SN.AT / Panorama / Medien / Nintendo Switch

Wenn Installateure Tennis spielen

"Mario Tennis Aces" ist wie ein Farbklecks auf dem weißen Sport. Zum Glück nimmt sich das Spiel nicht allzu ernst.

Mit "weißem Sport", also klassischem Tennis, hat "Mario Tennis Aces" nicht viel gemein. Auf diesem virtuellen Center Court blinkt, strahlt, funkelt und glitzert es, bis der Arzt, richtigerweise der Klempner bzw. auf gut österreichisch der Installateur kommt. Der hat die Rohrzange mittlerweile gegen einen Tennisschläger getauscht und jagt nicht mehr Prinzessin Peach, sondern Filzbällen hinterher. "Furiose Tennis-Matches" versprechen die Macher - und damit ein bisschen zu viel.

"Mario Tennis Aces" bietet zunächst einen recht unterhaltsamen Abenteuer-Modus samt Tutorial, in dem die grundlegenden Abläufe und Schläge gut und übersichtlich in Form von kleinen Trainingseinheiten erklärt werden. Auf der Suche nach dem legendären Tennis Racket "Lucien" verschlägt es den immerfrohen Italiener an entlegene Plätze: In sandigen Ruinen muss er gegen ein Skelett antreten. Im Piranhapflanzen-Wald wartet Donkey Kong als Gegner. Als Netz fungieren hier fleischfressende Pflanzen, die aus Kanalrohren auftauchen und nach dem Ball schnappen. Zwischendurch gibt es kleinere Missionen und Herausforderungen sowie Boss-Kämpfe, die einiges an Können abverlangen.

Von einer realistischen Tennissimulation ist "Mario Tennis Aces" natürlich weit entfernt. Lustig ist es aber trotzdem, wenn man mit Browser, einem Koopa Troopa, Toad oder dem Kettenhund Chain Chomp den Schläger schwingt. Es gibt Zeitlupen-Modi, Präzisions-Schläge und spektakuläre Tricks, mit denen der Gegner verwirrt werden kann. Kurzum: Jede Menge Action und infantiler Spaß, der gerade ein jüngeres Publikum begeistern dürfte. Packende Duelle und ein realistisches Gameplay braucht sich aber niemand erwarten - auch nicht im Realmodus. Dabei kann der Spieler den Joy-Con wie einen Schläger schwingen. Entsprechende Rackets zum Einsetzen der Controller gibt es gesondert zu kaufen.

Zumindest ein bisschen taktisches Geschick wird dem Spieler abverlangt, wenn er etwa die Position und Schlagkraft des Gegners erahnen muss, um im richtigen Moment kontern zu können. Schade nur, dass die Macher das Augenmerk zu sehr auf Fun und weniger auf Fitness gelegt haben. Ein bisschen mehr Simulation und etwas weniger vom Rest hätten dem Spiel gut getan - dann würde auch der Realmodus deutlich mehr Sinn machen und vielleicht wirklich zum Bewegen motivieren. So jedoch ist der Titel in erster Linie für Jüngere und Gelegenheitsspieler, die Spaß mit Freunden und Familie suchen, interessant. Immerhin: Verschiedene Steuerungsmöglichleiten auf der Nintendo Switch-Konsole ermöglichen es, dass bis zu vier Spieler gemeinsam spielen können.

Wer dagegen anspruchsvolles Tennis auf den Konsolen spielen will, sollte lieber zu "AO International Tennis" greifen.


Info
Mario Tennis Aces
Nintendo
Nintendo Switch
USK: 0