeiten dieser jungen Technik eindrucksvoll aufgezeigt. Gespannt und voller Erwartung blicken wir in die Zukunft. Zwei neue Games versuchen dem Hype gerecht zu werden:

Doom VR

Die Spielereihe "Doom" gibt es jetzt seit fast 25 Jahren. Seither hat sich die Videospielindustrie immer wieder selbst übertroffen und dabei digitale Quantensprünge hingelegt. Aus grob-pixeligen Plattformen wurden fotorealistische Welten. Auch "Doom" ist inzwischen in der virtuellen Realität angekommen.

"Doom VFR" baut auf einem bereits 2016 erschienenen Spiel auf. Es ist aber kein simples Replikat sondern ein eigenständiges Game mit einer eigenen Handlung (wenn man das nennen kann) und einer speziell für die VR-Technik entwickelten Teleportationstechnik. In "Doom VFR" kann sich der Spieler daher nur eingeschränkt bewegen: Man beamt sich von einem Punkt zum Nächsten. Mit den Richtungstasten lässt sich die Position anschließend in Form ruckartiger Schübe nachjustieren, was sich vor allem während der teils unübersichtlichen Gefechte in den Arenen als absolut hilfreich erweist.

Im Kampf gegen übergroße Dämonen entpuppt sich das Teleportieren dann sogar als strategischer Vorteil - oft ist es nämlich nötig, einer Gefahrensituation rasch zu entfliehen. Zudem verwenden manche Gegner Schilde. Wer sie umgeht, kann sie von hinten effektiver bekämpfen. Angeschlagene Feinde können mit sogenannten "Glory-Kills" im Nahkampf eliminiert werden. Dazu muss sich der Spieler einfach auf den blau blinkenden Kontrahenten teleportieren. Als Belohnung füllt sich die Gesundheitsanzeige wieder etwas auf.

Anfänglich erscheint einem das Bewegungssystem in "Doom VFR" wie ein technischer Rückschritt, was es im Grunde auch ist: In "Resident Evil VII" konnte man sich via Analogstick frei bewegen, gezielt wurde mit dem Kopf. Noch fortschrittlicher war "Farpoint", ein optimal auf die Möglichkeiten des Aim-Controllers abgestimmter Shooter, der eine beachtliche Bewegungsfreiheit ermöglichte. Dagegen wirkt die Technik in Doom, bei der man sich durch den Raum teleportiert, fast schon altbacken. Trotz anfänglicher Schwierigkeiten hat man sich rasch an diese Art der Fortbewegung gewöhnt. Von langer Dauer wird diese Lösung vermutlich dennoch nicht sein, dafür ist sie zu statisch und weitaus lebensfremder und weniger authentisch als die Navigation mittels Analogstick.

Auch wenn sich beim Gameplay einige Dinge verändert haben, ähnelt die Spielewelt der VR-Version jener aus 2016 doch sehr: Dämonen aus der Hölle haben ein wissenschaftliches Forschungszentrum besetzt. Als Spieler hat man die Aufgabe, sie dorthin zurückzuschicken, woher sie gekommen sind. Soviel zur Story. Es ist ein blutiger, turbulenter Spaß - und er endet, für die Serie ganz typisch, in der Unterwelt. Doch zuvor gilt es unzählige Monster zu erledigen, von denen man bereits viele aus dem 2016 erschienenen "Doom" kennt.

Leider verkommt "Doom VFR" über weite Teile zur monotonen Dämonensäuberung. Immer wieder gilt es in abgesperrte Areale vorzudringen, um dort Horden von Teufelsgestalten möglichst spektakulär und oft übertrieben grausam zu vernichten. Dank Einbindung des Aim-Controllers ist das aber trotzdem ziemlich vergnüglich, was uns zeigt: Für VR-Shooter wird der Aim-Controller in Zukunft unverzichtbar sein. Nach drei bis vier Stunden ist das Abenteuer zu Ende und das ist auch gut so. Irgendwann wiederholt sich alles, kreative Ansätze sucht man vergebens. Für eine kurze Zeit aber ist "Doom VFR" eine überdurchschnittlich unterhaltsame Achterbahnfahrt.

