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Hunderte Kinder und Eltern demonstrierten bei Franziskanerinnen für Erhalt ihrer Schule

Rund 500 Freunde der Volksschule Schwarzstraße marschierten Samstagvormittag vor dem Mutterhaus der Franziskanerinnen in Vöcklabruck auf. Hintergrund ist die angekündigte Schließung der Schule.

Auch von typischen Novembertemperaturen ließen sich Samstagvormittag rund 500 Eltern, Lehrer, Schüler und Freunde der Volksschule Schwarzstraße nicht abhalten: Sie stiegen an ihrem schulfreien Tag pünktlich um neun Uhr in die vor der Schule wartenden Busse - organisiert vom Elternverein. Ziel der Reise war Vöcklabruck: Dort versammelten sich die Kinder mit ihren erwachsenen Begleitern dann beim Hallenbad, von wo aus gegen 10.30 Uhr der Demonstrationszug startete. Sein Ziel: Das österreichische Mutterhaus des Franziskanerinnen-Ordens in der Salzburger Straße 18 in Vöcklabruck.

Hintergrund der Protestaktion ist, wie mehrfach berichtet, die Tatsache, dass der Orden heuer im Frühjahr überfallsartig die Schließung der Schule binnen weniger Jahre angekündigt hat. Ursache ist die Finanznot des Ordens. Und die Verbauung des attraktiven Areals in der Schwarzstraße mit Wohnungen soll Geld bringen, um so den Lebensabend für die 140 geistlichen Schwestern, die einen Altersdurchschnitt von 79 Jahren haben und von denen über 100 pflegebedürftig sind, zu sichern.

Kinder texten bekannte Lieder zu Protestsongs um

Die Demonstration am Samstagvormittag wurde dann, wie von Elternvereinsobmann Klaus Offner angekündigt, "friedlich, laut, bunt und fröhlich": Der ordnungsgemäß angemeldete und von der Polizei und eigenen Ordnern begleitete Demonstrationszug führte zunächst über den Vöcklabrucker Stadtplatz. Dort trugen die Kinder erstmals ihre selbst umgetexteten Protestlieder vor: So wurde etwa der Refrain der Queen-Hymne "We will rock you" kurzerhand zu "Wir woll'n, wir woll'n bleiben!" Und aus der Strophe von "I like the flowers" wurde "Ich lieb" die Schule; ich lieb" den Standort hier! Ich wär" echt traurig, wenn ich das verlier!"


Vor wenigen Tagen hatte sich bei einem Termin bei LH Wilfried Haslauer (ÖVP) eine mögliche Lösung für den Fortbestand der Schule abzeichnet, wie die SN exklusiv berichteten: Denn der Orden hat zugesagt zu prüfen, die Volkschule in das Gebäude der Kindergartenschule (BAfEP), die ebenfalls am Schwarzstraßen-Areal untergebracht ist, zu übersiedeln. Im Gegenzug hat sich die Erzdiözese Salzburg bereiterklärt, zu prüfen, die Trägerschaft für die Volksschule und die BAfEP zu übernehmen. Voraussetzung, dass der Deal zustandekommt, ist allerdings, dass für die BAfEP ein neuer Standort samt neuem Gebäude gefunden wird. Für die Finanzierung eines BAfEP-Neubaus wäre aber primär der Bund in der Pflicht. Ein möglicher Standort wäre das Borromäum, das widerum der Erzdiözese gehört.

Grußbotschaft des Erzbischofs

Eltervereinsobmann Klaus Offner hat nach eigenen Angaben erst vor wenigen Tagen vom möglichen Lösungsvorschlag erfahren - traut aber dem Frieden noch nicht ganz: "Deshalb werden wir die Demonstration wie geplant durchführen. Denn noch gibt es zur angepeilten Lösung nichts Schriftliches", hatte er bereits im Vorfeld betont. Vertreter der Erzdiözese nahmen nicht an der Demonstration teil; Erzbischof Franz Lackner sandte den Organisatoren jedoch eine Grußbotschaft, in der es heißt: "Dass Sie sich als Elternverein so leidenschaftlich für die Volksschule Schwarzstraße einsetzen, ist für mich sichtbares Zeichen, dass es hier einen einzigartigen Zusammenhalt gibt; dafür möchte ich Ihnen hiermit herzlich danken. Der Schulerhalt der Volksschule am Standort Schwarzstraße ist mir - wie Sie wissen - ein großes Anliegen." Die Bemühungen von Seiten der Erzdiözese in diesem Zusammenhang seien bereits bekannt, so Lackner weiter. Für die Zukunft zeigte er sich optimistisch: "Ich bin sehr hoffnungsvoll, dass es eine für alle zufriedenstellende Lösung geben wird. Die Erzdiözese wird dieses Ziel deshalb auch weiterhin in Form von direkten Gesprächen mit allen Beteiligten verfolgen."

