Drei Schulfreunde, die eine eigene Firma gründen und sich innerhalb weniger Jahre mit Können, Charme und Netzwerken zu den Aushängeschildern des jungen Handwerks in Salzburg mausern. Die drei Tennengauer Stefan Rehrl (29), Matthias Lienbacher (28) und Mario Siller (29) produzieren seit vier Jahren Möbelunikate. Keiner ihrer Tische gleicht dem anderen, die Kunden können sich vom Untergestell aus Stahl bis hin zur Tischplatte, die aus ganzen Baumstämmen geschnitten wird, alles bis ins kleinste Detail aussuchen. Dazu kommen Einrichtungen für Geschäftslokale - vom Restaurant bis zur Modeboutique. Der Dreikant-Höhenflug schien unaufhaltbar. Und dann kam die globale Coronapandemie - mit allem, was im Jahr 2020 dazugehörte.
Erster Schauraum in Wien
Kurzarbeit für die Mitarbeiter sowie drei positive Coronafälle gleich im ersten Lockdown im Frühjahr schienen auf ein schwieriges Jahr hinzudeuten. Doch die drei Freunde gaben nicht auf und eröffneten im Juni sogar ihren ersten Schauraum in Wien, und zwar im "Möbelviertel" im ersten Bezirk. Hier stellen sie neben prominenten Nachbarn wie Team 7, Rolf Benz und Minotti auf nur 45 Quadratmetern ihre Designertische aus. Auch eine kleine Auswahl an Holzplatten wird präsentiert - von Ahorn und Buche bis hin zu Eiche, Esche und Walnuss. Dreikant verwendet nur heimische Hölzer, die bis zu fünf Jahre trocknen müssen, bevor sie ihr zweites, veredeltes Leben als Designerstück antreten können.
Vorbei sind die Zeiten, als sich die Kunden ihre Holzplatten noch in der Gollinger Werkstatt zwischen Maschinen und Holzstaub ausgesucht haben. Das Geschäft in Wien bezeichnen die Jungunternehmer als Meilenstein. Wobei den Freunden im November auch der Schreck in die Knochen fuhr: 200 Meter von ihrem Geschäftslokal entfernt spielten sich die dramatischen Szenen des Wiener Terroranschlags ab. Vier Menschen wurden getötet, weitere 23 teils schwer verletzt. Der Dreikant-Mitarbeiter, der an diesem Tag im Geschäft war, hatte sich zufällig mit einem Bekannten verabredet und war nicht vor Ort.
Filmteam kam nach Golling
In den Tagen danach erwiesen sich die Wiener als treue Kunden: "Wir haben natürlich zugesperrt, aber die Leute haben uns angerufen, wann wir wieder öffnen", erinnert sich Mario Siller.
Im August tat sich schließlich eine einzigartige Gelegenheit auf: Die Erste Bank und Sparkasse wählte Dreikant als einzige Firma aus Salzburg für ihre Kommerz-Werbekampagne mit der Agentur Jung von Matt aus. Ein Team von insgesamt 40 Personen filmte mehrere Tage lang in der Werkstatt in Golling, im Schauraum in Hallein und in Matthias Lienbachers Wald. "Die hatten sogar ihre eigene Kaffeemaschine dabei."
Untermalt wird der Werbespot mit einem Cover des Elton-John-Songs "I'm Still Standing" (Ich stehe immer noch aufrecht). Im Werbespot hört man auch Stefan Rehrl leise singen. "Es ist schon arg, wenn du dich selbst im Fernsehen siehst. Oder in Wien über dem Erste-Bank-Gebäude auf einer fünf Meter hohen Leinwand", sagt Mario Siller. Dass die Dreikant-Kurve immer noch steil nach oben zeige, liege sicher auch an dieser Werbekampagne.
Der Geschäftskundenbereich sei im Vergleich zum Vorjahr gleich geblieben, bei den Privatkunden gebe es Zuwächse. Es sei die richtige Entscheidung gewesen, beide Sparten auszubauen und sich nicht auf eine Schiene zu konzentrieren, sagt Matthias Lienbacher. "Im ersten Lockdown haben wir sogar zwei Tische über Video verkauft. Das hätte ich nie geglaubt."
Der Grundsatz "so klein wie möglich und so groß wie nötig" habe sich im Krisenjahr 2020 bewährt. Dreikant hat eine Werkstätte in Golling und ist in Krispl in einer Tischlerei eingemietet. In Hallein wurde vor zwei Jahren ein 300 Quadratmeter großer Schauraum eröffnet. Während die Schulfreunde früher auf engstem Raum zusammengearbeitet haben, sind persönliche Treffen mittlerweile rar geworden. Ein Mal pro Woche gibt es einen Jour fixe, der in Zeiten von Corona mit viel Abstand oder auch per Video stattfindet.
Trotz Corona und Terroranschlag überwiege rückblickend die Erleichterung: "Wir haben uns schon oft darüber unterhalten, wie dankbar wir sind", sagt Matthias Lienbacher. Wobei es auch viele Krisensitzungen gegeben habe. "Es waren auch echt uncoole Zeiten dabei. Lockdown, Coronafälle, Kurzarbeit. Aber das kennen wir jetzt alles schon. 2021 kann es nur mehr bergauf gehen." Vielleicht sogar mit einem eigenen Geschäft in der Stadt Salzburg.