Was bleibt, ist eine technisch durchaus gelungene Demonstration der VR-Technik, besonders was die Grafik anbelangt. Damit gehört "Doom VR" sicherlich zu den besseren Spielen dieser jungen Generation. In Sachen Story und Fortbewegung gibt es aber Nachholbedarf.

Info
Doom VFR
Bethesda
USK: 18
PC und PS 4 (Test)


Skyrim VR

Eintauchen in fremde, fantastische Welten: Mit über dreißig Millionen verkauften Exemplaren gehört das 2011 erschienene Fantasy-Spektakel "The Elder Scrolls V: Skyrim" zu den meistverkauften Spielen aller Zeiten. Stundenlang zog es Spieler fast schon magisch vor die Bildschirme. Jetzt erscheint eine VR-Version für die PS4. Es ist der bislang engagierteste Versuch, eine offene Welt in die virtuelle Realität überzuführen. Und das bei einer enormen Spielzeit von über hundert Stunden. Zum Vergleich: Cryteks "Robinson: The Journey" war schon nach drei bis fünf Stjunden zu Ende.

Durch die virtuelle Realität soll das Spielerlebnis von Skyrim noch intensiver werden. Genau das erhoffen sich die Fans von "Skyrim VR". Doch die Technologie ist jung. Es fehlt ihr an Leistungsstärke. Und das spürt man, schon nach den ersten Minuten in der Drachenwelt. Texturen laden nicht oder sehen seltsam blass und verwaschen aus. Immer wieder stören Clipping-Fehler und technische Unzulänglichkeiten.

Besonders der erste Auftritt, die geplante Hinrichtung des Protagonisten, die nur deshalb scheitert, weil ein riesiger Drache das Dorf in Schutt und Asche legt, wirkt heute nicht mehr zeitgemäß. Es sind die steifen Bewegungen der Figuren, die fehlenden Details in der Landschaft und der holprige, unverhofft aussetzende Sound, die einen nie wirklich in der Fantasiewelt ankommen lassen. Für ein Spiel, das zum stundenlangen Verweilen, zum Abtauchen in dieser fremden Welt mit Wäldern, Bergen, Dörfern und Städten einladen will, ist das ein nicht unerhebliches Problem. Man fühlt sich nicht wohl in diesem Paralleluniversum. Und nach einiger Zeit muss man sogar pausieren, weil sich ein unangenehmes Gefühl in der Magengegend spürbar macht.

Auch die Bewegungsmöglichkeiten sind alles andere als optimal: Ähnlich wie in "Doom VFR" gibt es ein Teleportationssystem. Dieses ist jedoch zu unpräzise für die riesige, offene Welt von Skyrim, was besonders bei den Kämpfen von Nachteil ist. Man kann sich aber auch - ähnlich wie in "Resident Evil VII" - mit den Analogsticks frei bewegen. Das funktioniert deutlich besser, ist aber ebenfalls nicht frei von Fehlern. Auch die Tastenbelegung wirkt befremdlich und bedarf einer längeren Eingewöhnungsphase. Insgesamt ist die Steuerung sehr umständlich und auch die Orientierung im Menü hätte man spielerfreundlicher gestalten können.

Trotz dieser technischen Mängel spürt man den Geist des Spiels und die unvergleichliche Atmosphäre, die 2011 Millionen von Spielern begeisterte. Und einmal mehr wird das Potenzial dieser Technologie deutlich. Mehr Kapazitäten, mehr Leistungskraft - und bald schon könnten wir durch fotorealistische Landschaften streifen, voll von mystischen Fabelwesen und furchteinflößenden Drachen. Doch dafür ist die Zeit noch nicht reif und so begeistert "Skyrim VR" nur kurze Zeit.

Info
Skyrim VFR
Bethesda
USK: 16
PS 4