Die Zahl der Österreicherinnen und Österreicher, die an Covid verstorben sind, ist deutlich höher als bisher ausgewiesen. Bisher wurden in den vom Gesundheitsministerium veröffentlichten Statistiken 16.439 Coronatote angeführt. Seit Dienstagabend ist diese Zahl Makulatur. Das Gesundheitsministerium hat nämlich 3412 Coronatodesfälle "nachgemeldet". Die Anzahl der behördlich bestätigten Covidtoten seit dem Beginn der Pandemie stieg dadurch plötzlich um 21 Prozent auf 19.851. Im Gesundheitsministerium hieß es dazu, dass der Anstieg der Covid-19-Todeszahlen durch einen Datenabgleich zwischen der Todesursachenstatistik der Statistik Austria und dem Epidemiologischen Meldesystem (EMS) zustande gekommen sei.
Nachmeldungen betreffen den Zeitraum bis 2021
Die nun nachgemeldeten Todesfälle betreffen den Zeitraum bis Ende 2021. Das Ministerium betonte, dass die betroffenen Fälle bereits im EMS vorhanden sind, nur die bisher im EMS nicht erfassten Todesdaten werden nun in den EMS-Fallreport eingespielt.
Die nachgemeldeten Todesfälle wurden in der Todesursachenstatistik der Statistik Austria schon bisher geführt. Der Nachmeldeprozess erfolgt bei einem jährlichen Datenabgleich, der vom Ministerium und der AGES in Kooperation mit der Statistik Austria im Sinne der Qualitätssicherung durchgeführt wird. Als Covid-19-Tote gelten laborbestätigte Infizierte, bei denen im EMS zwischen dem Status "Erkrankung" und dem Status "Tod" der Status "Genesen/Geheilt" nicht vorgelegen hat.
Omikron-Welle flacht indessen weiter ab
Während das Ministerium die Todeszahlen nach oben korrigiert, scheint die Omikron-Welle weiter abzuflachen. Mit Stand von Dienstag wurden für die vergangenen 24 Stunden in Österreich insgesamt 5395 Neuinfektionen mit dem Coronavirus gemeldet. Derzeit befinden sich 1888 mit dem Coronavirus infizierte Personen in Behandlung in den Krankenhäusern, davon benötigen 147 eine Betreuung auf Intensivstationen.
Minister kontert Kritikern auf Twitter
Aber auch die politische Diskussion um die Coronapandemie geht weiter. Nachdem es in den vergangenen Tagen immer wieder Kritik gegeben hatte, dass es vonseiten des Gesundheitsministeriums keine Vorbereitungen für eine mögliche neue Welle im Herbst gebe, konterte Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) am Dienstag: Er will bei der Vorbereitung auf eine mögliche neue Coronawelle nicht als Nichtstuer dastehen. Auf Twitter ließ der Minister ordentlich Dampf ab: "Wir bereiten uns JETZT auf den Herbst vor", kommentierte er das "Frühlingsgezwitscher" seiner Kritiker im Kurznachrichtendienst. Je nach Virusvariante plane man unterschiedliche Szenarien, versicherte der Minister. "Die einen schimpfen mich ,fahrlässigen Durchseucher', die anderen ,Zwangsvollstrecker sinnloser Maßnahmen'", machte sich Rauch Luft. Fakt sei: "Ich bewege mich auf dem Fundament von Expertise (Wissenschaftlichkeit) und Verhältnismäßigkeit (Verfassungskonformität)." Das werde den einen zu wenig, den anderen zu viel sein, so der Minister - und weiter: "Die Verantwortung dafür trage ich."