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The Magic Priest: Zwischen Glaube und Illusion

Kartentricks sind ihm zu wenig, die große Bühne braucht er − als Zauberer und auch als Pfarrer. Gerd Smetanig ist "The Magic Priest".

Der Schlüssel in seiner Hand dreht sich langsam, einfach auf der Handfläche liegend, ohne dass er gedreht wird. Ein Zauber, den Gerd Smetanik gerne auf die Schnelle vorführt. Und wie funktioniert das? "Magie", lacht der Pfarrer von Mauerkirchen und Burgkirchen.

Wenn er nicht in der Kirche ist, dann ist er auf der Bühne und die kann mitunter auch in Las Vegas sein. Gert Smetanig ist ein Magier, sein Künstername: "The Magic Priest". Im Pfarrhaus in Mauerkirchen wird er der letzte Bewohner sein, meint er. "Das Berufsbild des Pfarrers ist so verstaubt, die jungen Menschen denken heute nicht mehr daran, einer zu werden. Der Zug ist abgefahren, die Kirche muss da weiterdenken. Da vermisse ich den Mut, neue Wege zu gehen. Was spricht gegen eine Frau als Pfarrer? Es gibt kein theologisches Argument dagegen."

Klare Worte von einem, der seinen Beruf dennoch als Berufung lebt und sich viele Gedanken macht, wie er seine Gottesdienste ansprechend für die Leute gestalten kann. Und das tut er auch bei seinen Zaubershows. "Ich bin nicht für die Kirche Priester geworden, sondern für die Menschen", sagt Gerd Smetanik. Zwischen seiner Aufgabe als Pfarrer und der Rolle als Magier sieht er keinen Widerspruch. "Als Pfarrer muss man ja auch ein Entertainer sein, die Leute wollen unterhalten werden. Wenn ich da vorn stehe und meine Predigt eintönig herunter leiere, wird keiner freiwillig in die Kirche gehen. Und der Glaube ist ja auch Magie."

Er hat schon im Salzburger Dom gezaubert

Seine Magie ist groß, mit Kartentricks gibt er sich nicht zufrieden. Illusionen und Mentalmagie sind seine Spezialitäten. "Früher habe ich Großillusionen gemacht. Mit Kostümen und Assistentinnen." Sogar in Las Vegas war er schon und das mehrmals. Dort hat er auch David Copperfield sowie Sigfried und Roy kennengelernt. "Siegfrieds Schwester ist Nonne." Auch im Salzburger Dom hat "The Magic Priest" bereits gezaubert. Dort wahrscheinlich, ohne seine Assistentin zu zersägen.


Als er sieben Jahre alt war, hat Gert Smetanig einen Zauberkasten bekommen. Mit 15 stand er zum ersten Mal auf der Bühne. Wie das Schicksal es wohl so wollte, war die in seiner damaligen Heimatpfarre in einem Kärntner Dorf. Pfarrer wollte er damals aber nicht werden, lieber Polizist. Eine himmlische Stimme habe ihn dabei nicht geführt, aber er spürte seine Berufung einfach in sich. Bemerkt hat er das bei einem Infoabend der Salesianer Mönche. Deren Ordensgründer Don Bosco ist übrigens der Schutzpatron der Zauberer und so fügte sich das Schicksal oder vielleicht nahm doch die göttliche Kraft den jungen Zauberer nach seiner Matura an die Hand.

2025 gibt es eine neue Show

Alle zwei Jahre gibt es eine neue Show von "The Magic Priest", 2025 ist es wieder soweit. Die einzelnen Vorstellungen können gegen freiwillige Spenden besucht werden. Die Erlöse spendet Gerd Smetanig an die Organisation "Jugend eine Welt", deren Schirmherr er ist. Ganz im Sinne der Salesianer Don Boscos, die ihre Energie darauf verwenden, Jungendlichen mit wenig Chancen zu einem besseren Leben zu verhelfen.


Für seine Shows verwendet er neben der Mentalmagie und diversen Geheimnissen auch verschiedenste Artikel, die er bei Zauberhändlern oder großen Kongressen erwirbt. Auf denen ist er regelmäßig anzutreffen. "Da kommen hunderte und manachmal tausende Magier zusammen."

Und wie lange möchte er noch zaubern? "Mit 60 ist Schluss. Aber schauen wir mal in sieben Jahren weiter. Denn irgendwie kann man nicht loslassen." Und einen unerfüllten Bühnentraum hat er noch. "Bei Dancing Stars würde ich schon gerne einmal mitmachen…"

Gert Smetanik, „The Magic Priest“.
Gert Smetanik, „The Magic Priest“.
Gert Smetanik erzählt von seinem Leben als Zauberer und Pfarrer. Bild:
Gert Smetanik erzählt von seinem Leben als Zauberer und Pfarrer. Bild:
The „Magic Priest“ bezieht manchmal auch das Publikum mit ein. Bilder: Smetanig
The „Magic Priest“ bezieht manchmal auch das Publikum mit ein. Bilder: Smetanig