Kinder wurden vom Orden bewirtet, Erwachsene wurden über den aktuellen Stand informiert

Zurück zur samstäglichen Protestaktion: Gegen elf Uhr traf der Demonstrationszug vor dem Mutterhaus der Franziskanerinnen ein und wurde von der Generaloberin, Schwester Angelika Garstenauer, und dem Pressesprecher des Ordens, Wolfgang Marschall, empfangen. Und während die Kinder dann bei bester Stimmung im Speisesaal mit Tee und Weckerl bewirtet wurden, gab es im anderen Raum Informationen für die Eltern. Ordenssprecher Marschall erneuerte dabei seine Ansage: "Die Franziskanerinnen sind ebenfalls dafür, dass die Volksschule in der Schwarzstraße bleibt." Die endgültige Entscheidung werde bis spätestens 30. Juni 2020 fallen, betonte er. Zur Forderung der Elternvertreter, dass es auch jetzt bereits eine Zusage geben solle, dass für die Schuljahr 2021/22 fix Erstklässler aufgenommen werden könnten, meinte Marschall nur: "Dafür ist es noch zu früh."

Elternverein übergab Petition mit 4000 Unterschriften

Der Elternverein übergab außerdem eine von über 4000 Menschen unterschriebenen Petition an die Generaloberin. Auch sie sagte zu, ihr Möglichstes für einen Verbleib der Volksschule zu tun. Nach einer guten Stunde zogen die Demonstranten aus Salzburg dann fröhlich singend und trommelnd wieder zurück zu ihren Bussen und traten die Heimreise an.
Elternvereinsobmann Offner zog nach der Demonstration ein positives Resümee: "Es macht uns sehr froh, dass hier eine gemeinsame Lösung für dieses Grundstück und für diesen Standort möglich scheint." Man hoffe nun weiter auf den Konsens und eine vertrauensvolle Zusammenarbeit. "Im 1. Quartal 2020 erhalten wir auch die Zusage, ob 2021/22 Kinder aufgenommen werden können. Wir danken dem Orden der Franziskanerinnen für den herzlichen Empfang heute und freuen uns, dass die vielen Demo-Teilnehmer erste Wirkung gezeigt haben," sagte Offner. Aber was ist, wenn der angestrebte Deal sich doch zerschlagen sollte? Der Elternvereins-Chef zeigt sich kämpferisch: "Dann haben wir ein Problem und wir werden uns wieder hier treffen und uns für die Lösung entsprechend einsetzen."

Rund 500 Kinder demonstrierten gegen die angekündigte Schließung der Schule.
Rund 500 Kinder demonstrierten gegen die angekündigte Schließung der Schule.
Rund 500 Kinder demonstrierten gegen die angekündigte Schließung der Schule.
Rund 500 Kinder demonstrierten gegen die angekündigte Schließung der Schule.
Rund 500 Kinder demonstrierten gegen die angekündigte Schließung der Schule.
Rund 500 Kinder demonstrierten gegen die angekündigte Schließung der Schule.
Rund 500 Kinder demonstrierten gegen die angekündigte Schließung der Schule.
Rund 500 Kinder demonstrierten gegen die angekündigte Schließung der Schule.
Rund 500 Kinder demonstrierten gegen die angekündigte Schließung der Schule.
Rund 500 Kinder demonstrierten gegen die angekündigte Schließung der Schule.
Rund 500 Kinder demonstrierten gegen die angekündigte Schließung der Schule.
Rund 500 Kinder demonstrierten gegen die angekündigte Schließung der Schule.
Rund 500 Kinder demonstrierten gegen die angekündigte Schließung der Schule.
Rund 500 Kinder demonstrierten gegen die angekündigte Schließung der Schule.
Rund 500 Kinder demonstrierten gegen die angekündigte Schließung der Schule.
Rund 500 Kinder demonstrierten gegen die angekündigte Schließung der Schule.