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American Staffordshire Terrier biss Joggerin in Oberösterreich tot - Hund wurde bereits eingeschläfert

Eine Joggerin ist in der Gemeinde Naarn (Bezirk Perg im Mühlviertel) von einem American Staffordshire angefallen und so schwer verletzt worden, dass sie noch an Ort und Stelle gestorben ist. Auch die Besitzerin des Hundes wurde von dem Tier schwer verletzt.

Archivbild.
Archivbild.

Am Montag gegen 9.15 Uhr kam es zu dem tragischen Vorfall. Die Halterin des vier Jahre alten Hundes hatte noch vergeblich versucht, das Tier von der Frau wegzuzerren. Dabei wurde die Besitzerin selber so schwer verletzt, dass sie ins Spital eingeliefert wurde.

Nach Ermittlungen der Polizei war die 37-jährige Hundehalterin mit dem Hund auf einem Güterweg unweit ihres Hauses unterwegs. Zur selben Zeit joggte eine 60-Jährige aus der Nachbarschaft auf diesem Weg. Aus bislang unbekannter Ursache griff der American Staffordshire die vorbeilaufende Joggerin an. Aufgrund der bisherigen Erhebungen dürfte die Hundehalterin ihren Hund an der Leine geführt haben, er dürfte jedoch keinen Maulkorb getragen haben. Die Ermittlungen dazu laufen noch, da die verletzte Hundehalterin noch nicht befragt werden konnte.

Der Frau soll es noch gelungen sein, das Tier wieder ins Haus zu bringen und einzusperren. Dann eilte sie zu dem Opfer zurück, konnte aber nicht mehr helfen. Der herbeigerufene Notarzt konnte nur mehr den Tod feststellen, die Frau verstarb an den multiplen Bissverletzungen. Die Besitzerin wurde selbst ins Kepler Klinikum nach Linz gebracht.

Schwierig hatte sich die Identifizierung des Opfers gestaltet. Die Frau hatte weder Ausweise noch ein Handy bei sich. Schließlich konnte sie anhand ihrer Kleidung identifiziert werden. Eine Obduktion wurde angeordnet.

Der Naarner Bürgermeister Martin Gaisberger (ÖVP) sagte in einer ersten Reaktion, dass die Hundehalterin mit einer weiteren Frau mehrere Hunde in ihrem Wohnhaus hält. Der American Staffordshire sei bisher nicht aufgefallen, ebenso wenig wie die anderen Hunde.

Der Amtsleiter der Gemeinde, Andreas Bayrhofer, sagte am Tag nach dem tödlichen Unglück, die Betroffenheit und Aufregung in der Gemeinde seien groß. "Die Gemeinde prüft jetzt die Verwahrung der anderen vier Hunde, die Sicherheit der Bevölkerung steht für den Bürgermeister im Vordergrund." Die Hundebesitzerin und ihre Partnerin seien vor ein paar Jahren in die Gemeinde gezogen, hätten sich hier ein Haus gekauft und würden die Hundezucht hobbymäßig betreiben.

Oberösterreich hat keine Auflagen für gefährliche Hunderassen

In Oberösterreich gibt es keine Auflagen, die die Haltung von Hunden einer bestimmten Rasse betrifft. In anderen Bundesländern steht der American Staffordshire Terrier auf der Rassenliste. Wer ein solches Tier hält, muss einen Hundeführschein machen oder eine Genehmigung beantragen. Hundeattacken auf Menschen kommen immer wieder vor. Pro Jahr müssen in Österreich bis zu 4000 Männer und Frauen im Spital behandelt werden, weil sie von einem Vierbeiner attackiert wurden. Knapp 17 Prozent der durch Hundebisse Verletzten sind unter 14 Jahre alt. 600.000 Hunde gibt es etwa in Österreich.

Die Hundehaltung wird in Landesgesetzen geregelt. Wer in Oberösterreich einen Vierbeiner halten will, muss 16 Jahre alt sein und darf keine Vorstrafen haben. Außerdem muss der Hund angemeldet sein. Auch eine Haftpflichtversicherung mit einer Mindestdeckungssumme von 750.000 Euro muss vorhanden sein. Bevor ein Hund ins Haus kommt, muss ein mehrstündiger Kurs über die richtige Haltung besucht werden. In Oberösterreich gilt an öffentlichen Orten generell eine Leinen- und Beißkorbpflicht. Gemeinden können, wenn sie wollen, strengere Regeln erlassen.