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Surfen über den Wolken: WLAN und Live-Sport in Flugzeugen

WLAN in Flugzeugen soll 2016 zur Normalität werden. Lufthansa und Austrian haben bereits konkrete Pläne. Wer kostenlos Surfen will, muss jedoch auf andere Fluglinien setzen.

Surfen über den Wolken: WLAN und Live-Sport in Flugzeugen
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Surfen über den Wolken: WLAN und Live-Sport in Flugzeugen
Surfen über den Wolken: WLAN und Live-Sport in Flugzeugen

Für Justine Sacco kommt der Trend rund drei Jahre zu spät. Kurz bevor die PR-Managerin 2013 in ein Flugzeug stieg, twitterte sie die folgenschweren Sätze "Ich fliege nach Afrika. Hoffe, ich kriege kein Aids. Ach, nur Spaß. Ich bin ja weiß." Als sie zwölf Stunden später in Südafrika gelandet war, war sie schon längst mittendrin in einem riesigen Shitstorm. Ihr Boss hatte ihr mittlerweile gekündigt, Freunde wollten nichts mehr ihr zu tun haben. Würde Justine Sacco 2016 denselben Post in die Welt setzen, hätte sie zumindest die Möglichkeit, den Digitalsturm abzuwehren. Die Zeiten, in denen das Flugzeug eine Internet-lose Zone war, sollen im Laufe des Jahres endgültig passé sein.

Lufthansa will auf Kurz- und Mittelstrecken durchstarten

Einige Fluglinien setzen schon länger auf WLAN, vor allem US-Fluggesellschaften. On-Board-Internet für Smartphone, Tablet oder Laptop ist jedoch immer noch nicht zum Standard geworden. In Europa im Allgemeinen und auf Kurz- und Mittelstrecken im Speziellen. Vor allem Lufthansa setzt einiges daran, dass sich dies bald ändert. Ab dem Frühsommer bieten die deutschen Kraniche als eine der ersten Großfluggesellschaften Internet an Bord von Kurz- und Mittelstreckenflügen. Die Netzabdeckung bei FlyNet, dem Lufthansa-WLAN, soll "nahtlos und zuverlässig" sein, verspricht die hausinterne Pressestelle.

Damit dieses Versprechen gehalten werden kann, mussten Lufthansa und ihre Technologiepartner eine Ebene höher ansetzen - im wahrsten Sinne des Wortes: Das britische Inmarsat hat Mitte 2015 seinen dritten Mobilfunk-Satelliten im All platziert. Eben dieser Satellit soll FlyNet versorgen.

Das Surfvergnügen über den Wolken wird bei Lufthansa nicht kostenlos sein. Eine Stunde kostet 9 Euro, vier Stunden 14 Euro und ein voller Flug mit bis zu 24 Stunden 17 Euro. Bezahlt wird per Kreditkarte oder das Web-Bezahlsystem PayPal.

Wo man auch an Bord kostenlos surfen kann

Andere Fluglinien gehen da schon einen Schritt weiter: Eine Handvoll Gesellschaften bietet kostenloses WLAN an, etwa Turkish Airlines, Norwegian oder die Arabische Emirates. "WLAN gibt es aktuell in 142 Flugzeugen, mehr als der Hälfte unserer Flotte. Seit Oktober 2014 ist das Angebot kostenfrei", erläutert die Pressestelle von Emirates. Offenbar wurde damit ein Nerv getroffen: Zwischen Jänner und September 2015 haben sich 2,6 Millionen Emirates-Passagiere mit dem WLAN verbunden - vier Mal so viele als im Vorjahreszeitraum.

Wer hingegen auf die Österreich-Tochter der Lufthansa setzt, muss noch länger auf WLAN warten: Austrian Airlines plant ab Herbst 2016 Internet für Kurz- und Mittelstreckenflüge. Ein Preismodell steht noch nicht fest. Und Austrian-Sprecherin Sandra Bijelic ergänzt: "Auf expliziten Kundenwunsch wird das Telefonieren nicht möglich sein."

Ähnliches gilt auch für Lufthansa selbst - Telefonie jeglicher Art wird technisch unterbunden. Bei allen anderen Diensten bietet Lufthansa die zusätzliche Möglichkeit, auf den Mobilfunkbetreiber zu setzen, also über das eigene Netz SMS zu versenden oder die Datendienste zu nutzen. Aber die Pressestelle warnt: "Die Internetnutzung wird dann gemäß dem Tarif Ihres Providers abgerechnet, also als Auslandsroaming." Und das kann bekanntlich teuer werden.

Die deutsche Bundesliga live im Flugzeug

Das Digitalangebot im Flugzeug beschränkt sich jedoch nicht nur auf WLAN. Touch-Bildschirme vor jedem Sitz sind bei den meisten Langstreckenflügen schon länger Standard. Emirates hat seinen On-Board-Medienspeicher etwa erst vor wenigen Wochen verdreifacht. Die neue Version des "ice Systems" bietet geschlagene 2186 Unterhaltungskanäle und 1230 Musikprogramme. Emirates war auch eine der ersten Linien, die Live-Sport angeboten hat. Mittlerweile setzen gleich mehrere Fluggesellschaften auf On-Board-Kanäle wie Sport24 - und zeigen somit Live-Fußballspiele der deutschen Bundesliga und der englischen Premiere League sowie Formel 1, Tennis und Golf.

E-Paper und Leih-Tablets statt Zeitungen

Auch die Zeiten, in denen in Flugzeugen in gedruckten Zeitschriften geblättert wurde, könnten bald vorbei sein. Seit Oktober vergangenen Jahres bietet Austrian Airlines in seinen Wiener Flughafen-Lounges Zeitungen in elektronischer Form an. "Gäste haben die Möglichkeit, sich aus unserem Online-Kiosk ein Sortiment kostenfrei auf ihr Gerät zu laden", beschreibt Austrian-Sprecherin Bijelic. Business-Kunden könnten zudem ihr Tablet ganz zu Hause lassen: Ihnen werden in den Lounges eigene Leih-Tablets zur Verfügung gestellt.