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ORF-Aus wegen ÖVP-Job? Harry Prünster: "Hatte damit nichts zu tun"

Im SN-Interview klärt Moderator Harry Prünster auf, wieso er den ORF tatsächlich verlassen hat. Ein TV-Comeback schließt er indessen nicht aus.

Harry Prünster produziert schon länger nichts mehr für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Er ist aber noch dauernd im ORF zu sehen.
Harry Prünster produziert schon länger nichts mehr für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Er ist aber noch dauernd im ORF zu sehen.

Dank Sendungen wie "Harrys liabste Hütt'n" oder "Harrys schönste Zeit" gehört Harry Prünster (67) zu Österreichs bekanntesten TV-Gesichtern. Doch seit geraumer Zeit laufen im ORF nur Wiederholungen. Warum dem so ist, erläutert der Tiroler im SN-Interview.

Herr Prünster, Ihr ORF-Aus wurde auf verschiedene Art interpretiert. Was war der Grund für den Abschied? Harry Prünster: Eigentlich ist es einfach: Ich bin 65 geworden - und deshalb habe ich beschlossen, mich zurückzuziehen. Ich habe das Ganze immer als Selbstständiger betrieben, für Radio und Fernsehen im ORF, 2016 ist dann noch Puls 4 dazugekommen (mit der Sendung "Sehr witzig!?", Anm.). Allein das war sehr aufwendig: Wir hatten teilweise drei Aufzeichnungen pro Tag.

Es war eine eigenständige Entscheidung ob des Alters? Ja, ich wollte mich zurückziehen und das machen, was mir auch Spaß macht: Ich hatte wenig Zeit, mich um mein Livepublikum zu kümmern. Das drehe ich jetzt um.

Das heißt, dass Sie ÖVP-Kandidat Florian Tursky bei der Innsbrucker Bürgermeisterwahl als Eventmoderator begleitet haben, hatte mit Ihrem Abschied nichts zu tun? Nein, das hatte damit gar nichts zu tun. Was gern übersehen wird: Es werden im ORF zwar dauernd meine Wiederholungen gespielt, aber ich bin ja eigentlich schon zweieinhalb Jahre weg. Meine letzte Sendung habe ich 2022 produziert.

Wieso kam dann aber das Gerücht auf, dass es in Zusammenhang steht? Die erste Meldung stand im "Standard". Und ich glaube, da hat jemand beim ORF angerufen und gefragt: "Geht das, dass der Prünster für den Tursky moderiert und für euch arbeitet?" Und da wird jemand geantwortet haben: "Das geht selbstverständlich nicht" - ohne zu fragen, ob der Prünster überhaupt noch was mit dem ORF zu tun hat. Das ist so typisch ...

Inwiefern? Wenn sich jemand beim ORF meldet, dann ist es üblich, so zu tun, als wüsste man Bescheid. Ich würde halt vorher nachfragen, ob der Prünster noch bei uns ist. Zumal ich auch meine letzten 54 Filme für den ORF selbstständig mit Degn Film (Grödiger Firma, Anm.) produziert habe, also unabhängig vom ORF.

Dazu passend: Was halten Sie vom ORF-Ethikkodex, der etwa Nebenbeschäftigungen von Mitarbeitern erschwert? Viel kann ich dazu nicht sagen. Aber ich finde, man sollte unterscheiden, ob jemand ORF-Angestellter ist oder ob er als Selbstständiger mit dem Haus zusammenarbeitet. Ich war nie mit dem ORF in einem Vertragsverhältnis. Die Leute haben zwar geglaubt, ich gehöre zum ORF. Und ja, der ORF hat mir geholfen, einen höheren Marktwert zu bekommen. Ich habe mich aber als Zulieferer gesehen. Wir mussten auch immer einen Produktionskostenzuschuss von 9000 Euro liefern, damit eine Folge von "Harrys schönste Zeit" ausgestrahlt wird.

Aber sind Sie im Guten vom ORF geschieden? Ja, im besten Einvernehmen. Ich habe im ORF noch liebe Freunde.

Also ist ein Rücktritt vom Rücktritt nicht ausgeschlossen? Sollte der ORF mit einer Idee auf mich zukommen, würde ich mir das auf jeden Fall anschauen. Sag niemals nie. Aber das steht gerade nicht zur Debatte. Ich mache genau das Richtige: Ich spiele mit meinen Jungs (der Band Fabulous Boys, Anm.) - wir machen eine Mischung aus Musik und Wort, es kommen auch ein paar meiner Witze vor. Dazu mache ich Moderationen für große Firmen. Das taugt mir.

Das heißt, es sind auch sonst keine TV-Projekte geplant? Auch nicht für Puls 4? Bei "Sehr witzig!?" kam Corona und dann mussten wir aufhören. Was nach 152 Sendungen und 3724 erzählten Witzen aber auch passt. Dazu war die Anfangsbesetzung - Lydia Prenner-Kasper, Gery Seidl und ich - ein Glücksfall. Wenn wir es wieder starten würden, müssten wir es wieder in der Urbesetzung machen. Aber Lydia, Gery und ich haben Verträge, da könnten wir nicht einfach aussteigen.

Da Sie ja die ÖVP in Innsbruck unterstützt haben, bietet sich die Abschlussfrage an: Wieso ist Florian Tursky derart hinter den Erwartungen geblieben? Das hat mit den Auseinandersetzungen im Vorfeld zu tun. Die ÖVP in Innsbruck war immer schon zerklüftet. Ich habe Flo aber gern unterstützt, da ich glaube, er wäre der richtige Kandidat gewesen - da er ein sehr gutes Netzwerk hat. Dazu bin ich sowieso der Meinung, dass nur zwei Parteien in Österreich ein ausreichendes Netzwerk haben, SPÖ und ÖVP. Es wird immer wieder einen Zampano geben, der wie Phönix aus der Asche steigt - aber der spielt allein. Ich bin ein Fan von Messi. Aber gegen die Elf aus Salzburg würde er auch nicht gewinnen.